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Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Titel: Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Dorpema
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und Muskelkraft überlegen war, hielt den beinahe schlanken Taktiker mit seinen bärenartigen Pranken am Kragen fest und drückte ihn gegen die Wand. Grimmdors Augen leuchteten vor Wut, doch er besaß eine ausreichende Selbstkontrolle, um nicht – falls sich doch einmal ein Zwerg in die Bibliothek verlaufen sollte – belauscht werden zu können. Paradur fürchtete sich sichtlich, doch auch er vermochte es, sich zu beherrschen.
Verflucht!
Torabur konnte das Gespräch nicht verstehen; lediglich einzelne Wortfetzen erreichten seine alten Ohren. Die Worte die bei ihm ankamen lauteten, „Verrat“, „Mord“ und „König“.
    Torabur klappte der Mund auf. Sollten diese Worte durch logische Verbindungen zu Sätzen gefügt werden, befand er sich mit Sicherheit in enormer Gefahr . Es erschien ihm jedoch äußerst zweifelhaft, dass diese beiden etwas damit zu tun hatten. Keiner von seinen Generälen besaß einen Grund dazu und außerdem war er häufig Seite an Seite mit ihnen in die Schlacht gezogen, kannte sie seit unzähligen Wintern. Doch weshalb hatte der König noch nichts von alledem erfahren?
    Es sah auf jeden Fall so aus, als ob Grimmdor Paradur entweder verdächtigte, ein Teil des angedeuteten Verrates zu sein, oder der Meinung war, dass Paradur Informationen besaß, welche das Leben des Königs möglicherweise schützen könnten.
    Torabur lauschte noch einen Augenblick und entschied dann, so rasch wie möglich zu verschwinden, sollte Grimmdor urplötzlich davon stürmen und Torabur auf dem Weg erblicken. Zwar konnte er als König schlichtweg zu seinen beiden Untertanen hinübergehen und ihnen befehlen, alles was sie wussten zu offenbaren, doch obwohl sie treu waren, erwartete Torabur nicht, dass dieser Versuch von Erfolg gekrönt werden würde und vermutlich einen Streit zur Folge hätte.
    Womöglich hatten seine Ohren ihn in diesen aufgebrachten lediglich Zeiten verraten und er hatte nichts zu befürchten. Das bezweifelte er zwar, doch die Möglichkeit bestand. Er musste die beiden, so Leid es ihm tat, beobachten lassen. Schließlich befanden sie sich im Krieg und er konnte weder Grimmdor noch Paradur entbehren, geschweige denn sich selbst, so arrogant das auch klingen mochte.
    Glücklicherweise hatten seine beiden Offiziere nicht mitbekommen, dass ihr König sie belauscht hatte. Das nun beinahe vergessene Buch fest umklammert, machte er sich auf den Weg in sein Schlafgemach. Er kam an keiner Seele vorbei. Im besonderen Teil der Festung, welcher lediglich dem König und seinen Offizieren vorbehalten war, traf man nicht häufig andere Zwerge. Meistens ruhten sie entweder in ihren Kammern, wohnten wichtigen Besprechungen bei, oder feilten an ihren Fähigkeiten mit Axt und Hammer.
    Die schwere Eichentür zu seiner Kammer war mit zwei gekreuzten Hämmern aus Gold verziert. Er stieß sie auf und betrat sein für einen Zwerg luxuriös eingerichtetes, geräumiges Zimmer.
    Sämtliche Wände waren mit wertvollen Waffen und Rüstungen aus längst vergangenen Zeiten dekoriert worden und selbst die Stühle machten den Eindruck, als seien sie zu antik, um sie mit dem beachtlichen Gewicht eines ausgewachsenen Zwerges zu belasten. Das königliche Bett maß etwa drei Schritte in der Breite und sechs in der Länge, was selbst für einen hochgewachsenen Elfen ausreichte und bestand aus schwarzem Holz. Wenig Licht stahl sich durch die runden Fenster und tunkte das Zimmer in ein gemütliches Zwielicht. Torabur hielt wie alle Zwerge nichts von der Helligkeit. Tiefe, dunkle Stollen und Bergwerke mit riesigen Hallen aus Stein verführten ihn stärker.
    Vor dem Bett stand eine Holztafel von etwa zwei Schritt Durchmesser, die wie ein Dreieck geformt war. Auf ihr ruhte eine zerbrochene Axt, ein Prachtstück, dessen Stiel in die Häute erlegter Telénastiere eingebunden worden war, um einen sicheren Griff zu garantieren. Die Waffe besaß lediglich auf einer Seite ein teilweise ausgehöhltes Axtblatt, um das Gewicht zu reduzieren und somit schnellere Hiebe zu ermöglichen. Außerdem befand sich am unteren Ende der Axt eine unermesslich scharfe, zwei-Finger-lange Spitze, mit welcher man in Umgebungen kämpfen konnte, in denen man keinen Platz zum Ausholen fand. Dieses Meisterstück hatte Taranúr gehört, als er sein Volk noch führte.
    Jeden Abend bevor sich Torabur zur Ruhe legte, betrachtete er diese letzte Erinnerung an seinen Bruder. Die Rüstung war von den Orks geraubt worden, ebenso wie der Schmuck. Der einzige Grund dafür, dass

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