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Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Titel: Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Dorpema
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du sterben, Paradur. Dein Traum von einer Welt unter der Herrschaft eines Elfen wird unter meiner Axt zersplittern. Es tut mir leid.“
    „ Halt! Ich war verzaubert. Töte mich nicht, Grimmdor. Du kennst mich doch –“
    Zu spät. Der Schlag zerschmetterte Paradurs Schädel und graue Klumpen flogen durch die Luft. Grimmdor erhob sich und fand keine Zeit dazu, das Blut und die graue Masse von seiner Rüstung zu wischen. Er musste so rasch wie möglich zu Torabur, um ihm die Geschehnisse zu erklären.
    Grimmdor verdrängte den letzten Satz Paradurs mit aller Macht. Leerte seinen verwirrten Geist. Er würde die Antwort nicht finden und selbst wenn Paradurs Geschichte der Wahrheit entsprach, war es sicherer gewesen, kein Risiko einzugehen.
    Schwer atmend, röchelnd und mit Schmerzen im Magen eilte er den Weg zurück. Blut und Gehirn klebten an seiner Rüstung, doch das kümmerte den Zwerg nicht im Geringsten. Als er durch die Taverne stapfte, verlangsamte er seine Schritte, um so unauffällig wie nur irgend möglich zu wirken, um bloß kein Aufsehen zu erregen. Torabur sollte entscheiden, was nun geschah. Bandrabor und seine Freunde winkten ihm erneut zu, als er leicht gekrümmt an ihrem Tisch vorbei stolperte, seine Brustplatte von ihnen abgewandt. Freundlich grüßte er zurück. Der Weg zum Zimmer Toraburs fühlte sich endlos an und als er aus dem Tunnelnetzwerk unter der Erde in den etwas helleren, oberen Teil der Festung gelangte, erntete er eine Vielzahl skeptischer Blicke. Keiner wagte es jedoch, ihn zu fragen, weshalb er so furchteinflößend anmutete.
    „ Torabur!“ Grimmdor rief den Namen des Königs, während er mit aller Macht an seine Tür hämmerte. Nach wenigen Augenblicken wurde sie geöffnet.
    „ Grimmdor, was – was bei der heiligen Axt Balradors ist geschehen?“ Ungläubig blickte der König auf den dickflüssigen, tiefroten Saft und die klebrigen, grauen Klumpen, die träge von seiner Rüstung glitten.
    „ Es war Paradur. Er war verzaubert und hat mich attackiert. Ich hatte keine andere Wahl.“
    „ Paradur?“ Toraburs Blick verwandelte sich in das Buntglas der Fenster, während er das Wort aus seinem Mund herauspresste, als weigerte es sich, die Luft zu spüren.
    „ Das kann nicht sein.“
    „ Doch, Torabur, ich würde dich niemals anlügen. Er ist mir hinunter in die Tunnel gefolgt, um mich dort zu überraschen. Paradur hat mich angegriffen. Es tut mir Leid. Ich wollte dir die Wahrheit bringen, so rasch ich konnte. Es liegt nun an dir, die Entscheidungen zu fällen.“
    „ Danke, Grimmdor.“ Der zwergische Herrscher blickte betrübt zu Boden.
    „ Darf ich eintreten, Torabur?“
    Toraburs Kopf schoss in die Höhe und seine Augen starrten Grimmdor mit einem Blick an, mit welchem der König ihn noch nie zuvor gemustert hatte. Furcht.
    „ Ich bin müde, Grimmdor. Ich werde mich hinlegen und über deine Botschaft nachdenken. Es tut mir leid.“ Nach einer unangenehmen Pause fügte er beinahe widerwillig zwei Worte hinzu. „Mein Freund.“
    Verwirrt stand der Offizier vor der zugeschlagenen Tür.
    Nach einer Weile dämmerte ihm jedoch, was soeben geschehen war. Torabur verdächtigte ihn als Verräter, als die wahre Gefahr. Fragen überfluteten den Kopf des blutverschmierten Zwerges, als er träge und niedergeschlagen zurück zu seiner Kammer streifte. Paradur war ebenso sein Freund gewesen. Gemeinsam hatten sie unzählige Schlachten Seite an Seite gefochten und obgleich Grimmdor nicht stets mit der ruhigen, taktischen Art des Generals einverstanden war und ihn gar für schwächlich hielt, liebte er ihn dennoch als Bruder. Und nun stellte sich heraus, dass er ein Verräter gewesen war. Oder war er verzaubert worden?
    Grimmdor spürte das Verlangen, seine unbändige Wut und Trauer hinauszuschreien, doch er tat es nicht. Seine Kehle war ohnehin zu trocken, als dass er einen Ton hätte herausbringen können.
    Das Licht wurde stets schwächer, desto weiter er lief, was bedeutete, dass er sich seinem Heim näherte. Als er die beinahe komplette Dunkelheit seines Ganges betrat, öffnete er seine Tür jedoch nicht. Stattdessen setzte er sich in eine Ecke im Schatten und lehnte seinen schmerzenden Kopf gegen die Wand. Nachdem er einige Herzschläge in dieser Position ausharrte, stand er allerdings doch wieder auf und betrat seine Kammer, mit den zahllosen Waffen und Trophäen aus diversen Schlachten als Verzierungen an den Wänden.
    Die Tatsache die er zuallererst schmerzlich erfuhr, war dass jedes

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