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Jenseits der Eisenberge (German Edition)

Jenseits der Eisenberge (German Edition)

Titel: Jenseits der Eisenberge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Körper und dachte intensiv nach.
    „Du nennst seinen Namen nicht, Erek“, stellte er schließlich fest, ohne jeden Vorwurf in der Stimme.
    „Vergebt mir, Mebana.“ Erek senkte den Kopf noch tiefer. „Es ist nicht so, dass ich fürchte, Ihr könntet ihn töten lassen, um einen Rivalen loszuwerden.“
    „Und was ist der wirkliche Grund?“ Kumien brachte das Pferd zum Stehen und schlang nun beide Arme um Erek, der sich willig an ihn lehnte.
    „Er … Nun, er ist ein hochrangiger Adliger, der sich mit König Maruv überworfen hat. Ich weiß, dass der König es als Verrat ansehen würde, wenn Ihr einen solchen Mann freilasst.“ Erek biss sich auf die Lippen und verbarg seinen Kopf an Kumiens Schulter, auch wenn er sich dafür stark verdrehen musste.
    „Wenn Ihr mir sagen würdet, ob in den vergangenen Wochen Sklaven aus Onur gebracht wurden, und wo sie hingeschickt worden sind …“
    Kumien dachte lange nach.
    „Es tut mir leid“, sagte er schließlich. „Vor mehr als einem Monat habe ich mit Maruv ein Abkommen geschlossen, dass ich jeden Händler, Söldner oder sonstigen Reisenden aus Onur, der ohne gültigen Passierschein am Eisenpass erwischt wird, als Sklaven nehmen darf. Seitdem sind Dutzende Männer gefangen worden. Einige kamen in die Minen, andere wurden an alle möglichen Leute verkauft – Adlige, Reiche, Händler, Dorfvorsteher … Ich weiß nicht, ob dein Liebster dabei war. Viele Gefangene sind beim Transport gestorben, weil sie Fluchtversuche begingen, die Kälte der plötzlich hereinbrechenden Schneestürme nicht ertrugen oder einfach zu schwach für die Anstrengungen waren. Wenn der Mann, den du suchst, nicht erkannt werden will, hat er gewiss einen falschen Namen angenommen? In diesem Fall kann dir niemand helfen, Erek. Gleichgültig, ob du mir vertrauen willst oder nicht.“
    Er trieb das Pferd an, und hielt den unglücklichen jungen Mann fest an sich gedrückt, bis sie ihr Ziel erreicht hatten.
     
    Lys schrak aus seiner Versunkenheit, als der Falbe stehen blieb, Kumien ihn plötzlich wieder mit beiden Armen umschlang und ihm befahl, abzusteigen. Sie befanden sich auf einer hohen Klippe, unter ihnen breiteten sich bewaldete Hügel, Täler, Flüsse, Seen und vereinzelte Häuser aus.
    „Dies ist der höchste der westlichen Ausläufer des Eisengebirges“, raunte ihm der Layn ins Ohr. Er umarmte ihn erneut, und Lys ertappte sich dabei, dass es ihm gefiel, so geborgen zu sein.
    „Alles, was du hier siehst, gehört mir, jeder Stein, jeder Grashalm, jedes einzelne Lebewesen. Selbst hinter dem Horizont liegt noch mein Eigentum verborgen.“
    Staunend betrachtete Lys das schier endlose Land. Er wusste, dass es allein hier mindestens zwei Erzminen geben musste, konnte sie aber nicht ausmachen.
    Irtrawitt ist zu groß, ich kann es nicht durchsuchen und hoffen, Kirian zu finden. Es gibt zu viele Minen, ich kann nicht zu jeder Einzelnen gehen. Meine Suche ist gescheitert.
    „Wenn du dich mir hingibst, Erek, wirst du an diesem Reichtum teilhaben können“, flüsterte Kumien und strich ihm sanft über die Wangen. „Nicht als Herrscher, niemand würde einen ehemaligen Sklaven akzeptieren. Aber an meiner Seite würdest du diesen Unterschied kaum spüren. Du bist jünger als ich, doch nicht so viel, dass es eine Schande für dich wäre.“
    „Man verachtet in Eurem Reich Männer, die sich dem gleichen Geschlecht hingeben, als wären sie eine Frau. Es ist sogar verboten, die Strafen sind von erschreckender Grausamkeit“, erwiderte Lys mit einem Lächeln. Es gelang ihm, seine Trauer, seine Angst und Hoffnungslosigkeit tief in seiner Seele zu verbergen. So tief, dass er jegliches andere Gefühl würde spielen können.
    „Ich bin der Layn“, wiederholte Kumien duldsam und küsste ihm sacht in den Nacken.
    „Ich kann tun, was ich will und niemand verachtet denjenigen, der an meiner Seite steht. Im Gegenteil, man beneidet ihn glühend und tut alles, um sich mit ihm gut zu stellen, in der Hoffnung, mich auf diese Weise beeinflussen zu können.“
    „Ich könnte also ein ganzes Reich gewinnen, wenn ich mich Euch ergebe, würde aber in endlose Tiefen stürzen, sobald Ihr meiner überdrüssig werdet.“
    Unvermittelt packte Kumien ihn im Nacken und zwang ihn auf die Knie herab. Lys versuchte erschrocken sich zu wehren, hatte aber gegen die schiere Kraft seines Gegners nicht die geringste Aussicht.
    „Ich rate zu etwas mehr Demut, mein Schöner!“, zischte der Layn und hielt ihn nieder, sodass er mit

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