Jenseits der Eisenberge (German Edition)
Schlaf anzugreifen. Man einigte sich schließlich darauf, dass es ein tragischer Unfall gewesen sein musste, von Trunkenheit verursacht. Shenia musste kein Blutgeld zahlen, wurde allerdings zu fünf Stockhieben verurteilt, sobald sie ihre Tochter abgestillt hatte, wegen ihres Versuches, das Geschehen zu verheimlichen. Kumien war sicher, dass diese Hiebe niemals fallen würden. Das Mädchen würde als ehrenhafte Witwe in Namirs Clan weiterleben dürfen und konnte nicht mehr gegen seinen Willen verheiratet werden.
Er schmunzelte, als er sah, wie Erek zu zittern begann, je länger das Schweigen zwischen ihnen andauerte. Er hatte nicht vor ihn in irgendeiner Weise zu bestrafen, die Angst, die der junge Mann hier in all den Stunden ausgestanden hatte, war schon hart genug. Es wäre vermutlich amüsant gewesen herauszufinden, wer von ihnen beiden länger durchhalten würde – Erek auf den Knien oder er hier mit verschränkten Armen. Der Junge war widerstandsfähig … Aber Kumien stand der Sinn nach ganz anderen Dingen, also beugte er sich schließlich herab und berührte ihn an der Schulter.
„Mebana“, begann Erek sofort und blickte ängstlich zu ihm hoch.
Kumien zog ihn schweigend an sich heran. Nach einem kurzen Moment des Zögerns ließ er es geschehen und schmiegte sich Halt suchend in seine Umarmung. Er zitterte noch immer, Kumien betrachtete besorgt sein Gesicht, ob er wahrhaftig solche Angst hatte … Aber was er fand, war eine seltsame Mischung aus Erregung und Furcht.
„Willst du das wirklich? Du musst dich nicht hingeben, um mich milde zu stimmen, ich will dich nicht bestrafen.“ Erek schlug die Augen nieder, doch der Ausdruck von Verlangen blieb unübersehbar.
„Ich weiß schon lange, dass du nicht der bist, der du zu sein vorgibst. Es ist mir gleichgültig, wie du heißt und welches Geheimnis du verbirgst. Ich will nicht wissen, wer du bist, aber ich weiß sehr genau, was du bist: ein kluger, empfindsamer Mann, den ich in vielfacher Hinsicht begehre.“ Kumien legte eine Hand auf Ereks Brust und fühlte das rasend schlagende Herz, die schweren Atemzüge.
„Ich will es, Mebana, und es hat nichts mit Berechnung zu tun“, flüsterte er und stöhnte leise, als Kumiens Hand über seinen Körper zu wandern begann.
Kumien hob ihn hoch und trug ihn zum Bett, hörte dabei nicht einen Moment lang auf, ihn zu streicheln. Er riss ihm und sich selbst die Kleider vom Leib, bezähmte dann aber seine Gier. Er hatte nicht wochenlang gewartet, um durch Ungeduld alles zu zerstören!
Erek lag mit geschlossenen Augen unter ihm, still und schön wie eine lebendig gewordene Statue. Kumien ließ sich neben ihm nieder, zog ihn zurück in seine Arme und hielt ihn fest an sich gedrückt. Dann liebkoste er dieses wunderbare Geschöpf, das gänzlich aus samtiger Haut und schlanken Muskeln zu bestehen schien. Zufrieden spürte er, wie sich Ereks wild schlagendes Herz beruhigte, und nach einer Weile begann der junge Mann, die Zärtlichkeit zu erwidern. Er küsste sich Ereks Hals empor, verharrte kurz bei der kleinen Narbe an der Kehle, die nur von einem Messer stammen konnte, arbeitete sich weiter über das Kinn vor, bis Erek sich ein wenig von ihm abwandte. Es war eine kleine Geste, die beinahe unabsichtlich wirkte, doch Kumien verstand: Er durfte alles in Besitz nehmen und für sich verlangen, was er wollte, nur keinen Kuss. Einen Augenblick lang musste er gegen den Zorn ankämpfen, der in ihm hochloderte – wie konnte er es wagen , sich ihm derart zu widersetzen? Noch für keinen anderen Menschen auf dieser Welt hatte Kumien so viel Rücksicht geübt, so viel Kraft investiert, und es war immer noch nicht genug? Er stützte sich hoch und schenkte Erek, der den Stimmungswechsel gespürt hatte, ein beruhigendes Lächeln, um die Furcht aus seinen nussfarbenen Augen zu vertreiben.
„Knie dich hin!“, befahl er, streichelte dabei liebevoll über jeden Flecken Haut, den er erreichen konnte. Die Wunden waren mittlerweile verheilt, sodass Erek sich ohne Schmerzen bewegen konnte, doch noch immer sah man Schatten dort, wo die Blutergüsse gewesen waren. Er bemerkte kein Zögern, keine Scheu oder Rückhalt, Erek vertraute ihm. Kumien schnurrte beinahe bei dem Gedanken, dass dieser Körper nun ihm gehörte. Er wollte es auskosten, jeden einzelnen Moment und wusste, dass sein Sklave stark genug war, für das, was er sich wünschte. Erek sah verunsichert zu ihm auf, als er sich erhob und erstarrte beim Anblick der Tücher, die
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