Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
Linda. Das liegt an dem indirekten Licht. Aber sie glaubte nicht an diesen beschwichtigenden Gedanken. Jetzt beruhige dich wieder, Linda. Es gibt keine Vampire.
Auch dieser Gedanke überzeugte sie nicht.
„ Die Lichter sind wunderschön“, sagte Linda und blickte auf Manhattan hinaus. Sie stand neben ihm und spürte eine seltsame Vertrautheit, die sie sich nicht erklären konnte.
Ich kenne ihn doch gar nicht , dachte sie. Trotzdem fühle ich mich in seiner Gegenwart geborgen.
„ Ja. Aber jedes Licht hält eine Seele gefangen.“
„ Was meinen Sie damit, Damon?“
Damon schwieg einige Sekunden. „Wenn die Menschen wüssten, wie schmerzhaft Macht ist, würden sie sich nicht so sehr danach sehnen.“ Er sah Linda bei diesen Worten nicht an.
„ Sie betonen das Wort Menschen, als seien sie nicht Teil von ihnen, Damon.“
„ Meine Arbeit macht mich einsam. Einsamer als viele glauben würden.“
„ Damon.“ Linda überlegte sich, was sie sagen sollte. „Ich brauche Ihre Hilfe. Ich komme in meiner Arbeit nicht weiter...“
Damon drehte sich um und sah in direkt in die Augen. „Du hast die Wölfe gesehen“, sagte er.
Linda erstarrte. Woher...Woher weiß er das?
Sie nickte. „Ja“, sagte sie.
Damon trat näher an sie heran. Linda wich zurück. „Woher...“, wollte sie fragen.
„ Woher ich das weiß?“ Sein Lächeln nahm einen diabolischen Zug an. Er näherte sich ihr noch mehr. Linda trat schneller von ihm zurück. Ein plötzliches Gefühl der Angst erfasste sie. Sie blickte auf seine Füße. Wieder scheine er sich kaum zu bewegen.
„ Die Nacht ist voller Wölfe“, sagte Damon Adrian leise. „Meine Brüder sind überall. Sie wachen über dich wie Engel.“
Linda war wie unter Hypnose. Damons dunkle Augen fixierten sie. „Deine... Brüder ?“ fragte sie. In ihrer Stimme lag ein Zittern.
„ Die Geschöpfe der Finsternis sind nicht alle Feinde der Menschen.“ Er streckte eine Hand nach ihr aus. Seine Finger waren schlank und blass.
„ Bist du ein Geschöpf der Finsternis?“ wollte sie wissen. Wieder schlug ihr Herz schneller.
Er schwieg, und in seinen Augen lag ein unergründlicher Ausdruck. „Sind wir das nicht alle?“ fragte er sie dann. „Wollen wir nicht alle manchmal dem grellen, stolzen Licht entfliehen?“
„ Du machst mir Angst, Damon.“ Linda ergriff seine Hand. Ihre Finger verschmolzen wie die Hände von Liebenden. Gemeinsam formten sie eine Faust.
„ Angst ist das süßeste aller Getränke. Angst ist nur ein dunkles Tor, das wir alle durchschreiten müssen. Selbst die Wölfe haben Angst.“ In seinen Augen lag ein blutroter Glanz.
„ Wovor, Damon? Wovor?“
Damon Adrian antwortete nicht. Er zog Linda mit ihrer gemeinsamen Faust an sich. Beide ließen ihre Gläser fallen. Der Wein vermischte sich mit der Farbe des Teppichs.
Damon küsste Linda.
Fest zog er sie an sich. Sein Kuss schien ihre Seele verschlingen zu wollen. Mit beiden Armen presste er sie an sich. Sie konnte sich nicht wehren, sehnte sich nach seinen Berührungen.
Linda versank in einem Rausch aus Leidenschaft und Angst und trank die Süße seines Kusses.
Linda stand im Aufzug und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Ihr war klar, dass das jetzt sofort nicht möglich war. Damon Adrians Präsenz war noch zu stark. Seine Wort, seine Blicke und sein Kuss hatten sie in seinen Bann gezogen. Sie nahm sich vor, sich seinem Einfluss nicht hinzugeben. Sie wollte sich selbst beweisen, dass sie ihm niemals verfallen könnte. Seinem Charisma würde sie widerstehen. Ihre Arbeit verbat es ihr, sich von romantischen Gefühlen ablenken zu lassen. Auch ihre Freude, ihn zu sehen, wollte sie ihm nicht offenbaren. Außerdem würde der Fall bald gelöst sein, und dann würde sie ihm nie wieder begegnen.
Lass dich von diesem Gedanken nicht aus der Fassung bringen. Wenn du ihn nie wieder siehst, wirst du ihn innerhalb kürzester Zeit vergessen. Von seinem Spuk wird nichts übrig bleiben.
Sie wusste, dass das nicht stimmte. Bei dem Gedanken, dass sie ihn niemals wieder sehen würde, kämpfte sie gegen Tränen an. Zugleich wollte sie sich diese Gefühle nicht eingestehen. Sie hatte doch nur wenige Minuten mit ihm verbracht und ihm Fragen zu dem Fall gestellt. Jetzt stand sie im Aufzug und entfernte sich mit jeder Sekunde immer weiter von ihm.
Linda Taylor atmete tief durch. Allmählich beruhigte sie sich. Trotzdem kreiste ein Gedanke in ihrem Kopf.
Warum hat er mich geküsst? Was erwartet er sich davon? Er glaubt doch
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