Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
verlassen. Ihre Gedanken konnte sie sowieso nicht abschütteln.
Was war das? In diesem Raum hinter der Aufzugtür...
Als sie in ihrem Auto saß, konnte sie sie endlich wieder normal atmen. Sie blickte auf den Damon Palace, sah seine nadelspitze Form. Sie wusste, dass Damon Adrian ganz oben stand. Fast glaubte sie, seine Augen auf sich zu spüren.
Das waren keine Geräusche des Windes. Außerdem war es windstill. Nicht einmal die Fallwinde zwischen den Wolkenkratzern konnten das Heulen in diesem dunklen Raum erklären.
Was immer es war, es war nichts Lebendes.
Diesen Gedanken schob sie sofort weg, wissend, dass er zurückkehren würde. Die Verzweiflung, die in den wehklagenden Stimmen gelegen hatte würde nicht einfach verklingen.
In diesem Moment wurde ihr klar, dass sie Damon Adrian doch wiedersehen würde. Dieser Fall würde keinen einfachen Abschluss finden. Damon würde in ihr Leben zurückkehren. Sie würde seine Stimme hören und seine Berührungen spüren.
Immer und immer wieder.
Francis Garner saß in seinem Büro hinter der Sakristei der kleinen Kirche uns studierte seine Unterlagen. Es gab keinen Zweifel mehr für ihn: Alles, was hier vor ihm lag war echt. Das Tagebuch des Alchemisten Aldin von Gwynedd, das er aus Stonebury nach New York mitgebracht hatte, und das der wunderschöne schwarze Todesengel Valeria nicht zu berühren gewagt hatte. Das Pergament, das Aldin mit seinem eigenen Blut geschrieben hatte.
Aber was noch viel wichtiger war: Francis' sorgfältige Recherchen des Stammbaums Aldins und all seiner Nachfahren bis hin zu Dr. Linda Taylor. Jahrelang hatte er in Stadtämtern zugebracht und die Spuren zusammen gesetzt. Es gab keinen Zweifel mehr für ihn: Linda war Aldins Nachfahrin und trug sein Blut in sich. Ein Blut, das zugleich Schutz, aber auch Fluch war. Er selbst hatte Schwierigkeiten, das Pergament anzufassen, denn selbst auf diesem winzigen Stück getrockneter Ziegenhaut spürte er die Macht des vergifteten Blutes. Mit einem Finger fuhr er über die Schrift des Alchemisten. Die Kuppe seines Zeigefingers brannte wie Feuer. Welchen Einfluss musste dieses Schriftstück erst auf Valeria von Lleyn haben?
Er spürte, wie die Verwandlung in ihm immer stärker wurde. Erst vor wenigen Tagen war er aus England zurück gekehrt, aber sogar nach so kurzer Zeit bemerkte er einen Trieb in sich, den er niemals für möglich gehalten hatte.
Es war ein nagender Durst auf Menschenblut. Er wusste, dass er diesem Drang niemals nachgeben durfte. Widerwillig ernährte er sich von einfachen Dingen wie Brot und Wein, aber selbst dies erschien ihm unerträglich, geradezu ekelhaft. Am liebsten wäre es ihm gewesen, niemals wieder essen oder trinken zu müssen, sich nur noch von der Energie zu ernähren, die ihm sein Glaube schenkte. Und sein Glaube war immer noch da. Selbst die verfluchte Vampirkraft Valerias hatte ihn nicht davon abfallen lassen.
Aber wie lange kann ich das ertragen? Wie lange werden mich der Herr und die Heiligen und alle Engel des Himmels davor bewahren, einen Menschen anzufallen und sein Blut in mich aufzunehmen?
Mit aller Kraft wehrte er sich dagegen, jemals einen anderen Wein zu trinken, als den seines Heilands. Der Rebstock des Teufels ist vergiftet , dachte er. Niemals wird er mich verführen, von seinen verdorbenen Trauben zu trinken.
Er lehnte sich zurück und atmete tief durch. Er fühlte sich alleine, ein Gefühl, das er in den Jahren seiner Tätigkeit als Priester noch nie erlebt hatte. Niemals zuvor hatte er Einsamkeit gespürt, denn er hatte immer darauf vertraut, dass Gott mit ihm war. Aber jetzt erschien ihm selbst das heilige Refugium seiner Kirche fremd.
Nie war mir die Hölle näher als jetzt , dachte er. Er legte die Hände vor sein Gesicht und weinte. Er ahnte, dass sein Leben nicht mehr lange währen würde. Als Vampir konnte er nicht leben, und die Rückkehr in die Welt der lebenden Menschen war ihm verschlossen. Es gab nur noch eine Möglichkeit, sein Seelenheil zu retten.
Ich muss Linda Taylor über alles informieren. Sie muss alles erfahren.
Aber er wagte es nicht mehr, die Mauern seiner Kirche zu verlassen. Zu groß war die Verlockung des Blutes. Weder sich selbst, noch seinem Erlöser konnte er das Versprechen geben, dem süßen Duft der Verführung zu erliegen. Er verdrängte den Gedanken, dass er nur durch Lindas Blut seine Erlösung finden konnte. Trotzdem war der Gedanke sehr präsent.
Nur ein Biss , dachte er. Ich muss nur einmal meine Zähne in
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