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Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)

Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)

Titel: Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Gregory Paerm
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wohl nicht, dass er meine Ermittlungen und die Untersuchung seines Blutes durch einen Kuss beeinflussen kann?
    Mit einem Ruck blieb der Fahrstuhl stecken.
    Plötzlich war Linda wieder hellwach. Alle Gedanken an Romantik waren verflogen. Sie blickte auf die Anzeige der Armatur. Es war das 14. Stockwerk. Zwar neigte Linda weder zur Platzangst noch zur Furcht vor großen Höhen, aber in diesem Moment wurde es ihr mulmig. Das Licht in der Kabine flackerte. Einige Sekunden später war es erloschen.
    Linda stand in vollkommener Dunkelheit. Und Stille. Sie tastete sich zu dem Telefonhörer vor, der neben der Armatur mit den Knöpfen für die Stockwerke angebracht war. In der Finsternis wischte sie ihn aus der Halterung, konnte ihn aber noch abfangen. Sie hob ihn an ein Ohr und lauschte. Es war nichts zu hören.
    „ Hallo?“ sagte sie. „Hört mich jemand?“
    Es kam keine Antwort. Über sich hörte sie das Knarren der Stahlseile, die den Aufzug bis zu Damon Adrians Penthouse im obersten Stock zogen.
    „ Hallo?“ Noch einmal sprach sie in den Telefonhörer, aber auch diesmal bekam sie keine Antwort. Sie legte wieder auf, wobei sie nach der Halterung tasten musste. Dann griff sie in die Tasche ihres Mantels und nahm ihr Handy hervor. Das Display spendete ihr ein wenig Licht.
    Als sie die Nummer ihres Chefs Pat Reynolds wählen wollte, hörte sie ein Wehklagen.
    Zumindest kam es ihr so vor. Sie lauschte aufmerksam. Es war ein Wimmern, das nicht nur von einer Stimme zu stammen schien. Es verklang wieder. Als sie auf die Schnellwahltaste des Handys tippen wollte, wurde es lauter. Es kommt näher , dachte sie. Angst erfasste sie. Sie beleuchtete das Armaturenbrett des Aufzuges mit dem Display und drückte auf den Knopf für das Parterre, aber der Lift setzte sich nicht in Bewegung.
    Das Wimmern verwandelte sich in ein Heulen.
    Es ist der Wind. Draußen. Er hallt durch den Aufzugschacht. Natürlich glaubte Linda selbst nicht an diesen Gedanken, ebenso, wie sie in den letzten Tagen an nichts geglaubt hatte, was ihr hätte Trost spenden könnte.
    Die Aufzugtüre öffnete sich einen Spalt.
    Linda wich zurück. Ihre Angst wich einem unmittelbaren Gefühl der Bedrohung.
    Ein blaues Schimmern drang ins Innere der Kabine. Es war ein Licht, das wohl durch den Raum außerhalb des Aufzugs herein drang. Es schien durch ein Fenster zu fallen und den fahlen Schein einer Mischung aus New Yorker Nacht und Mondlicht wiederzugeben.
    Es war vollkommen still. Alle Geräusche waren verklungen, auch das Ächzen der Stahlkonstruktionen des Liftschachts.
    Dann erklang ein Zischen, ein Fauchen, und mit einem Mal, als wäre es der Trommelschlag eines verrückten Musikers, setzte ein Aufbrausendes Klagen ein, das sich aus dem düsteren Raum jenseits der Kabine schnell auf Linda zubewegte. Sie wich bis an die Wand hinter sich zurück. Geh weg , dachte sie voller Furcht. Was immer du bist, geh weg!
    Sie sah nur einen dunklen Schatten, der sich vor ihr Gesicht schob, dann schlossen sich die Aufzugtüren wieder, das Licht ging an, und die Kabine setzte sich wieder in Bewegung.Während Linda die Augen schloss und versuchte, tief durchzuatmen, um ihren rasenden Herzschlag zu kontrollieren, erreichte sie das Parterre des Damon Palace. Ein weiteres Mal öffneten sich die Türen, und sie blickte auf eine Menge von Partygästen, die noch immer die Eröffnung des Gebäudes feierten. Langsam, als wäre sie kurz taub gewesen, oder als hätte ihr Hirn ihre Sinneswahrnehmungen abgeschaltet, um sie zu schützen, nahm sie die Stimmen der Menschen, die dezente Musik und die Geräusche des Casinos wahr. Ihr Atem ging hastig.
    Mit einer ruckartigen Bewegung trat sie aus dem Aufzug, bevor sich die Türen wieder schließen konnten. Unsicher blickte sie sich noch einmal um und stellte fest, dass sie wieder unter normalen, lebenden Menschen war. Zumindest war das ihr erster Eindruck, aber nach den Ereignissen der letzten Tage war sie sich nicht mehr so sicher, ob so etwas wie Normalität überhaupt existierte. Zum Auto und nach Hause , sagte sie sich. Ein ganz einfacher Zwei-Punkte-Plan. Einfach ins Auto einsteigen und nach Hause fahren.
    Aber auch dieser Versuch, rational zu denken wurde von einem immer wiederkehrenden Gedanken vereitelt. Ihre Knie begannen zu zittern. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, zur Bar zu gehen und einen Drink zur Beruhigung zu nehmen, aber sie wollte so schnell wie möglich dieses Haus

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