Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
nichts Böses geschehen , dachte sie und ahnte nicht annähernd, wie sehr sie sich irrte.
Sie ging zurück in ihre Wohnung. Frische Luft hatte sie jetzt genug eingeatmet.
Eine heiße Dusche, ein Glas Chianti und dann schlafen. Das ist alles was ich brauche.
Sie dachte an Jay und hoffte, dass er sich erholt hatte. Kurz überlegte sie sich, ihn anzurufen, entschied sich aber dagegen. Er würde sie nur in eine Kneipe einladen und sie würden stundenlang reden. So würde sie nie genug Schlaf bekommen.
Nachdem sie geduscht hatte und sich ein bequemes, leichtes Negligé angezogen hatte, nahm sie Garners Karte, um sie auf ihren Nachttisch zu legen. So stand sie im Wohnzimmer vor dem großen Spiegel, den sie zum Ankleiden und das bisschen Schminke nutzte, die sie auftrug und betrachtete ihren Körper. Sie war zwar mit sich zufrieden, obwohl sie nicht besonders sportlich war. Manchmal ging sie in den Fitnessraum im FBI-Zentrum oder ins Hallenbad. Einmal mehr fragte sie sich, warum sie kein großes Glück mit den Männern hatte und ob es die große Liebe tatsächlich gab.
Oft verzweifelte sie fast aufgrund ihrer Einsamkeit. Letztlich war sie immer allein, egal, mit wie vielen Menschen sie es in ihrem Beruf auch zu tun hatte. Abends, wenn sie nach Hause kam, war sie einsam.
Damon , hallte es in ihrem Inneren.
Sofort schob sie den Gedanken weg. Sie versuchte es zumindest, aber er kehrte sofort wieder in ihr Bewusstsein zurück. Damon Adrian hatte auf sie eine Wirkung ausgeübt, die sie noch nie erlebt hatte. Sie wollte aufgrund ihrer romantischen Jungmädchenvorstellungen eigentlich über sich selbst lachen, aber sie spürte, dass es tatsächlich so war.
Er hat mich wie eine Frau behandelt und nicht wie einen Kumpel oder eine Kollegin. Solche Männer kannte sie genug. Jay war einer davon. Er war ja nicht unattraktiv, aber eigentlich war er ein Junge in einem erwachsenen Körper. Als richtigen Mann konnte sie ihn nicht betrachten, obwohl sie ihn mochte. Manchmal wünschte sie sich, sie hätte einen Zauberstab und könnte ihn in einen echten Kerl verwandeln.
Sie ging in ihre kleine Kochnische, nahm sich eine Flasche Rotwein, schenkte sich ein Glas ein und ging ins Bett. Sie trank einen Schluck und legte sich hin. Durch die Lamellen der Jalousien konnte sie das Mondlicht sehen. Sie wusste nicht, ob Vollmond war, aber es störte sie auch nicht. Eigentlich eine romantische Stimmung , dachte sie. In solch einer Nacht sollte man nicht alleine sein. Aber sie hatte sich daran gewöhnt. Sie war meistens alleine. Schon als Kind war das so gewesen. Die Männer fühlen sich von mir abgeschreckt , dachte sie. Eine Zeit lang hatte sie es auf ihren Beruf und ihren Hang zu einer wissenschaftlichen Denkweise zurückgeführt. Für Romantik hatte sie tatsächlich nicht viel übrig. Aber manchmal, wenn sie zu lange über alles nachdachte, wenn es nichts mehr nutzte, sich in die Arbeit zu stürzen, um der tristen Realität zu entfliehen, kam wieder dieser merkwürdige Gedanke zum Vorschein, der sie schon seit Ewigkeiten plagte.
Es ist mein Blut. Mein Blut hält andere Menschen von mir fern.
Sie trank noch einen Schluck, ließ den Rest des Weins am Nachttisch stehen, löschte das Licht der kleinen Lampe und schloss die Augen. Normalerweise dauerte es nicht lange bis sie einschlief, und auch in dieser Nacht war es so.
Damon , war ihr letzter Gedanke. Die Balkontür...Ich habe sie nicht geschlossen.
Noch bevor sie den Entschluss fassen konnte aufzustehen und die Tür zu verschließen, schlief sie ein.
Hätte sie die Augen noch einmal geöffnet, hätte sie gesehen, dass tatsächlich Vollmond war, und dass Damon Adrian ihr Zimmer betrat.
Es war ein Leichtes für Damon Adrian gewesen, die zwanzig Meter bis zu Lindas Balkon zu überwinden. Er verfügte zwar nicht über den Vorzug, Flügel ausbreiten zu können, wie Valeria, die Brut des Dämonenalchemisten Berengar, aber trotzdem gab es für ihn keine Hindernisse. Allein seine Kraft reichte aus, um Mauern und andere Bollwerke zu überwinden. Er schmunzelte, als ihm der Vergleich zu Romeo einfiel.
Der Liebe leichte Schwingen trugen mich , dachte er. Leise, wie ein Raubtier auf Beutezug, glitt er über den Teppich in Lindas Wohnzimmer. Viele Menschen dachten, er würde fliegen oder schweben, aber es war in Wirklichkeit mehr ein Gleiten, das ihn so elegant erscheinen ließ. Nur dunkel erinnerte er sich an seine Jugendjahre, als er mit nackten Füßen durch das Gras von Wales gelaufen war, den
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