Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
Augenblick drehte sie ihr Gesicht zu ihm. Er erblickte ihre roten Lippen. Sie waren geschlossen, aber dennoch einladend, als würden sie einen Kuss ersehnen. Ein Lächeln lag auf ihrem Mund.
Ich kann nicht , dachte Damon Adrian. Du bist so schön.
Noch einige Sekunden lang betrachtete er diese Frau, dann wich er zurück. Ich kann sie nicht in mein Reich holen. Ich darf sie nicht verderben und dem Fluch der Unsterblichkeit überlassen. Wenn ich sie liebe, lasse ich sie, wie sie ist.
Er sah das Glas Rotwein auf dem Nachttisch. Ein roter Tropfen hatte sich am Rand gebildet.
Damon streckte seinen Zeigefinger danach aus und führte ihn an seine Lippen. Er schmeckte besser als jeder Wein, den er jemals getrunken hatte. Dann sah er die Karte, die neben dem Weinglas lag. Er warf einen Blick darauf und las Francis Garners Nachricht.
Ich werde über dich wachen, Linda, auch wenn ich nicht unmittelbar bei dir bin. Mein Schutz wird dir immer sicher sein.
Er stand auf und zog sich zurück. Schnell, zu schnell, als das ein menschliches Auge es gesehen hatte war er wieder am anderen Ende des Raumes, an der Tür zur Veranda. Von dort aus blickte er lange auf die schlafende Geliebte, die er genauso wenig besitzen konnte wie alle anderen menschlichen Freuden.
Damon Adrian wandte sich ab und war in der Nacht genauso schnell verschwunden, wie er gekommen war. Ein Gedanke kreiste dabei in seinem Kopf, ein Satz, den sein Lehrmeister Aldin von Gwynedd einst zu ihm gesagt hatte:
Der Durst nach Blut ist leicht zu stillen, aber der Durst nach Liebe ist unlöschbar.
11. Kapitel
Am nächsten Tag war Linda auf dem Weg zu Francis Garners Kirche. Sie blickte zum Taxifenster hinaus. Sie sah die nächtliche Stadtkulisse von Manhattan an sich vorbeihuschen. Ihre Gedanken waren aber immer noch bei Damon Adrian. Er hatte nicht versucht, sie zu verführen. Statt dessen hatte er sie zum Aufzug geführt und war mit ihr wieder zurück ins Casino gegangen. Dort war er in der Menge verschwunden. Doch selbst, als sie ihn nicht mehr sehen konnte, war seine Präsenz noch immer zu spüren. Was in ihr zurück blieb, war ein Durcheinander aus Gefühlen. Sie wusste nicht, worauf Damon Adrian hinaus wollte.
Warum hat er mich geküsst? fragte sie sich. Und was wird er als nächstes tun?
Dann sah sie die kleine Kirche. Sie wirkte in den grauen Betonbauten der Millionenstadt vollkommen fremd, als wäre sie ein Relikt aus dem Mittelalter. Linda kannte fast ganz New York, aber diese kleine Kirche hatte sie noch nie gesehen. Sie erinnerte sich an die Worte des Mönchs aus der Parkgarage.
Sie werden mich finden, wenn es soweit ist , hatte er gesagt.
Linda konnte ihren Blick von der Kirche nicht abwenden. „Halten Sie bitte dort bei der Kirche“, sagte sie zu dem Taxifahrer. Der Mann am Steuer blickte in den Rückspiegel, drehte sich dann kurz um und steuerte zum rechten Straßenrand. „Soll ich auf Sie warten?“ fragte der ältere Mann mit dem indischen Akzent.
„ Nein“, erwiderte Linda und gab ihm zwanzig Dollar.
„ Danke“, sagte der Fahrer. Dann sah er sie einige Sekunden an. „Alles Gute. Gott schütze Sie...“
„ Danke.“ Linda stieg aus dem Wagen und stand vor dem Portal der Kirche. Kurz überlegte sie, ob sie eintreten sollte. Sie spürte eine Art Sog, der sie ins Innere des Gotteshauses zu ziehen schien.
Valeria saß auf dem Mauervorsprung eines der Kirche gegenüber liegenden Bürogebäudes. Sie beobachtete Linda, die aus dem Taxi ausstieg und zögerte, bevor sie das Gotteshaus betrat. Lange Zeit hatte sie vergeblich versucht, die Spur Lindas aufzunehmen. Viele Jahre waren vergangen seit sie ihr zum ersten Mal begegnet war. Schon damals hatte einer der Wölfe versucht, sie zu beschützen. Letztlich war es seine Schuld gewesen, dass sie die Fährte der jungen Frau jahrelang verloren hatte. Einmal, vor wenigen Tagen, hatte sie Linda im Parkhaus fast in ihren Fängen gehabt. Aber der Mann in der Mönchskutte hatte es vereitelt. Natürlich war sich Linda all dessen nicht bewusst. Zumindest noch nicht, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis Damon Adrian sie in alles einweihen würde. Valeria wusste nur allzu gut, dass er eine Vorliebe für unschuldig wirkende Frauen hatte.
Wenn du wüsstest, worauf du dich mit ihr einlässt, Damon , dachte Valeria. Sie lächelte. Für sie war das Erreichen all ihrer Ziele zum Greifen nahe.
So beobachtete sie Linda Taylor, wie sie die Kirche betrat. Danach würde sie den Angriff starten. Am liebsten
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