Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
hätte sie es sofort getan. Es war nicht der geweihte Boden der Kirche, der sie davor zurück schreckten ließ. Solche Dinge hatten für Vampire schon lange keine Bedeutung mehr.
Es ist dein Blut, Linda. Dein verfluchtes Blut.
Valeria fletschte ihre Zähne. Aber ich werde den letzten Tropfen deines Blutes aus dir ausbrennen.
Niemand kann mich jetzt noch aufhalten.
Ich glaube, es ist besser, du läufst weg, solange du noch kannst , dachte Linda. Eine innere Stimme warnte sie. Es war nicht einfach nur Angst oder ein Gefühl der Unsicherheit. Es war ein nagendes Beißen in ihrem Herzen, etwas das ihr die Nackenhaare aufstellte. Aber sie spürte wieder diesen inneren Drang, sich in Gefahr zu begeben, ein Gefühl, das Damon Adrian in ihr ausgelöst hatte.
Also trat sie ein. Sofort spürte sie die angenehme Kühle, die von Kirchen ausging. Zwar hatten die amerikanischen Kirchen nicht diesen mittelalterlichen Flair, den sie auf ihrer Reise durch Europa kennen gelernt hatte, aber es war selbst hier so, als würde man eine Zeitreise in eine längst vergangene Epoche machen. An den Heiligenblidern an der Wand, den vielen Engeln, den Statuen der Mutter Gottes und dem Altar mit der dahinter liegenden Monstranz erkannte sie, dass es sich um eine katholische Kirche handelte. Sie ging ein paar Schritte das Kirchenschiff entlang und setzte sich in eine der Bänke. Dann wartete sie. Sie wusste zwar nicht genau worauf, aber sie ahnte, dass es etwas mit Damon zu tun hatte.
„ Gebete sind die letzte Zuflucht der Hoffnungslosen.“ Die Stimme hinter ihr klang dunkel und beunruhigend.
Linda drehte sich um. Neben einer der Bänke stand ein Mann mittleren Alters, in ein Priestergewand gekleidet. Sie hatte ihn nicht gesehen, als sie eingetreten war. Sein leichter Bartansatz und die ernsten Gesichtszüge verstärkten das Gefühl in einem nicht mehr existierenden Zeitalter zu sein.
„ Sind sie...?“ begann Linda.
„ Ja, Linda“, sagte der Priester ohne den Rest ihrer Frage abzuwarten. „Ich bin der Mönch aus dem Parkhaus. Nur, dass ich kein Mönch bin, sondern ein Römisch-Katholischer Priester. Mein Name ist Francis Garner. Nennen Sie mich einfach Francis, wenn Sie wollen.“
Linda wollte sich erheben, aber der Priester gab ihr ein Zeichen, etwas weiter in die Bank zu rutschen, damit er sich neben sie setzen konnte. Linda folgte der Aufforderung. „Was geht hier vor sich, Francis?“ fragte sie. „Ich habe in den letzten Tagen merkwürdige Dinge erlebt, um es vorsichtig auszudrücken.“
Francis lächelte und sah auf den Altar. „Ich weiß, Linda. Mir geht es nicht anders. Auch ich sehe die Wölfe. Und mehr...“ Er blickte ihr direkt in die Augen. „Und die Schlangen und die Fledermäuse. Ich sah sogar eine Art Leviathan im Hudson River. Ein monströses Ungeheuer. Und ich sehe das ganze Blut. Überall.“
Linda erschauderte. „Was...“
„ Hören Sie mir zu, Linda, ich werden Ihnen jetzt alles erzählen. Alles. Viel hängt davon ab, dass Sie verstehen...“ Er machte eine Pause und atmete tief durch. „Vor langer Zeit...Vor sehr langer Zeit, lebte in England ein schwarzmagischer Alchemist namens Berengar von Lleyn. Er hatte einen Gegenspieler. Sie kämpften um die Seele eines jungen Mannes. Der Name des Gegenspielers war Aldin von Gwynedd.“ Er machte eine weitere kurze Pause. Er atmete schneller. Offensichtlich schlug sein Herz sehr schnell. Er war nervös und hatte Angst. Linda konnte seine Furcht beinahe riechen.
„ Was hat das mit mir zu tun?“
„ Hören Sie bitte zu...“ Francis Garner sammelte seine Gedanken. „Die Seele, um die sie miteinander stritten war die eines jungen Architekten, der während des Englischen Krieges gegen Frankreich im Jahre 1415 im Dienste des Königs Heinrichs des Fünften stand. Er erbaute viele Schlösser und Kirchen in der Gegend. Er war so begabt, dass Berengar von Lleyn in in seine dämonischen Dienste bringen wollte.“
Linda ahnte, was er als nächstes sagen würde, wollte es aber nicht wahrhaben. Sie blickte sich in der Kirche um und dachte daran, einfach wegzulaufen. Aber Francis legte eine Hand auf ihren Arm.
„ Linda...Bitte bleiben Sie. Es geht um sehr viel, zumindest um Ihr eigenes Seelenheil, aber wahrscheinlich um noch viel mehr. Vor einigen Wochen ist es mir gelungen, in Wales die alten Aufzeichnungen des Aldin von Gwynedd zu finden. Er war ein Alchemist, aber er war ein gottesfürchtiger Mann und stand nicht auf der Seite der schwarzen Magie. Das war wohl
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