Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
Blutes floss neben seinem Hals über den Boden.
Reynolds zog seine Dienstpistole. Er blickte sich um, sah auf die Decke über sich und trat langsam auf den Pathologen zu. Neben ihm kniete er sich nieder und legte zwei Finger auf seine Halsschlagader. Es war kein Puls zu spüren. Er drückte ein bisschen fester zu. Auch da spürte er nichts. Er ist tot , dachte er. Aber er ist kein Vampir.
Hinter sich hörte er ein Knurren.
Reynolds wandte sich um. Der Korridor war voller Wölfe. Sie standen reglos da. Reynolds stand blitzschnell auf. Er sah hinter sich. Bis zum Aufzug sind es etwa fünf Meter , dachte er und überlegte sich, ob er langsam gehen oder rennen sollte. Er blickte zurück zu den Wölfen.
Aus dem Raum, in dem er sich gerade noch befunden hatte, kamen die beiden Mordopfer. Sie waren nackt. Ihre Gesichter waren ausdruckslos. Sie bewegten sich auf eine höchst seltsame Art.
Mein Gott , dachte Reynolds. Sie...
...schweben.
Tatsächlich schienen sie einige Zentimeter über dem Boden zu fliegen.
„ Beeindruckend, nicht wahr?“ Er hörte eine Stimme hinter sich. Er drehte sich auf den Absätzen um und sah in das Gesicht einer atemberaubend schönen Frau. Sie war in schwarzes Leder gekleidet, und ihre Haut war fast so weiß wie der Schnee in Manhattan.
Sie lächelte. „Alle sind beeindruckt, wenn sie das sehen.“
Sie legte zwei Finger unter sein Kinn und hob ihn hoch, als wäre er aus Watte. Ihre Fingernägel bohrten sich in sein Fleisch, und dünne Fäden Blutes sickerten aus seiner Haut über ihre Hand. So betrachtete sie ihn von unten und amüsierte sich über seine schreckgeweiteten Augen.
„ Nun bist du Teil meiner Legion“, sagte sie leise. „Gemeinsam mit den Wölfen werden wir die Pforten des Jenseits öffnen.“
Valeria senkte ihn wieder ab und zog ihre Fingernägel aus seinem Hals. Sie leckte sie ab und näherte sich ihm.
„ Sei willkommen, Soldat!“ Sie zog ihre Lippen zurück und offenbarte zwei spitze Zähne, die sich in seinen Hals bohrten. Ihr Gesicht veränderte sich. Plötzlich war eine grauenvolle Grimasse unter ihrer Haut zu sehen, die so hässlich war, wie die Mumien aus den Grüften Ägyptens.
Pat Reynolds verlor sein Bewusstsein. Ihm blieb keine Gegenwehr. Er wollte sich auch gar nicht wehren.
Was er gerade erlebte war ein süßer Schmerz.
14. Kapitel
Linda stürzte auf die Straße hinaus. Erst die Hupen der Autos und die wilden Beschimpfungen der New Yorker Autofahrer erinnerten sie daran, dass sie mitten in einer Großstadt war. Sie suchte den Weg zurück zum Bürgersteig und wandte sich noch einmal nach der kleinen Kirche um. Sie stand völlig ruhig und friedlich da. Niemand hätte von außen erkannt, was sich im Inneren der heiligen Räume gerade abgespielt hatte. Auch auf dem Platz und der Straße vor der Kirche war alles unauffällig. Die Stadt folgte ihrem normalen Rhythmus. Es waren keine unheimlichen
Tiere mehr zu sehen, weder Vögel noch Katzen. Sie suchte sich ein Taxi. Glücklicherweise war eines in der Nähe, das sie heran winken konnte. Sie stieg ein und nannte ihre Adresse. Der Fahrer fragte sie, ob mit ihr alles in Ordnung sei.
„ Ja, fahren Sie bitte...“
Das gelbe Taxi setzte sich in Bewegung. Die Fahrt verlief einige Minuten lang ruhig. Langsam beruhigte sich Linda. Was sie gerade gesehen hatte,. Erschien ihr wie ein Albtraum. Alles, was ich in den letzten paar Tagen erlebt habe, war ein Albtraum. Mein Leben ist normal verlaufen. Keine Probleme. Keine Vampire oder Dämonen. Alles war in perfekter Ordnung. Aber sie wusste, dass das nicht wahr war. Tief in ihrem Inneren, verborgen unter Schatten und einem dunklen Schleier der Verdrängung, waren die Erinnerungen immer noch lebendig. Alles, was sie als Kind erlebt hatte. Das Maisfeld. Das Fahrrad. Die Frau in Schwarz und die grauenvollen Kreaturen, die sie verfolgten. Dieselben, die sie in der Parkgarage gesehen hatte. Aber momentan wollte ihr Verstand die abgründigen Monstren nicht an die Oberfläche lassen. Sie legte eine Hand an ihren Hals und stellte fest, dass die Bisswunden weg waren. Sie waren innerhalb von Minuten verheilt. Sie versuchte, nicht mehr daran zu denken. Sie wollte nur nach Hause gehen und schlafen, wieder aufwachen und ein normales Leben führen. Natürlich wusste sie, dass das nicht passieren würde. Es gab kein Erwachen. Die Dunkelheit wollte nicht weichen. Das Leben wurde immer verrückter. Sie fragte sich, was mit Jay passiert war. Er hatte sich seltsam verhalten. Ein
Weitere Kostenlose Bücher