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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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benutzten, um sicherzugehen, dass das Gegenüber eine Vereinbarung auch einhalten würde.
    Ich kann in dieser Sache niemanden um Rat fragen. Wenn ich mich mit Iceni einige, könnte man das als Verstoß gegen die Vorschriften einstufen, als Überschreitung meiner Befugnisse, als unrechtmäßige Handlung, mit der ich die Allianz in die inneren Angelegenheiten der Syndikatwelten hineinziehe. Und jeder, mit dem ich vor meiner Entscheidung rede, würde sich im nachhinein den gleichen Vorwürfen ausgesetzt sehen.
    Ich muss es allein entscheiden, damit niemand sonst für meine Entscheidung den Kopf hinhalten muss.
    Er rief einen vom Geheimdienst erstellten Bericht auf, der auf den abgefangenen Nachrichten in diesem Sternensystem basierte, und las ihn ein weiteres Mal. Iceni war hier immer noch die Senior-CEO, was ihn nicht überraschte. Zweitmächtigster CEO war der Befehlshaber der Bodenstreitkräfte, ein Mann namens Drakon. Über ihn wussten sie nicht viel, allerdings hatte er an mehreren Gefechten entlang der Grenze zur Allianz teilgenommen und war vom Allianz-Geheimdienst als äußerst tüchtiger Offizier eingestuft worden, bis man ihn dann auf einmal unter rätselhaften Umständen ans andere Ende des Syndik-Territoriums versetzt hatte.
    Geary musste an Jason Boyens denken, den gefangen genommenen Syndik-CEO, der mit ihnen nach Midway gekommen war und der ihnen erzählt hatte, dass er hierher strafversetzt worden war, weit weg von der Allianz. Möchte wissen, wem Drakon auf die Füße getreten hat, dass man ihn in dieses Exil geschickt hat.
    Ebenfalls aufgeführt wurde ein CEO namens Hardrad, der offenbar die internen Sicherheitskräfte unter sich hatte und der sich auf einer Ebene mit Iceni und Drakon zu befinden schien. Nach allem, was Geary wusste, verfügten die für die innere Sicherheit zuständigen Syndik-Streitkräfte über beachtliche Macht. Das war schon früher so gewesen, doch im Laufe des Krieges hatten sie diese Macht kontinuierlich ausgebaut, sodass sie in einigen Sternensystemen der Syndikatwelten sogar über Nuklearwaffen verfügt hatten, um planetenweite Rebellionen niederzuschlagen. Er fragte sich, wie Iceni diesen Hardrad in den Griff bekommen wollte. Oder hatte sie ihn bereits auf ihre Seite gezogen?
    In anderen Sternensystemen hatte er aus erster Hand beobachten können, welche Folgen versuchte Unabhängigkeitserklärungen manchmal nach sich zogen: offene kriegerische Auseinandersetzungen zwischen dem Militär, Zivilisten und Sicherheitskräften. Es würde ihm missfallen, eine solche Entwicklung auch in Midway zu erleben, aber darauf hatte er keinen Einfluss.
    Der Bericht listete die Namen weiterer Sub-CEOs auf, die im Nachrichtenverkehr erwähnt worden waren, über die man aber wenig wusste. Außerdem gab es noch eine Aufstellung der Syndik-Kriegsschiffe in diesem System.
    Brauchbare Antworten fanden sich in diesem Bericht nicht, also unternahm Geary einen Spaziergang durch die Gänge tief im Inneren der Dauntless , dorthin, wo die Gebetskammern für jene bereitstanden, die Privatsphäre suchten. Er setzte sich in eine der Kammern und zündete eine zeremonielle Kerze an. Geehrte Vorfahren, ihr wisst, welche Entscheidung ich treffen muss. Was könnt ihr mir raten?
    Er wartete, spürte aber nichts. Nachdem er die Frage anders formuliert hatte, wartete er erneut, doch auch diesmal geschah nichts, woraufhin er die Flamme ausblies und den Raum verließ. Draußen wäre er beinahe mit einem Matrosen zusammengestoßen, der in eine der Kammern eilte. Mit einem fast schon amüsanten entsetzten Blick schaute der Matrose ihn an, straffte die Schultern und salutierte. »Entschuldigen Sie, Admiral!«
    »Kein Problem«, erwiderte Geary und winkte den Matrosen durch. »Sie scheinen eine sehr dringende Frage stellen wollen.«
    »Nichts so Dringendes, Sir«, antwortete der Matrose und lächelte verlegen. »Nur ich und … ähm … ein Freund. Ob … Sie wissen schon … etwas Persönliches. Die wichtigen Sachen weiß ich ja bereits, weil Sie das Kommando haben. Sie werden uns zurück nach Hause bringen. Das wollten meine Eltern wissen: Wirst du wiederkommen? Und ich habe ihnen gesagt, dass Admiral Geary das Kommando hat, und damit wussten sie, dass der Flotte nichts passieren würde.«
    »Danke«, sagte Geary und sah dem Matrosen nach, der sofort weitereilte. Vielleicht waren es ja die Vorfahren, die ihm diese Antwort geschickt hatten. Sie werden uns zurück nach Hause bringen. Ohne Rücksicht darauf, was aus ihm

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