Jenseits Der Grenze
er darauf reagieren will. Wenn ein Kontakt zustande kommt, lässt sich vielleicht ein Weg finden, wie Informationen ausgetauscht werden können. Sofern er nicht glaubt, dass er sich damit in einen Konflikt mit seiner Ehre bringt.«
»Mit seiner Ehre?«, wiederholte Geary ohne nachzudenken und presste die Lippen zusammen.
Aber Bradamont lächelte nur flüchtig. »Ich weiß, es ist schwer, sich einen Syndik mit einem Gefühl für Ehre vorzustellen, Sir. Aber er ist nur ein Sub-CEO, kein vollwertiger CEO.«
»Ich möchte mich trotzdem entschuldigen. Ich sollte Sie wohl darauf hinweisen, dass es sich in der Flotte herumsprechen könnte, wenn Sie eine Nachricht an Rogero schicken.«
Ihr Lächeln nahm einen ironischen Zug an. »Was soll man schon über mich sagen, was nicht bereits gesagt worden ist?«
Er schaute kurz zur Seite, wo ein Fenster geöffnet war, in dem Bradamonts Personalakte angezeigt wurde. Sie hatte in der Vergangenheit makellos gedient. Tulevs Bewertungen schäumten fast über vor Begeisterung, und als Geary einen Blick auf die Schlachten warf, an denen die Dragon unter ihrem Kommando teilgenommen hatte, dann gab es an dieser Frau nichts auszusetzen und viel zu bewundern. »Also gut. Schicken Sie Ihre Nachricht an die Dauntless , wir leiten sie weiter an die Syndiks, damit gar nicht erst die Frage aufkommt, ob Ihre Vorgesetzten darüber Bescheid wissen. Wir werden die Syndiks anweisen, die Antwort ebenfalls zur Weiterleitung an uns zu schicken.«
»Dagegen habe ich nichts einzuwenden, Admiral. White Witch ist ein Teil von mir, den ich schon vor sehr langer Zeit liebend gern in den Ruhestand geschickt hätte.«
»Commander, wenn Sie die Hoffnung hegen sollten, Rogero auf der Rückreise mitzunehmen …«
»Das halte ich nicht für realistisch, Sir.« Bradamonts Tonfall bekam für einen Moment etwas Wehmütiges, dann aber sprach sie ohne jede Gefühlsregung weiter: »Aber wenn die Nachrichten an mich tatsächlich von Rogero stammten, dann ist CEO Drakon der beste Kommandant, den er bekommen konnte. Er soll seinen Untergebenen gegenüber sehr loyal sein, was aus irgendeinem Anlass dazu geführt hat, dass er völlig unehrenhaft in dieses System hier verbannt wurde.«
»Ist Ihnen irgendetwas über das Verhältnis zwischen Drakon und Iceni bekannt?«
»Nicht dass ich wüsste, Sir. Aber ich werde sehen, was ich darüber herausfinden kann.«
Dr. Setin machte eine fragende Miene. »Admiral, wie lange wird es noch dauern, bis wir der Enigma-Rasse begegnen?«
»Wir sind auf dem Weg zu dem Sprungpunkt, der uns zu einem von den Aliens kontrollierten Sternensystem führen wird, Doctor«, versicherte Geary ihm.
»Viele meiner Kollegen sind besorgt, was die vielen gewalttätigen Konfrontationen zwischen den Menschen und der Enigma-Rasse angeht.«
»Glauben Sie mir, Doctor, das macht mir ebenfalls Sorgen.«
Iceni lächelte wieder. »Ich habe kein Problem damit, Ihnen zu versprechen, dass ich mich an Ihre Bedingungen halten werde, Admiral Geary.«
Kein weiteres Verhandeln, nur eine prompte Zusage. Allmählich war er tatsächlich an dem Punkt angelangt, an dem er einem Politiker misstraute, der sich zu schnell mit einer Forderung oder einem Vorschlag einverstanden erklärte. Aber er konnte ja immer noch alles ablehnen, was über die vereinbarten Bedingungen hinausging, und wenn Iceni nicht die Wahrheit sagte, war er ohnehin an nichts gebunden. Wer würde schon einer Syndik-CEO eher Glauben schenken als ihm?
»Die von Ihnen erbetenen Informationen werden Ihnen gesondert übermittelt«, fuhr Iceni fort. »Diese Übermittlung identifiziert das Geschenk der Baupläne als ein Dankeschön für die Dienste, die Ihre Streitkräfte bei der Verteidigung dieses Sternensystems geleistet haben. Wenn Ihre Experten Fragen zur Montage oder zur Funktionsweise haben, dann nehmen Sie bitte auf dem gleichen Weg wie jetzt Kontakt mit mir auf.
Was CEO Boyens betrifft, kann ich Ihnen nur sagen, dass er nicht hier ist. Damit meine ich dieses Sternensystem. Er hatte eines der Kurierschiffe in Richtung Heimatsystem genommen, weil er der Ansicht war, dass seine Informationen und seine Erfahrungen ihm in der neuen Regierung von Nutzen sein könnten.« Ihr Lächeln nahm einen leicht schiefen Zug an. »CEO Boyens ist ein ehrgeiziger Mann. Mehr kann ich Ihnen dazu leider nicht sagen, weil wir seit seiner Abreise nichts mehr von ihm gehört haben. Unsere Kommunikation mit der Zentralregierung und dem Heimatsystem war in den letzten Monaten
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