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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Nebel ging er an ihr vorbei durch stille Flure und die Treppe zu den Gemächern der Königin hinauf. Der Ka’kari zuckte in der Gestalt eines Dolchs aus seiner Hand und zog sich dann wieder zurück. Hinaus, hinein, hinaus, hinein. War es für Vi immer so einfach? Ein wenig flirten, eine kleine Anspielung hier und da, und ihre Leiche isolierte sich, verschaffte ihr Zugang, hielt ihr Kommen geheim? Nach den Anstrengungen, die Kylar für einige Morde auf sich genommen hatte, kam es ihm wie Betrug vor, durch eine unverschlossene Tür zu treten. Die Wachen hatten ihm nicht einmal den Dolch vom Gürtel genommen.
    Er lehnte sich an den Türrahmen und atmete tief durch. An diesem Ort hatte er so viel Tod gesehen. Terah Graesins Zimmer war Garoth Ursuuls altes Zimmer. Vor nur wenigen Wochen hatten im Raum Statuen toter Mädchen gestanden. Was hatten sie mit diesen Statuen aus zu Stein gemachtem Fleisch getan? Wenn er jemals Trudana Jadwin fand, würde Hu Gibbet neben ihm gütig wirken.
    Was für verflucht blutige Gedanken! Kylar klopfte an.
    Es folgte ein Schlurfen nackter Füße auf Marmor, dann öffnete
Terah Graesin die Tür. Kylar war überrascht, dass sie noch immer voll bekleidet war. Sie trat dicht vor ihn und küsste ihn sanft und schwelgerisch; ihre einzige Berührung war die Berührung ihrer Lippen. Dann bewegte sich die Königin langsam rückwärts und saugte an seiner Unterlippe. Er folgte ihr und überließ ihr die Führung. Sie schloss die Tür und schmiegte sich in seine Arme.
    »Wir werden uns beeilen müssen«, sagte sie, während sie seinen Hals küsste. »Ich kann mein eigenes Fest nicht versäumen, aber wenn Eure Zunge nur halb so talentiert ist, wie Ihr andeutet, garantiere ich dafür, dass ich mich sehr bald erkenntlich zeigen werde.« Sie kicherte boshaft.
    Was Kylar überraschte, war die Leichtigkeit des Ganzen. Terah war größer als Elena, und ihre Lippen waren nicht so voll, aber das neckische Spiel mit ihr war das Gleiche. Er strich mit den Fingerspitzen über die Rückseite ihrer Arme, dann heuchelte er wachsende Leidenschaft und ließ eine Hand in ihren Nacken wandern und die andere zu der sanften Wölbung ihres Hinterns. Was er an gestärkter Steifheit von Stoff und Nachgiebigkeit des Fleisches darunter spürte, genügte, um zu wissen, dass sie sich ihrer Unterwäsche bereits entledigt hatte.
    Er zog eine Augenbraue hoch, und sie kicherte abermals. »Wie gesagt, schnell und sauber. Später können wir es lang und schmutzig machen.«
    Du armes Miststück, du weißt nicht einmal, was dies ist. Was tat er da? Warum machte er dieser traurigen Farce kein Ende? Erledige den Auftrag, Kylar.
    Kylar schloss die Augen, während Terah ihn aufs Bett drückte, aber sobald er das tat, stellte er sich vor, Vi würde neben dem Bett stehen. Sie wirkte wütend. Kylar riss die Augen auf, als Terah über ihn kroch. Sie zog ihr Dekolleté herunter. »Küss mich«, sagte sie.
    Vi schien gleich daneben zu stehen, und sie forderte Kylar mit
flammenden Augen heraus, es zu tun und ihren Zorn zu spüren. Das Bild ergab keinen Sinn, aber deswegen war es nicht weniger machtvoll.
    Terah machte einen Schmollmund und zog ihr Kleid tiefer herunter, so dass ihre nackten Brüste über Kylars Gesicht strichen. Sein Ohr fühlte sich plötzlich heiß an. Übelkeit und Abscheu schlugen über ihm zusammen. Sein Magen verkrampfte sich.
    Von der Tür kam ein wortloser Schrei animalischen Zorns. Kylar blinzelte heftig und versuchte, die schwarzen Punkte zu vertreiben, die vor seinen Augen trieben. Terah hatte sich kaum aufgerichtet, bevor jemand mit ihr zusammenprallte und sie von Kylar herunterwarf.
    Kylar fiel vom Bett und rappelte sich taumelnd auf. Als er wieder klar sehen konnte, saß Luc Graesin auf seiner Schwester, drosch mit den Fäusten auf sie ein und schrie Obszönitäten. Schließlich rollte er sich von ihr herunter. Seine Brust hob und senkte sich hektisch. »Du hast Natassa getötet«, sagte er und zog einen kurzen Dolch aus seinem Gürtel. »Du hast unsere Schwester getötet.«
    »Nein«, sagte Terah. »Ich schwöre es.« Blut quoll aus einer Wunde über ihrer Augenbraue, und ihre Lippen waren geschwollen und blutig von Lucs Faust.
    Das letzte Stück Dunkelheit, das Kylar in Terahs Augen gesehen hatte, ergab jetzt einen Sinn. »Sie hat einen Boten zum Gottkönig geschickt«, meldete Kylar sich zu Wort, »und ihm mitgeteilt, dass Natassa nach Havermere reisen würde, und sie hat dafür gesorgt, dass sie nur von zwei

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