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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Häuptling gegenüber seine Gefühle nicht anmerken. Währenddessen rebellierte Dorians Magen. Gott, gib mir Stärke für das, was ich gleich tun werde. Aber er hatte sich von dem Einen Gott abgewandt, und der Gedanke daran, was der Gott davon halten würde, kühlte ab, was immer an Erregung Dorian noch empfand. Würde Jenine es verstehen?

    Vielleicht. Falls sie es nicht mit anzusehen brauchte.
    Verdammt sollte der Hochländer sein. Dorians Hände hatten ihm die Neuigkeit überbracht, dass Moburu versuchte, die Barbarenstämme des Frostes zu übernehmen. Moburu bezeichnete sich als den prophezeiten Hochkönig, und das Höllische daran war, dass er genau am richtigen Tag geboren worden war - oder dass er das Datum um drei Tage verfehlt hatte, je nachdem, welchem Kalender der verschiedenen Gelehrten man Glauben schenkte. Aber selbst wenn Moburu vor dem Frühling starb, brauchte Dorian diesen Hochländer, damit er alle anderen Hochländer zu ihm brachte, so dass sie es mit Neph Dada und seinen Vürdmeistern aufnehmen konnten.
    Wenn Dorian jetzt zögerte, würde die Geschichte sich sofort herumsprechen: Der neue Gottkönig war entweder impotent oder ein Eunuch. Also ein Südländer. Überhaupt kein echter Gottkönig. Grakaat Kruhn hätte ihn dann mit einem halbwüchsigen Mädchen ermordet. Wenn ich Gottkönig sein soll, muss ich herrschen wie ein Gottkönig.
    Die Tänzerin beendete ihre Darbietung mit einem Überschwang und einer Intensität in den rauchgrauen Augen, die Dorian überraschte. Hatte sie sich eingeredet, ihn zu lieben, einen Fremden? Oder war da irgendwo unter der Oberfläche Furcht, eine Angst, die sie verbarg? War es die Energie dieser Angst, die ihren Tanz anstachelte?
    Dorian klopfte anerkennend mit den Knöcheln auf seinen Thron, das khalidorische Äquivalent von Applaus. Er lächelte und stand auf. »Bei Khali, Grakaat, die beiden sind unglaublich. Sie sind umwerfend. Zauberhaft. Tanzt die Jüngere auch?«
    Grakaat wirkte verwirrt. »Ich - ja, Euer Heiligkeit, aber ich meinte -«
    »Ich akzeptiere sie. Ich habe noch nie ein hübscheres Geschenk
bekommen. Kind, wie heißt du?«, fragte er und wandte sich der Flötistin zu.
    Ihre plötzliche Angst bestätigte, was Dorian vermutet hatte. Grakaat hatte beabsichtigt, ihn mit der Tänzerin aufs Glatteis zu führen. Das Letzte, was er erwartet hatte, war, dass ein Eunuch seine beiden Töchter wollen würde. Angesichts der Furcht des jüngeren Mädchens und der Ungläubigkeit des älteren hätte Dorian gern gesagt: »Ich wollte das nicht. Euer Vater hat euch als Schachfiguren gegen einen Gott eingesetzt. Ein Gott kann ihm nicht erlauben zu gewinnen.« Aber er sagte nichts.
    »Ich bin Eesa«, antwortete das Mädchen. Sie war kaum erblüht und hübsch auf eine unbeholfene, mädchenhafte Weise. Dorians Magen drohte erneut zu rebellieren. Khali, gib mir Kraft.
    Er erinnerte sich an einen Zauber, der ihm helfen würde, die Angst des Mädchens zu beschwichtigen und sein Ziel zu erreichen. Er hatte ihn häufig als lüsterner junger Mann eingesetzt. »Die Graavar besiegeln Ehebünde in der Öffentlichkeit, nicht wahr?«, fragte Dorian.
    Furcht flammte in den Augen des Häuptlings auf, und Dorian wusste, dass die jüngere Tochter Grakaats Liebling war. »Es ist eine Tradition, die wir seit vielen Jahren nicht mehr -«
    »Eine gute Tradition«, fiel Dorian ihm ins Wort, »vor allem, wenn es … Zweifel an der Virtu des Bräutigams gibt.« Khali, gib mir Kraft.
    »Ich, ich … Euer Heiligkeit.« Grakaat wurde grün. Seine Begleiter wandten den Blick ab.
    Eesa wusste noch immer nicht, worüber sie redeten. Bevor sie dahinterkommen konnte, belegte Dorian sie mit einem Netz aus Vir. Sie entspannte sich sichtlich. Ihre Augen wurden groß, und sie schien nichts anderes mehr ansehen zu können als Dorians Gesicht. Er setzte den Zauber fort und überredete ihren Körper
sanft, ihren Geist zu täuschen. Was immer er jetzt mit ihr machte, würde sie genießen. Später, wenn sie so entsetzt war, wie sie sein sollte, würde man ihr erklären, dass er ein Gott sei, dass es keine Schande sei, ihm zu dienen, wie immer er es verlangte, dass sie sich geehrt fühlen solle, seine Aufmerksamkeit erregt zu haben.
    »Ich kenne nicht alle Einzelheiten Eurer barbarischen Sitten, daher werden einige Kissen auf dem Boden genügen müssen. Das heißt, es sei denn, Ihr habt Einwände?« Dorian stand auf und schlüpfte aus seiner Hermelinrobe. Mit den Vir verschlang er den Rest seiner Kleidung

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