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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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ist es also? Eine längst tote Legende?«
    Istariel sagte: »Nun, die Magi schenken ein oder zwei Propheten Glauben, die wir nicht anerkennen.«
    »Und sie wissen mehr?«
    »Sie wissen nicht mehr. Sie glauben mehr.«
    »Beim Barte des Gottes! Es kümmert mich nicht, was wahr ist - mich kümmert, was die Menschen glauben! Was sind das für Prophezeiungen?«
    Istariel bedachte ihn mit einem Blick, der ihn wissen ließ, dass er sich auf dünnem Eis bewegte, und antwortete erst, als er den Eindruck machte, als sei er drauf und dran, sich zu entschuldigen. »Sie sagen, er werde ein Drache sein - die akzeptierte Interpretation lautet dahingehend, dass er magisches Talent besitzen wird, obwohl jeder Eroberer Feuer bringt. Sie sagen, er werde einen neuen Maßstab für den Tod setzen - ich hoffe, das ist deutlich genug, es wird kein eitel Sonnenschein herrschen. Dann werden die Prophezeiungen seltsam. Sie sagen, er werde Frieden bringen - ewiger Friede ist ein ziemlich normales Thema für Prophezeiungen, nicht wahr? Nun, diese Prophezeiungen sagen, dass er für zwei oder achtzehn Jahre Frieden bringen werde. Sie sagen, sein Kommen werde den Weg für die Rückkehr von Jorsin Alkestes bereiten, den er unter seine Fittiche nehmen und der den Mut seines Schwertes erproben oder dessen Metall schmecken werde, das ist nicht ganz deutlich.«
    »Wann wurde diese Prophezeiung gemacht?«, erkundigte sich der Botschafter.
    »Vor fünf Jahren. Von einem Magus namens Dorian, der
behauptete, ein abtrünniger Ursuul zu sein. Nicht direkt eine verlässliche Quelle.«
    »Es klingt nach einem Albtraum.«
    »Ja, und diese Dinge neigen dazu, sich mit religiöser Inbrunst auszubreiten, sobald sie einmal ins Leben gerufen wurden. Selbst wenn Moburu der Hochkönig ist, würde ich König Alidosius stark dazu raten sicherzustellen, dass er niemals auf irgendeinem Thron Platz nimmt - es sei denn, man will Unruhen oder sogar einen Bürgerkrieg nach Alitaera bringen. Jorsin Alkestes wühlt noch immer alle möglichen Gefühle auf. Ein Hochkönig an sich wäre schlimm genug, wenn man das Gebiet bedenkt, das ein solcher Mann beherrschen würde, aber in den alkestischen Prophezeiungen ist er ein Vorbote. Stellt Euch vor, was in jedem unserer Länder geschehen könnte, wenn Menschen wirklich glaubten, dass der Fürst der Hölle in fleischlicher Gestalt käme, dass Kreaturen aus ihren Albträumen wieder auf Erden wandeln werden und dass Königreiche dazu verurteilt sind zu stürzen.«
    Botschafter Guerin sah aus, als sei ihm leicht übel. »Ja, ich werde all dies dem König übermitteln. Ist das alles?«
    »Nein, ich muss wissen, ob Eure Lanzenträger auf dem Weg sind.«
    »Ihr fragt mich das jetzt, nachdem Ihr mir gerade erst die Information gegeben habt, die den König einer solchen Bitte geneigt machen könnte?«
    »Ich habe Euch die Information gegeben, als ich sie bekommen habe. Wir brauchen diese Soldaten jetzt.«
    »Ich habe Euch vor Monaten gesagt, dass wir ohne Zugang zu jedweden Informationen, die Ihr über eine Invasion hättet, außerstande wären, Euch Eure Bitte zu gewähren. Wenn Ihr einem alten Soldaten ein offenes Wort verzeiht, wir können nicht, wann immer ein alter Verbündeter nervös wird, fünftausend Lanzenträger
ausschicken. Dazu sind wir nach dem Abkommen nicht verpflichtet.«
    Ein alter Soldat? Du hast seit dreißig Jahren keine Lanze mehr gehoben. »Die Abkommen verpflichten zu einer massiven Verteidigung der Chantry, was jetzt noch drängender erscheint, da Moburu Anders Kompanie - eine alitaerische Kompanie - bei der Schlacht von Pavvils Hain für Khalidor gekämpft hat. Wir stehen hier selbst ohne Moburu Ander zwei Feinden gegenüber, und jeder allein ist womöglich imstande, uns auszulöschen. Tatsache ist, selbst die zweitausend Lanzenträger, die Ihr auf der anderen Seite der Grenze habt - ja, natürlich weiß ich von ihnen -, werden wahrscheinlich nicht zu unserer Verteidigung ausreichen. Ich kann bestenfalls erwarten, dass sie unsere Flanke gegen die Lae’knaught halten werden, während wir zum Schwarzen Hügel gehen.«
    »Ihr geht zum Schwarzen Hügel?«, fragte Marcus Guerin.
    »Die Khalidori haben gelernt, Krul zu erwecken.«
    »Krul? Eine Legende!«, höhnte Marcus Guerin. »Das ist vollkommen -«
    »Wart Ihr am Schwarzen Hügel, Botschafter?«
    Ein besorgter Ausdruck trat in seine blauen Augen.
    »Der Schwarze Hügel ist der einzige Ort, an dem man die Krul, wenn sie einmal getötet wurden, nicht wiedererwecken kann.

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