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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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zeigte, wie erschöpft der Kriegsführer war. Logan bedeutete Feir fortzufahren. »Ich habe dieses Schwert gemacht. Wenn wir einen Rubin finden können, der den Zauber hält, schätze ich, bin ich die einzige Person auf der Welt, die den Unterschied zwischen dem neuen Ceur’caelestos und dem wahren Schwert erkennen könnte. Wir brauchen nicht einmal einen besonderen Rubin. Er muss lediglich groß sein. König Gyre, ich bin davon überzeugt, dass Ihr in Eurer Schatzkammer etwas findet, das funktionieren wird. Es erscheint mir lächerlich, so kurz vor dem Ziel aufzugeben.«
    »Wir geben nicht auf«, blaffte Garuwashi. »Es wird lediglich unser Betrug aufgedeckt werden.«

    »Was ist, wenn sie ihn nicht aufdecken?«, fragte Feir.
    »Darauf haben die Regenten seit Jahrhunderten gewartet«, sagte Logan. »Sie haben gewiss irgendeine Art von Prüfung, um festzustellen, ob die Klinge echt ist.«
    »Na und?«, erwiderte Feir. »Der Regent besitzt keine Magie, und Ihr habt Magae zu Eurer Verfügung. Mit ein klein wenig Vorbereitung können wir -«
    »Hinaus«, flüsterte Garuwashi. »Ich habe einmal auf Euch gehört und mich entehrt. Das genügt. Ihr wisst nichts über Sa’ceurai. Fort mit Euch, Schlange.«
    Alle Farbe wich aus Feirs Gesicht. Er stand langsam auf. Garuwashi drehte ihm den Rücken zu. Er hoffte beinahe, dass Feir ihn niederstrecken würde. Sollte Garuwashi verraten sterben. Dann würde man annehmen, dass jedweder Makel, der bei dem Schwert festgestellt wurde, das Werk des Verräters war. Von Garuwashis Namen würde etwas übrig bleiben.
    »Wenn Ihr diese Armee und diese vielen tausend Seelen retten wollt - die Magae und ich werden in der Nähe sein«, sagte Feir leise. »Wenn Ihr nur Eure kostbare Ehre retten wollt, könnt Ihr zur Hölle gehen.«
    Als Garuwashi sich umdrehte, war der massige Mann fort. König Gyre sah ihn schweigend an.
    »Was ist ein König ohne Ehre?«, fragte Garuwashi. »Diese Männer bedeuten mir alles. Sie sind mir aus Dörfern und Städten in fremde Länder gefolgt. Wo ich hingegangen bin, sind auch sie hingegangen. Als ich hundert von ihnen den Auftrag gab, einen Hügel einzunehmen, wohl wissend, dass es neunzig von ihnen das Leben kosten würde, haben sie gehorcht. Sie sind Löwen. Wenn sie sterben sollen, sollten sie in der Schlacht sterben, nicht entehrt durch ihren Fürsten. Morgen werdet Ihr zwanzigtausend Khalidori und zweitausend Meistern gegenübertreten, die heute
kaum gekämpft haben. Ohne die Sa’ceurai werden Eure Männer entmutigt sein.«
    »Das könnte geschehen, wenn sie sehen, dass sich sechstausend Männer und ihr unbesiegbarer General das Leben nehmen«, entgegnete Logan trocken. »Ebenso dürfte es sie entmutigen, den Rücken von zwanzigtausend Sa’ceurai zu sehen, die Verbündete hätten sein können.«
    »Ihr seid ein König. Was würdet Ihr tun?«, fragte Garuwashi.
    »Ihr fragt mich das, obwohl ich ein solches Interesse an Eurer Antwort habe?«
    »Ich habe gesehen, wie Ihr um der Ehre willen Euren engsten Freund zum Tode verurteilt habt.«
    Logan blickte auf seine Hände hinab. Lange Zeit sagte er nichts. Doch schließlich erklärte er: »In der Nacht, bevor Kylar ans Rad gebunden wurde, habe ich einen Mann ausgeschickt, der ihn aus meinem eigenen Gefängnis befreien sollte. Kylar weigerte sich fortzugehen, weil es meiner Herrschaft geschadet hätte. So sehr hat er an mich geglaubt. König zu sein, bedeutet zu akzeptieren, dass andere den Preis für das eigene Versagen zahlen werden - und sogar für den eigenen Erfolg. Ein Teil von mir ist an diesem Rad gestorben. Wie immer Ihr Euch entscheidet, Lantano Do’en es war mir eine Ehre, an Eurer Seite zu kämpfen.«
    »König Gyre, wenn ich die Sühne wähle, werdet Ihr mein Sekundant sein?«
    Logan Gyre machte eine tiefe Verbeugung, das Gesicht starr. »Lantano Do’en, es wäre mir eine Ehre.«

88
    Es war Wahnsinn gewesen. Feir hatte die Anweisungen eines irrsinnigen Erzmagus befolgt, der seit sieben Jahrhunderten tot war. Feir hatte ein Schwert gemacht, das er nicht einmal selbst zur Gänze verstand. Er hatte sich sogar Lantano Garuwashi gefügig gemacht. Er hatte daran geglaubt, und jetzt würde sich Betrug an Betrug reihen, es sei denn, Lantano Garuwashi entschied sich dafür, all dem ein Ende zu machen.
    Nachdem er dem Kriegsführer einen Eid geleistet hatte, würde man von Feir erwarten, dass er neben Garuwashi Selbstmord beging, aber das würde er nicht tun. Das wusste er. Natürlich würde der

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