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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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inmitten all dieses Tumults befiel Kylar plötzlich ein Gefühl heiterer Gelassenheit. Er trat gegen das Schienbein eines weißen Krul und brach es. Er glitt an der fallenden Bestie vorbei, tötete blitzschnell einen anderen Krul und stieß Curoch dann dem weißen Krul in den Schädel, noch bevor dieser ganz zu Boden gesunken war.
    Der Tod der Kreatur und die plötzliche Erschlaffung der Krul in seiner unmittelbaren Nähe gaben Kylar einen Moment Zeit, um den Titanen zu betrachten. Dieser hatte das Zentrum des Kampfes erreicht, etwa hundert Schritt entfernt. Er schwang seine dornenbewehrte Keule in einem wilden Bogen. Krul und Männer gleichermaßen wurden in die Luft gehoben, durchbohrt von Dornen, die länger waren als Schwerter, bevor der nächste Hieb sie davonschleuderte.

    Kylar stürzte sich wieder in den Mahlstrom wie ein Taucher an einem sengend heißen Tag in einen kühlen See. Vis Befehl, den Titanen zu töten, gab der Welt eine wunderbare Klarheit. Da war keine Furcht, andere beschützen zu müssen, die weniger stark waren. Keine Sorge, sich langsam genug zu nähern, so dass die übrigen Schritt halten konnten. Kein Gedanke daran zu verbergen, wie gut er war. Das düstere Zerrbild eines Harani-Bullen bäumte sich vor Kylar auf, schlug mit den Hufen und holte mit den mächtigen Hauern aus. Kylar wich nach hinten aus, zögerte, bis die Bestie kurz davor war, auf allen vieren zu landen, dann tauchte er unter ihr hindurch. Curoch zerschnitt den Unterleib des Bullen wie ein Kamm, der zum hundertsten Mal durch das Haar einer Prinzessin fährt. Es war wunderschön. Die Kreatur brüllte vor Schmerz, und ihre Eingeweide ergossen sich auf den Boden. Kylar tötete bereits etwas anderes.
    Er hatte irgendwo eine Hellebarde gefunden und schwang sich damit in eine weitere Traube von Krul. Keiner von ihnen hatte Zeit, eine Waffe zu schwingen oder ihn mit den Klauen anzugreifen. Die Hellebarde wirbelte, Curoch schoss umher wie ein Kolibri, und acht Bestien starben. Kylar kämpfte nicht oder tötete oder schlachtete. Er tanzte. Er enthauptete einen Krul nur dann, wenn er die Richtung seines fallenden Leibes verändern musste; es ging schneller, eine einzige Arterie aufzuschlitzen. Schneller, eine Achillessehne zu durchschneiden. Schneller, ein Gesicht aufzuschlitzen und beide Augen zu nehmen. Er konzentrierte sich auf die weißen Krul, die Bären, die Auerochsen und die Harani-Bullen - alles, was zwischen ihm und dem Titanen stand.
    Er blendete einen Harani-Bullen an einem Auge, ließ ihn sich drehen und durchstach dann sein anderes Auge. Blind und wahnsinnig vor Zorn griff die Kreatur an, pflügte durch die Reihen der Krul, zertrampelte und tötete. Kylar lachte.

    Als der Titan keine dreißig Schritt mehr entfernt war, erlebte Kylar zum ersten Mal, dass einer seiner Hiebe pariert wurde. Der Krul, dem dies gelang, war anders als alle, die er bisher gesehen hatte. Wo die meisten Krul nach dem Prinzip »Je stärker, desto besser, und größer ist am besten« geschaffen worden waren, hatte diese Kreatur die Gestalt eines Mannes und war so hager wie Kylar selbst. Anstelle von Haut überzog sie ein blutroter Chitinpanzer. Ihr Gesicht war ein ausdrucksloses Chitin-Oval. Sie führte zwei gleichartige Schwerter und begann den Kampf in perfekter Haltung. Und sie konterte die Drei Gänseblümchen tatsächlich mit Garons Stanze, Kiriaes Kauern mit Felsblockprasseln. Aber als sie versuchte, den Gelösten Knoten mit Sydies Gespenst aufzuhalten, durchbohrte Curoch ihr die chitingepanzerte Brust. Kylar enthauptete den Krul, um sicher zu sein, und sah, dass die roten Chitinkrieger die einzigen Krul in der Nähe des Titanen waren. Wenn der Titan seine Keule schwang, wichen sie jedem seiner Hiebe mühelos aus. Es waren dreizehn Dreizehnschaften, die ausschwärmten wie Feuerameisen.
    Unter dem Ansturm der Feuerameisen und des Titanen war das cenarische Zentrum einem Zusammenbruch nahe. Die Lae’knaught, die Cenarier und die ceuranischen Reserven sowie die alitaerischen Reserven waren allesamt angetreten, aber das Zentrum würde nicht halten. Der Titan war so groß wie sieben oder acht Männer und weder dumm noch langsam. Wo die Reiterei sich zusammenballte, tötete er ein halbes Dutzend Pferde und Männer mit einem einzigen Hieb. Wo sie sich verteilte, schossen die Feuerameisen in die Lücken und töteten auf Schritt und Tritt Männer.
    Der Titan hob einen Fuß, um einen Reiter zu zertrampeln, der auf ihn zustürmte, und die Ameisen stoben

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