Jenseits der Sehnsucht (German Edition)
Augen, wie Jacob feststellte, in denen eine eindeutige Einladung lag. »So was Ähnliches, ja.«
»Oh, ich hatte schon immer eine Schwäche für intelligente Männer.«
Amüsiert nahm Jacob sein Bierglas zur Hand und trank einen Schluck. Dabei erhaschte er Sunnys Blick. Und er erkannte das Gefühl, das darin lag. Eifersucht, so schien es, war ansteckend. Nichts hätte ihn zufriedener machen können. Er nahm noch einen langen Schluck und ignorierte den Zigarettenrauch, den die Brünette in seine Richtung blies. Zwecklos, ihr erklären zu wollen, dass sie ihre sehr hübsch verpackten Lungen einem unnötigen Risiko aussetzte. »Tatsächlich?«
Ohne den Blick von seinen Augen zu lösen, drückte sie ihre Zigarette aus. »Oh ja. Intelligenz zieht mich immer magisch an.«
»Gehen wir tanzen.« Sunny schob ihren Stuhl zurück und griff nach Jacobs Arm. »Netter Versuch, Sheila«, murmelte sie und zog Jacob zur Tanzfläche.
»So heißt sie also? Sheila?«
Sunny drehte sich zu ihm und schmiegte sich an ihn. »Interessiert dich das?«
»Soll ich denn nicht nett zu deinen Freunden sein?« Jacob legte ihr die Hände auf die Hüften. Mit den hohen Absätzen war sie fast genauso groß wie er. Und ihr Körper passte perfekt zu seinem.
»Nein.« Sie zog einen Schmollmund. »Nicht, wenn sie so dick auftragen.«
Neugierig sah er zum Tisch zurück. »Tut sie das denn?«
»Als ob du das nicht gemerkt hättest. Leider Gottes hat ihr IQ die gleichen Ausmaße wie ihre Oberweite.«
»Mir gefällt deine … dein IQ besser.«
»Gerade noch rechtzeitig die Kurve geschafft, was?« Sie grinste und küsste ihn leicht. »Ich kann es ihr nicht einmal verübeln. Du bist ja auch unheimlich süß.«
»Junge Hunde sind süß«, murmelte er verwirrt. »Babys sind süß.«
»Du magst Babys.«
»Ja. Warum auch nicht?«
Sie spielte mit seinem Haar. »Wollte nur mal nachfragen. Wie auch immer. Du bist süß. Und sexy.« Sie knabberte an seiner Unterlippe. »Und intelligent.« Sie schmiegte ihre Wange an seine, als er sie näher an sich zog. »Wofür steht das T eigentlich?«
»Welches T?«
»In J. T.«
»Unwichtig.«
»Irgendeine Abkürzung muss es doch sein.« Sie stieß einen zufriedenen Seufzer aus. »Du tanzt sehr gut.« Ein klagendes Saxofon spielte jetzt eine Blues-Melodie. Sunny versank in Jacobs Augen, während er sie an sich presste und seine Hände über ihren Rücken wandern ließ.
Sie bewegten sich kaum, wiegten sich nur zur langsamen Melodie. Ihre Schenkel rieben aneinander, und Sunny war es egal, ob sie sich je wieder von dieser Stelle wegbewegen würden.
Als Jacob sie in seinen Armen drehte, strich er mit seinen Lippen sinnlich über ihre bloße Schulter, um dann ihren Mund zu finden.
»Du riechst unglaublich gut. Wie ein Frühling in der Wüste.«
Unfähig, seinen Liebkosungen zu widerstehen, vertiefte sie den Kuss.
»J. T.?«
»Hm?«
»Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube fast, man könnte uns hierfür festnehmen.«
»Das wäre die Sache wert.«
Sie öffnete die Augen, traf auf seinen verlangenden Blick. »Lass uns nach Hause gehen. Irgendwie gefallen mir Menschenmengen nicht mehr so gut wie früher.«
Sie blieben eine ganze Woche in der Stadt. Sunny schleifte Jacob in Clubs, in Einkaufszentren, ins Kino, in noch mehr Clubs. Seine unablässige Begeisterung schrieb sie der Tatsache zu, dass er noch nie im Nordwesten der USA gewesen war. Jedes Mal, wenn sie irgendwohin gingen, war es, als würde er alles zum ersten Mal sehen. Und genau deshalb machte ihr alles mehr Spaß als sonst.
Wenn sie allein waren und einander in den Armen lagen, wurde ihr klar, dass es völlig egal war, wo sie sich befanden. Mit jeder verstreichenden Minute liebte sie ihn mehr, und sie tat es aus freien Stücken und mit purer Freude.
Zum ersten Mal in ihrem Leben dachte sie darüber nach, ihre Zukunft mit einem Mann zu verbringen. Einem einzigen Mann. Sie stellte sich vor, wie es sein würde, wenn die Jahre vergingen – nicht immer friedvoll, aber glücklich und zufrieden. Sie dachte über ein Heim nach. Auch wenn ein Häuschen im Grünen mit weißem Gartenzaun nicht unbedingt zu diesem Bild gehörte – Kinder waren auf jeden Fall darin enthalten. Sie konnte sich die Streits, den Lärm und das Lachen schon jetzt bestens vorstellen.
Irgendwann werden wir uns darüber unterhalten müssen, dachte sie.
Jacob erlaubte sich diese eine Woche. Ein paar Tage besaßen keinerlei Bedeutung in der Unendlichkeit der Zeit, und ihm bedeuteten
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