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Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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komme, kannst du dich revanchieren.«
    »Darüber reden wir später.« Ein Themenwechsel war dringend angesagt, und Jacob fiel auch sofort etwas ein, was er von ihr wissen wollte. »Ich wollte dich noch fragen, wie man das, was du da anhast, nennt.«
    »Das hier?« Sie sah an dem kurzen, schulterfreien roten Lederkleid herab, das sie unter ihrem Wintermantel trug. »Sexy.« Sie fuhr sich verführerisch mit der Zunge über die Zähne. »Wie würdest du es denn nennen?«
    »Auch darüber reden wir später.«
    Arm in Arm gingen sie über den holprigen Bürgersteig. Das knappe Kleid bot nur wenig Schutz gegen den kalten Wind, aber es war ein gutes Gefühl, endlich wieder einmal etwas anderes als Jeans zu tragen. Und es war auch ein besonders gutes Gefühl zu sehen, wie oft Jacobs Blick an ihren Beinen hängen blieb.
    Die Kälte war vergessen, sobald Sunny die Tür des Clubs aufzog und ihnen eine Welle lauter Musik und verräucherter Hitze entgegenschlug.
    »Ah … die Zivilisation.«
    Jacob erkannte nicht mehr als einen dämmrigen Raum, in dem Licht in regelmäßigen Abständen aufblitzte. Die Musik war so laut, wie Sunny versprochen hatte. Ein Bass ließ die Luft vibrieren, eine Trompete und ein Saxofon stießen ihre Melodie aus. Jacob konnte Zigarettenrauch und Alkohol riechen, vermischt mit Schweiß und Parfüm.
    Während er sich noch umschaute, gab Sunny ihre Jacken an der Garderobe ab und ließ eine Marke in ihre Handtasche gleiten.
    Sie hatte mal wieder recht gehabt. Er hatte diese Stimulation gebraucht. Nicht nur das Untertauchen in der anonymen Menge, sondern es war auch eine einmalige Gelegenheit, Erfahrungen mit den gesellschaftlichen Vergnügungen des zwanzigsten Jahrhunderts zu machen.
    Es schien, als hätte sich gar nicht so viel verändert. Auch in seiner Zeit kamen die Menschen zusammen, um sich zu amüsieren. Sie sehnten sich nach Musik und Gesellschaft, Essen und Getränken. Die Zeiten mochten sich ändern, aber die grundlegenden Bedürfnisse der Menschen blieben bestehen.
    »Komm.« Sunny zog ihn mit sich durch die Menge in Richtung der Tische, die eng beieinander auf zwei Ebenen angeordnet waren. Auf der ersten Ebene befand sich eine lange Theke, hinter der ein Mensch, kein Android, die Drinks mixte. Die Menschen drängten sich hier Seite an Seite.
    Auf der zweiten Ebene spielte eine Band. Jacob zählte acht Musiker, die eine solide Wand aus Schall durch die Lautsprecher zu beiden Seiten der Bühne schickten.
    Davor war ein rechteckiges Areal für die Tänzer reserviert. Jacob sah zuckende Leiber, dicht an dicht. Eine Kleiderordnung gab es offensichtlich nicht. Enge und weite Hosen, lange und kurze Röcke, grelle Farben und düsteres Schwarz, alles war vorhanden. Frauen trugen sowohl flache Schuhe als auch Schuhwerk mit hohen dünnen Absätzen, so wie Sunny. Er ging davon aus, dass diese Frauen mit den Absätzen größer erscheinen wollten, aber ein Nebeneffekt war, wie er feststellte, dass die Form der Beine sehr viel ansprechender betont wurde.
    Dieser Nonkonformismus gefiel ihm, eine anregende Zurschaustellung der individuellen Geschmacksrichtungen. Zwischen dieser und seiner Zeit hatte es eine Phase gegeben, da die Gesellschaft Uniformen für nötig erachtet und akzeptiert hatte. Eine kurze Periode nur, aber eine außergewöhnlich freudlose.
    Kellnerinnen in kurzen Röcken eilten von Tisch zu Tisch auf den beiden Ebenen, balancierten Tabletts voller Gläser oder kritzelten hastig Bestellungen auf kleine Notizblöcke. Höchst ineffizient, dachte Jacob. Es war doch viel einfacher, den Knopf auf einer Bestelltafel zu drücken und sich dann die Getränke von einem Roll-Androiden bringen zu lassen. Aber so wie hier war es eigentlich netter.
    Sunny führte ihn jetzt eine gewundene Treppe hinauf und hielt Ausschau nach einem freien Tisch.
    »Ich hatte vergessen, dass heute Samstag ist«, rief sie ihm zu. »Samstags ist hier immer der Teufel los.«
    »Warum?«
    »Der Ausgehabend.« Sie lachte. »Keine Sorge, wir finden schon ein Plätzchen für uns.« Doch vorerst blieb sie stehen und lächelte ihn an. »Na, wie findest du es hier?«
    Er hob die Hand, um mit dem langen Ohrring zu spielen, der von ihrem Ohrläppchen herabbaumelte. »Es gefällt mir.«
    Sie wurde angerempelt, und sie nutzte die Gelegenheit, um Jacob in die Arme zu fallen. »Das ist dann wohl unsere erste Verabredung.«
    Ohne auf die Menge zu achten, küsste er sie. »Und wie läuft die so?«
    »Bis jetzt irre.«
    Da er das als ein »gut«

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