Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
eines Bildes versunken dasitzen konnte und seine Hände ständig in irgendwelchen Farbtöpfen hatte. Ich verstehe sehr gut, Sofie.«
    »Wenn du wirklich verstehen würdest«, entgegnete Sofie schroff, »wäre dieses Gespräch unnötig. «
    Suzanne zuckte zusammen. Sie wechselte das Thema und kam zu einem Punkt, der ihr ebenso am Herzen lag. »Du hast beim Lunch sehr blass ausgesehen. Ist etwas nicht in Ordnung?«

    Sofie sah ihre Mutter an und zögerte.
    Suzannes Herz zog sich zusammen. »Es ist wegen ihm, hab' ich recht? Du weißt, dass du dich mir anvertrauen kannst, Liebes.«
    Sofie zitterte. »Ich finde ihn sehr attraktiv, Mutter«, sagte sie schließlich leise.
    »Alle Frauen finden Männer wie ihn attraktiv, Liebes«, entgegnete Suzanne gedehnt. »Du bist eine unter Hunderten, glaub mir.«
    »Das weiß ich. Es ist nur ... « Sie errötete wieder. »Du weißt selbst, dass ich gesellschaftlich eine Katastrophe bin.
    Und der einzige Mann, der je nett zu mir war, ist Edward Delanza. Mehr ist es nicht, er war einfach nett zu mir. «
    Suzanne führte ihre Tochter zum Sofa, setzte sich mit ihr und sah sie lange an. »Er hat nur mit dir gespielt, Liebes.
    Ich kenne diesen Typ. Er ist wie dein Vater, der nur dem Augenblick und seinem Vergnügen lebte, ohne jedes Verantwortungsgefühl. Auch dieser Mann schreckt vor nichts zurück, nicht einmal davor, ein unschuldiges Mädchen zu verderben.«
    »Mutter!« rief Sofie entsetzt. »Du irrst. Mr. Delanza will nichts von mir. Und du irrst, was meinen Vater betrifft.«
    Suzannes Gesichtszüge verhärteten sich. »Ich will ganz offen mit dir sein. Jake O'Neil war ein Frauenheld und Schürzenjäger, genau wie dieser Edward Delanza.«
    Sofie straffte die Schultern. »Mutter, bitte! Das ist ungerecht. Mein Vater ist tot. Er kann sich nicht verteidigen. «
    Suzanne lächelte bitter. »Selbst wenn er noch am Leben wäre, hätte er nichts weiter zu seiner Verteidigung vorzubringen.«
    Sofie zögerte, dann rückte sie ein Stück näher an ihre Mutter und legte den Arm um sie. »Er hat dich geliebt, Mutter. Ich weiß es. «
    Suzanne entzog sich der Umarmung und stand auf. »Es interessiert mich nicht, ob Jake O'Neil mich liebte oder nicht.« Noch bevor sie den Satz ausgesprochen hatte, wusste sie, dass sie sich selbst belog.
    »Manchmal verletzen Menschen einander, ohne es zu beabsichtigen«, sagte Sofie bedächtig.
    »Er wollte mich absichtlich verletzen«, widersprach Suzanne heftig und funkelte ihre Tochter an. »Aus diesem Grund hat er sein ganzes Vermögen dir vererbt und mir keinen roten Heller gegönnt.«
    »Nein«, sagte Sofie. »Das war gewiss ein Missverständnis.« Sie lächelte zuversichtlich. »Im übrigen ist es einerlei.
    Ich brauche nicht so viel Geld. Es reicht für uns beide. «
    Suzannes Gewissen regte sich. »Darum geht es nicht, Sofie. Es geht ums Prinzip. «
    Sofie schwieg mitfühlend. Schließlich sagte sie weich: »Es tut mir leid, dass Vater dir weh getan hat.«
    »Es ist ihm nicht gelungen, mir wirklich weh zu tun. « Suzanne war nun wieder kühl und überlegen. Der äußere Schein bedeutete alles - das hatte sie in sehr jungen Jahren schmerzhaft am eigenen Leib erfahren müssen, damals, als sie sich unverletzlich und über gesellschaftliche Kritik erhaben wähnte. Inzwischen hatte sie begriffen, dass niemand gegen die kalte, gnadenlose Verachtung der Gesellschaft gefeit war. Mit fünfundzwanzig war sie endlich erwachsen geworden und hatte Benjamin geheiratet, nicht aus Liebe, sondern um von der Gesellschaft wieder in Gnaden aufgenommen zu werden, einer Gesellschaft, die sie hervorgebracht und verstoßen hatte.
    Suzanne wanderte unruhig auf und ab; sie wünschte, ihre Erinnerungen endgültig vergessen zu können. »Genug von deinem abscheulichen Vater. Was hat Edward Delanza gesagt, Sofie, als ihr beide euch auf der Veranda unterhalten habt?«
    »Er war nur freundlich zu mir«, antwortete Sofie verlegen. »Ich erklärte ihm, warum ich hinke - und er war sehr verständnisvoll.«
    »Sein Verständnis war nur Maskerade für seine Absicht, dich zu verführen und deinen Ruf zu ruinieren«, entgegnete Suzanne bitter.
    »Nein«, widersprach Sofie standhaft. »Nein, du irrst dich, Mutter. Er will mich nicht verführen. Er war nur höflich.
    Er hat sich wie ein echter Gentleman benommen.«
    Suzanne sah ihre Tochter fragend an. »Sofie ... du klingst so seltsam! Ich hoffe bei Gott, du hast recht und dir bleibt großes Leid erspart, das solche Männer Frauen zufügen. Von

Weitere Kostenlose Bücher