Jenseits Der Unschuld
hatte sie beide belogen, sie und ihre Tochter. Wie konnte er es wagen, hier aufzutauchen und ihr Leben in Aufruhr zu bringen? Er hatte sämtliche Rechte an ihr und Sofie verloren.
»Sie ist bald einundzwanzig.«
»Sie studiert Malerei«, fauchte Suzanne.
Jake lächelte. »Ich weiß. Oder denkst du, ich hätte mich nicht genau nach meiner Tochter erkundigt? Sie ist sehr begabt, nicht wahr?« Stolz schwang in seiner Stimme.
Suzanne wich zurück. »Ihre Malerei ist verrückt - genau wie du! Woher weißt du etwas über sie? Kommst du nach New York, schleichst dich um unser Haus und spionierst uns aus?«
»Das besorgen Detektive für mich«, entgegnete Jake ungerührt.
Plötzlich dachte Suzanne an das Brillantkollier, das sie trug, bezahlt von einem Teil des Vermögens, das Jake seiner Tochter zugedacht hatte. Das Geld stand ihr zwar zu, aber Jake wäre außer sich vor Wut, wenn er erfahren würde, dass sie sich davon bedient hatte. Suzanne begab sich auf dünnes Eis, konnte aber nicht an sich halten. »Du hast mir keinen Cent hinterlassen, du elender Schuft.«
»Du hast keinen Cent verdient.«
Sie starrten einander feindselig an. Suzanne schoss der Gedanke durch den Kopf, dass Jake immer noch von der Polizei gesucht wurde. Wenn man ihn schnappte, würde man ihn wieder nach England ausliefern - ins Gefängnis.
Seine goldbraunen Augen verdunkelten sich. »Denk nicht einmal daran«, warnte er Suzanne.
Sie lächelte. »Woran soll ich nicht denken?«
»Ich habe mir eine neue Identität geschaffen. Eine, von der du nie erfahren wirst. Ich bin ein erfolgreicher Geschäftsmann in Irland und England. Ist das nicht eine Ironie? Ich bewege mich auch in New York in den besten Kreisen - mit Vorsicht, wohlbemerkt. Spiel nicht einmal mit dem Gedanken, mich zu verpfeifen, Suzanne. Wenn du das tust, gehst du mit mir unter.«
Suzanne durchfuhr ein kalter Schauer. Sie wusste, dass er seine Worte todernst meinte.
Jake lächelte unangenehm. Und dann glitt seine Hand über ihren halb entblößten, prallen Busen. Suzanne japste, halb vor Zorn, halb vor Lust. Er trat näher, knetete sanft ihre Brust. »Kann er dich befriedigen, Suzanne?« spöttelte er' »Ich habe ihn gesehen. Ich glaube, du denkst nicht einmal an ihn, wenn du mit ihm schläfst.«
Suzanne schloss stöhnend die Augen. »O Gott, wie recht du hast!«
Jake schob seine Hand in ihren Ausschnitt, hob eine Brust heraus, senkte seinen Mund darüber und saugte an der Knospe. Suzanne schrie. Er knabberte und leckte sie mit Hingabe. Suzannes Knie drohten unter ihr wegzusacken.
Dann biss Jake zu, zart und vorsichtig, nur so fest, dass der Schmerz, der sie durchzuckte, sich mit ihrer Lust mischte und sie steigerte. Suzanne rang nach Luft und klammerte sich an ihn. Ihr wurde schwindlig.
Dann hob Jake den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Er drückte ihre hochgereckte Brustspitze zwischen Daumen und Zeigefinger. »Du wirst mich nicht verpfeifen, Suzanne, das wissen wir beide. Denn wenn du es tust musst du die Hoffnung begraben, dass ich eines Tages das Bett mit dir teile und dir genau das gebe, was du brauchst. «
Suzanne wimmerte. »Ich brauche dich jetzt.«
Er lachte. »Ja, das sehe ich.« Jäh richtete er sich auf, nahm ihre Hände von seinen Schultern und schob Suzanne von sich. »Ich aber brauche meine Kräfte für Lou Anne heute Nacht.«
Suzanne schrie hemmungslos.
»Und falls dir das noch nicht genügen sollte, hör mir gut zu«, fuhr Jake kalt fort. »Wenn die Wahrheit ans Tageslicht kommen sollte, bist du ruiniert.« Er funkelte sie böse an. »Du und Sofie.«
Suzanne starrte ihn hasserfüllt an, ihr Busen wogte auf und ab.
Er lächelte böse. »Du wirst als Bigamistin verunglimpft undverurteilt. Und der rechtschaffene Benjamin setzt dich und deine Tochter auf die Straße. Wir beide wissen, wie sehr dir an Ansehen und Ehrbarkeit in der Gesellschaft liegt. Ganz zu schweigen von Geld, viel Geld.« Seine weißen Zähne blitzten. »Für Sofie werde ich sorgen. Aber du bekommst keinen Penny von mir. Nicht einen einzigen gottverdammten Penny. Leb wohl, Suzanne.« Dann lachte er höhnisch. »Träum schön, Schatz. «
»Jake!« schrie Suzanne gellend, doch Jake entfernte sich bereits. Suzanne sank weinend in sich zusammen, wütend, enttäuscht und verzweifelt. 4ch verfluche dich, Jake!«
Doch die Nacht hatte ihn bereits verschluckt. Jake war verschwunden.
Kapitel 17
Paris, November 1901
Sofie stand auf dem Trottoir vor der monströsen Eisenkonstruktion des Gare
Weitere Kostenlose Bücher