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Jenseits des Bösen

Jenseits des Bösen

Titel: Jenseits des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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langsam an jeder Ecke auseinanderbrachen.
    »Möchtest du die gute oder die schlechte Nachricht hören?«
    sagte sie.
    »Die gute.«
    »Dies ist die Schleife. Ich habe einen Teil des Hauses hierher versetzt...«
    Jetzt, nachdem sie es getan hatte, konnte sie kaum glauben, daß es ihr gelungen war.
    »Ich habe es getan«, sagte sie, als hätte Grillo ihr widerspro-chen. »Teufel noch mal, ich hab's geschafft!«
    »Einschließlich der Iad?« sagte Grillo.
    »Das Schisma und alles, was auf der anderen Seite ist, sind auch mitgekommen.«
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    »Und was ist die schlechte Nachricht?«
    »Das ist Trinity, weiß du nicht mehr? Punkt Null.«
    »Mein Gott.«
    »Und das...« Sie deutete auf den Stahlturm, der nicht mehr als eine Viertelmeile von ihnen entfernt war. »... ist die Bombe.«
    »Wann geht sie hoch? Haben wir Zeit...«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Vielleicht detoniert sie nicht, so lange Kissoon noch am Leben ist. Immerhin hat er diesen Augenblick all die Jahre über festgehalten.«
    »Gibt es einen Weg hinaus?«
    »Ja.«
    »In welche Richtung? Gehen wir.«
    »Verschwende keine Zeit mit Wunschdenken, Grillo. Wir kommen hier nicht lebend raus.«
    »Du kannst uns hinausdenken. Du hast uns ja auch hereinge-dacht.«
    »Nein. Ich bleibe. Ich muß alles bis zum Ende sehen.«
    »Das ist das Ende«, sagte er und deutete auf das Bruchstück des Hauses. »Sieh doch.«
    Die Wände brachen zusammen und wurden zu Staub, als die Wellen der Essenz dagegenschlugen. »Wieviel Ende willst du denn noch? Sehen wir zu, daß wir abhauen.«
    Tesla sah nach einer Spur von Kissoon oder Jaffe in dem Durcheinander, aber der Äther des Meers der Träume ergoß sich jetzt in alle Richtungen und war inzwischen so dick, daß er nicht mehr vom Wind verweht werden konnte. Sie waren
    irgendwo da drinnen, aber nicht zu sehen.
    »Tesla? Hörst du mir zu?«
    »Die Bombe detoniert erst, wenn Kissoon tot ist«, sagte sie.
    »Er hält den Augenblick fest...«
    »Das hast du gesagt.«
    »Wenn du zum Ausgang läufst, schaffst du es vielleicht. Er liegt in dieser Richtung.« Sie deutete über die Wolke zur Stadt 750
    und auf der anderen Seite hinaus. »Aber du solltest dich rasch auf den Weg machen.«
    »Denkst du, ich bin ein Feigling?«
    »Habe ich das gesagt?«
    Eine Ätherwoge kräuselte sich ihnen entgegen.
    »Wenn du gehen willst, dann geh«, sagte sie, ohne einen Blick von den Trümmern der Diele und des Wohnzimmers von Coney Eye zu nehmen. Darüber, in den Fluten der Essenz gerade noch zu erkennen, war das Schisma, das in der Luft hing. Es riß immer weiter auf. Sie machte sich für den Anblick der Riesen bereit. Aber sie sah zuerst Menschen, zwei, die an diese trockene Küste geworfen wurden.
    »Howie?« sagte sie.
    Er war es. Und neben ihm Jo-Beth. Sie sah, daß ihnen etwas zugestoßen war. Ihre Gesichter und Körper waren eine Masse von Wucherungen, als hätte ihr Gewebe bösartige Geschwülste hervorgebracht. Sie wartete die nächste Ätherwoge ab, dann lief sie ihnen entgegen und rief dabei ihre Namen. Jo-Beth sah als erste auf. Sie nahm Howie bei der Hand und gesellte sich durch das Chaos zu Tesla.
    »Hier entlang«, sagte Tesla. »Ihr müßt von dem Loch
    weg...«
    Der befleckte Äther induzierte Alpträume. Sie brannten darauf, gesehen zu werden. Aber Jo-Beth schien imstande zu sein, sich durch sie hindurch zu denken und eine einfache Frage zu formulieren.
    »Wo sind wir?«
    Darauf gab es keine einfache Antwort.
    »Grillo wird es euch erzählen«, sagte sie. »Später. Grillo?«
    Er war da, bekam aber denselben abwesenden Gesichtsausdruck, den sie schon unter der Tür von Coney Eye bei ihm gesehen hatte.
    »Kinder«, sagte er. »Warum immer Kinder?«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte sie zu ihm. »Hör 751
    mir zu, Grillo.«
    »Ich... höre«, sagte er.
    »Du wolltest raus. Ich habe dir den Weg gezeigt. Erinnerst du dich?«
    »Durch die Stadt.«
    »Durch die Stadt.«
    »Auf der anderen Seite hinaus.«
    »Richtig.«
    »Nimm Howie und Jo-Beth mit. Vielleicht kommt ihr immer noch davon.«
    »Davon?« sagte Howie, der nur mit Mühe den Kopf heben konnte. Monströse Wucherungen drückten ihn nieder.
    »Vielleicht entgeht ihr den Iad oder der Bombe«, sagte Tesla zu ihm. »Was euch lieber ist. Könnt ihr laufen?«
    »Wir können es versuchen«, sagte Jo-Beth. Sie sah Howie an. »Wir können es versuchen.«
    »Dann geht. Alle miteinander.«
    »Ich verstehe... immer noch... nicht...«, begann Grillo, dessen Stimme den Einfluß der

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