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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Blick war ausgesprochen trocken.
    „Ich weiß, es gibt Theorien, wonach das Ausleben ungehinderter Wollust genauso zur Konzentrationsfähigkeit beiträgt wie das Zölibat. Doch ich habe nie an diese Theorien geglaubt.“
    „Wo das Zölibat zur Belastung wird, wird es kontraproduktiv“, konterte Urqhart. „Das weißt du so gut wie ich. Die Entscheidung, was wir mit unseren physischen Bedürfnissen anstellen, während wir unsere gesamte mentale Kraft brauchen, ist schwierig, und nur ein Mann mit entsprechender Erfahrung kann sie im Einzelfall richtig und sicher treffen. Sie fehlt unseren Akolythen. Nur deshalb raten wir zum sittlichen Lebenswandel. Aus keinem anderen Grund.“
    „Das ist nichts Neues.“
    „Ich versuche nur, dir klarzumachen, dass Erfahrungen auf fleischlichem Gebiet nicht notwendigerweise schlecht für unsere Akolythen sein müssen. Tatsächlich brechen jene, die sich diesen Vergnügungen hingeben, keine Regeln. Das Zölibat wird dringend empfohlen, doch es ist kein Logengesetz. Wenn Bruder McMullen meint, dass er ohne das Studium weiblicher Körperteile nicht auskommt, sei es in Büchern oder in realiter , so muss er tun, was er eben tun muss.“
    Valerios zog sich einen Stuhl heran und nahm seinem Vorgesetzten gegenüber Platz.
    „Teurer Freund und Großmeister, du hast mich hergebeten, damit wir über einen jungen Mann reden, um den du dir Sorgen machst. Doch nun hast du nichts Besseres zu tun, als alle seine Handlungen mir gegenüber zu verteidigen und mich erneut zum Advocatus Diaboli zu machen. Du verlässt dich auf mich, dir die Gefahren und Fallgruben um einen Mann aufzulisten, den du schätzt, dem du aber selbst nicht vollkommen traust. Um was genau geht es dir letztlich, Bruder Charles Urqhart?“
    Der Großmeister lehnte sich zurück und seufzte.
    „Du hast wie immer recht. Ich benutze dein scharf geschliffenes Misstrauen, um mein eigenes zu delegieren. Ich mag den Jungen – und nicht nur weil Bruder Aengus McMullen mein Freund ist. Deiner übrigens auch.“
    „Ian ist ein recht netter Junge. Er hat sich schnell mit den meisten Primanern angefreundet. Die, die ihn nicht leiden mögen, werden vermutlich von Neid getrieben, und das ist ein genauso bedenklicher Zug in einem zukünftigen Meister wie eine unergründliche Fey-Verbindung. Männer, die zu Neid und Gier neigen, tendieren dazu, unsere Wissenschaft zu den falschen Zwecken zu missbrauchen. Du hast mit dem anderen jungen Mann gesprochen?“
    „Habe ich. Ich habe ihm klargemacht, dass die Loge weit mehr an seinem Können interessiert ist als an seinen unangebrachten Kommentaren über das eventuelle Können anderer. Ich hoffe, er hat verstanden. Sicher bin ich mir nicht.“
    „Wenn er sich hier nicht einfügen kann, muss er gehen.“
    „Ich werde ihm noch etwas Freiraum lassen.“
    „Du bist ein großzügiger Mann.“
    „Ja. Darauf lege ich Wert, und deshalb brauche ich dich misstrauisch und argwöhnisch.“
    „Damit du deinen eigenen Argwohn und dein Misstrauen delegieren kannst?“
    „Misstrauen und Argwohn sind übliche menschliche Eigenschaften. Jede Münze hat zwei Seiten.“
    „Allerdings. Doch nun, da du die Münze geworfen hast, hoffst du, dass ich auf die Unterseite setze.“
    „Du bist weise.“
    „G racias . Nanntest du mich nicht gerade argwöhnisch und misstrauisch?“
    „Genau deshalb kommt dir dieses Amt zu. Es ist unerheblich, ob die Akolythen und mit ihnen McMullen dich wegen deiner Strenge fürchten, solange sie mir wegen meiner Milde vertrauen.“
    „Du hast es nicht zum Großmeister gebracht, weil du besonders milde bist, lieber Bruder Urqhart.“
    „Ich weiß. Aber sie wissen es nicht. Deshalb werden sie zu mir kommen und mir vertrauen. So will ich das, und so brauchen wir es. Also musst du weiter argwöhnisch und hart sein. Das kannst du gut. Wir müssen alle tun, was wir am besten können.“
    Einige Zeit herrschte Stille.
    „Doch was soll ich mit McMullen und seinem Zauberbann oder seiner Verliebtheit anfangen? Soll ich ihn verhören? Ihn zum Sprechen zu bringen ist leicht. Wir haben sein Gemüt erst vor kurzem geprüft. Da erschien er uns vertrauenswürdig und ehrlich.“
    „Ich will ihm die gleiche Tortur nicht schon wieder aufzwingen. Er war sehr geschwächt danach, auch wenn er versucht hat, seinen Schmerz nicht zu zeigen. Wir sind nicht die Inquisition, und ich will deshalb nicht mit deren Rücksichtslosigkeit vorgehen.“
    „Verständlich. Aber was sonst?“
    Urqhart lehnte sich vor

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