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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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alltäglich.“
    „Also hat sie Ihnen geholfen, den Spalt zu öffnen?“
    „Davon gehe ich aus. Es ist zumindest eine plausible Erklärung.“
    „Können Sie beide das noch einmal zusammen versuchen?“
    „Wir werden es versuchen. Gemeinsam vielleicht …“
    Catty sah die Kreatur zweifelnd an. Sie konnte keine Löcher ins Universum machen. Sie wusste nicht, wie.
    „Können Sie uns zu zweit hier herausholen?“
    „Unwahrscheinlich. Wenn wir etwas erreichen können, dann vielleicht, die Katze rauszubringen.“
    „Wird sie Hilfe holen können?“
    „Seien Sie nicht albern, von Orven. Sie ist eine Katze. Was sollte sie denn Ihrer Meinung nach tun? Mit dem Schwanz Morsezeichen geben? Ihre einzige Chance ist, jemanden zu finden, der spürt, dass sie mehr als eine Katze ist. Groß ist die Wahrscheinlichkeit nicht, obgleich der junge McMullen möglicherweise den Instinkt dazu hätte. Das würde allerdings voraussetzen, dass er seinem Instinkt mehr vertraut als seinen Pflichten und Regeln, seiner Erziehung und seiner modernen Weltsicht.“
    „Also wird es uns gar nicht helfen, sie hier herauszuschaffen.“
    „Ihr wird es helfen.“
    „Während wir hier in dem erbaulichen Wissen umkommen, vor dem Tode noch einer streunenden Mieze ein neues Heim verschafft zu haben.“
    Das Dunkel lachte.
    „Als Erfinder sollten Sie mehr Vertrauen in die physikalischen Gesetze setzen. Kleine Dinge brauchen nur den richtigen Hebel, dann können sie die Welt aus den Angeln heben. Archimedes war so ungemein spontan, wenn die Freude über eine Entdeckung ihn überwältigte. Ich wette, Sie sind noch nie splitternackt in Ihrer Werkstatt herumgesprungen und haben ‚Heureka! ‘ geschrien.“
    Der Mensch sah ihn bitter an und erwiderte nichts.
    „Also, Kätzchen“, fuhr der Vampir fort. „Wenn du zurück zu Thorolf Treynstern und Ian McMullen willst, musst du dich konzentrieren. Mit aller Kraft. Mit deiner gesamten biegsamen Katzenseele. Denn die Alternative ist, hier zu bleiben bei einem sterbenden Menschen, einem hungrigen Vampir und gelegentlichen Besuchen der Besitzerin dieser Domäne. Außerdem – vor allem – ohne Futter.“
    „Ganz offenbar wissen Sie, wie man Katzen motiviert“, kommentierte der Blonde trocken.
    „Ich kann fast jeden zu fast allem motivieren, mein lieber von Orven. Das werden Sie vielleicht am eigenen Leibe noch zu spüren bekommen und laut ‚Heureka! ‘ schreien!“
    „Seien Sie verdammt!“

Kapitel 65
    Die beiden kirchlichen Herren trugen schwarze, knöchellange Soutanen, die mit einer Unzahl kleiner, dunkel schillernder Knöpfe versehen waren. Ihre Gesichter wirkten entschlossen und unnahbar. Eher untypisch war die dicke Halskette, die jedem von ihnen um den Hals lag und von der ein etwas überdimensioniertes goldenes Kruzifix und ein eisernes Heiligenmedaillon baumelten. Auf letzterem war der Heilige Georg zu sehen, wie er grade einem Drachen den Garaus machte. Die beiden frommen Männer unterschieden sich stark, was Alter und Statur anging, der eine war etwa vierzig, klein und gedrungen, der andere ein älterer Herr mit leuchtendweißem Haarschopf – dennoch ähnelten sich die beiden in ihrer ganzen Art und Weise.
    Die Nonne, die ihnen voraneilte, war Schwester Maria-Achatius, eine Frau mittleren Alters mit einem freundlichen Gesicht. Dieses Gesicht wirkte nun angespannt und zeigte nur einen Abklatsch der inneren Ruhe, die man von ihr hätte erwarten mögen. So war es nicht erstaunlich, dass die fromme Dame sich nicht ein einziges Mal nach den noch frömmeren Gästen umdrehte, die ihr durch die spiegelblanken Korridore des Klosters der Barmherzigen Schwestern folgten. Ihr Mund bewegte sich stumm in einem Gebet an ihren liebsten Nothelfer, den Heiligen Achatius, der für diejenigen zuständig war, die sich in Todesangst befanden oder aber unter Kopfschmerzen litten. Ob es die eine Unbill oder die andere war, die sie peinigte, darüber versuchte sie zunächst nicht nachzudenken.
    Die Hände hielt sie vor dem Habit gefaltet, ihre Finger waren in einen Rosenkranz geschlungen, während sie den Korridor in einer Geschwindigkeit entlang hastete, die keinesfalls der Würde ihres Standes angemessen war.
    „Schwester“, kritisierte der Ältere der beiden Kleriker eisig, „Sie scheinen es allzu eilig zu haben.“
    „Ja, Hochwürden, man hat mir aufgetragen, Sie so schnell wie möglich an das Bett der bemitleidenswerten Kranken zu bringen. Die Mutter Oberin ist bei ihr.“
    „Man hat uns informiert,

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