Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
ab.“
„Aufs Bett?“
„Genau.“
„Weil du dir eine Nacht voller Seligkeit, Liebe und Leidenschaft wünschst?“
„Weil ich Pläne habe.“
„Darf ich vielleicht meine bescheidenen Dienste anbieten? Selbst wenn der werte Herr willens wäre – und da ich seine prüde Einstellung zu praktisch jedem Aspekt des Lebens kenne, bezweifele ich das –, wäre er dennoch die falsche Wahl. Versehrt. Verstümmelt. Impotent. Vor einem Jahr hättest du kommen sollen. Da hätte er dich immer noch verabscheut, aber wenigstens hätte er noch über die nötige Ausrüstung verfügt. Doch wenn es dir um Leidenschaft geht, so werde ich gerne …“
Sie stierte ihn wütend an, und er setzte seine Bürde auf dem Bett ab. Asko zischte vor Schmerz, Frustration und Wut. Sie redeten über ihn wie über ein Stück totes Fleisch.
„Wirst du gerne was …? Ich weiß, was du gerne würdest. Du und mein geliebter Freund …“
„… die Drude …“
„… ihr seid immer gerne bereit und geil auf ein bisschen Fleischeslust. Aber für das hier will ich euch nicht. Menschliche Essenz ist leichter zu manipulieren und zu formen. Das weißt du doch. Ich habe deinen Sohn kennengelernt, denke ich. Gut gemacht – sofern es dein Ziel war, einen menschlichen Erben zu produzieren.“
Der Vampir blickte sie an.
„Du willst ihn zur Fortpflanzung? Das ist …“
Sie hieß ihn mit einer Geste schweigen.
„Nicht ehrgeizig. Das hat man mir schon gesagt.“
Der Vampir wandte sich mit einem Grinsen Asko zu.
„Sie will Ihren Tod nicht, von Orven. Sie ist die Macht. Bitte vergessen Sie das nicht, wenn Sie sich mit ihr befassen. Ich habe versucht, Ihnen das Leben zu retten. Deshalb bin ich hierhergekommen. Aber ich werde gewiss nicht Ihre Sittsamkeit behüten. Diese Schlacht werden Sie schon allein ausfechten müssen.“
Asko schwieg. Er verstand nicht, was da vor sich ging und konnte nicht glauben, dass eine Kreatur von so ungezügelter Macht sich so unendlich viel Mühe gemacht hatte, nur um eine Nacht voller sündiger Freuden mit einem impotenten Invaliden zu verbringen. Sie war zweifelsohne sehr schön, verführerisch. Charly war schon eifersüchtig geworden, als er nur von ihr gesprochen hatte, und er hatte nicht ihre zarte weiße Haut beschrieben, oder wie ihre runden Brüste sich hoben und senkten, wenn sie atmete. Ihre Figur war makellos. Ihre Züge unvergleichlich. Ihr Lächeln … Er hielt inne, bevor er weiter in den Sumpf körperlicher Bewunderung sinken konnte, der ihm vorgegeben und doch nicht seinen sonstigen Denkstrukturen zu folgen schien. Es war unerheblich, wie sie aussah. Sie war die Gemahlin eines anderen Mannes, dessen Gehirn sie zerstört hatte. Er hatte sie als Mann gesehen. Sie war kein Mensch. Sie war eine Abscheulichkeit.
Doch egal was sie sonst noch war, sie würde eine Enttäuschung erleben, denn selbst wenn er der Verlockung dieser beinahe göttlichen Schönheit hätte nachgeben wollen, wäre sein Wunsch immer noch nicht genug, um seine Lust in die Tat umzusetzen.
„Sei ein Kavalier, Farfola, und hilf mir aus dem Kleid.“
Der Vampir verneigte sich und lächelte. Er schenkte Asko ein amüsiertes Grinsen und zwinkerte ihm dreist zu. Dann trat er zu der Frau, die vor ihrem Spiegel stand. Er stellte sich hinter sie und hakte mit der Miene eines Connaisseurs, der einen besonderen Wein verkostet, ihr Kleid auf.
Er half ihr aus dem Seidenkleid und wandte sich nicht ab, als sie nun in ihren spitzenverzierten Unterkleidern, Unerwähnbaren und Seidenstrümpfen dastand, die kurz über dem Knie von blassgrünen Strumpfbändern gehalten wurden.
„Ist mir eine Ehre“, sagte er. „Du bist die personifizierte Perfektion. Ich …“
„Wiederhole dein Angebot nicht noch einmal!“, befahl die Frau und begann, sich Stück für Stück aus ihrer Unterbekleidung zu schälen.
Asko schloss die Augen und wandte sich ab. Dies war zutiefst unanständig.
„Was für ein Ehrenmann!“, gurrte sie, und er öffnete erschrocken die Augen. „Aber Ihre Sittenstrenge findet hier nicht so recht Anerkennung.“ Sie setzte sich neben ihn aufs Bett mit nichts mehr am Leib als einem Unterkleid aus feiner, fast durchsichtiger Seide. Personifizierte Perfektion beschrieb sie sehr gut. Wenn er nur gekonnt hätte, hätte sie ihn sicher erregt. Immerhin troff ihm der Schweiß in Strömen von der Stirn, und er verspürte tatsächlich ein Rühren in Gefilden seines Körpers, in denen er lange nichts mehr gefühlt hatte.
Der Vampir stand
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