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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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und Bars herum.
    Ein Jahr zuvor hatten sie sich dann bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung wiedergetroffen, und da hatte Andy Erin in einemvöllig anderen Licht gesehen. Sie hatte Humor, aber auch ihre Intelligenz fand er inzwischen deutlich anziehender − die vielen sinnlosen kurzen Beziehungen und die nächtelangen Partys im Alkoholrausch war er endgültig leid geworden. Er bat sie, mit ihm auszugehen, aber zu seiner großen Überraschung, ja beinahe Bestürzung, lehnte sie rundheraus ab. Das bestärkte ihn nur noch in seinem Entschluss und machte Erin für ihn umso attraktiver.
    Also bat er sie Woche für Woche erneut um ein Rendezvous. Davon, dass sie immer wieder ablehnte, ließ er sich nicht abschrecken. Fast täglich schickte er ihr Blumen und Geschenke, bis sie schließlich nachgab und mit einem gemeinsamen Abendessen einverstanden war. Was Andy allerdings nicht wusste, war, dass nicht sein Charme und seine Beharrlichkeit sie mürbe gemacht hatten − Erin war von ihrem Vater überredet worden, ihm eine Chance zu geben.
    »Ich bin bloß froh, dass ich es nicht aufgegeben habe mit dir«, sagte Andy, als er ihr nun ein Glas Champagner einschenkte.
    »Und ich bin ganz genauso froh darüber«, erwiderte Erin und dachte voller Dankbarkeit an ihren Vater. »Oh, der Hummer ist göttlich«, seufzte sie, nachdem sie genüsslich ein großes Stück davon gegessen hatte. »Ich glaube, ich muss wohl gestorben und im Himmel gelandet sein.« Fröhlich lachte sie.
    Plötzlich wurde Andy ernst. »Ich habe über die Zukunft nachgedacht, Erin«, sagte er sichtlich nervös.
    »Ach ja?«, erwiderte sie. »Hast du wieder mal ein Hotel entdeckt, das du gern kaufen würdest?« Sie konnte sich gut vorstellen, dass die Übernahme eines weiteren Hotels mit einer immensen Verantwortung verbunden sein würde.
    »Das wäre tatsächlich nicht ganz abwegig, aber nein, es geht eher um mein Privatleben. Ich möchte sesshafter werden. Arbeit ist einfach nicht alles. Es hat eine Weile gedauert, bis ich erkannt habe, dass das Wichtigste doch die Familie ist.«
    »Das ist dir sicher bewusst geworden, als du deinen Vater so plötzlich verloren hast«, erwiderte Erin, die an ihre Mutter dachteund daran, wie viel die Familie ihr immer bedeutet hatte, mitfühlend.
    Zweieinhalb Jahre zuvor war Kevin Stanford gestorben, und Andy hatte das Hotel geerbt. Seine einzige Schwester war nach Rhodesien gezogen, wo ihr Mann einen Posten als Wildhüter in der Hwange Safari Lodge angenommen hatte.
    Kevin hatte das Hotel nach der Weltwirtschaftskrise sehr günstig erworben. Das Gebäude sollte der BBC angeboten werden, die dort ihr Büro einrichten wollte, aber sie hatte auf einem Grundstück gegenüber gebaut. Im Zweiten Weltkrieg war das Hotel teilweise vom Militär genutzt und dann durch Bomben beschädigt worden. Es hatte umfangreich saniert, umgestaltet und renoviert werden müssen, was Kevin Stanford innerhalb von fünf Jahren gelungen war. Jetzt war das Langham ohne jeden Zweifel das prächtigste Hotel Londons.
    »Ja, da ist sicher was dran, aber ich habe das Gefühl, dass ich inzwischen bereit bin, die Verantwortung für eine eigene Familie zu tragen«, sagte Andy.
    Erin war perplex. Andy kümmerte sich intensiv um sein Geschäft, rein privat jedoch, so hatte sie immer gedacht, lebte er für den Augenblick. Wenn er auch nicht mehr jeden Abend mit seinen Freunden in die Nachtclubs ging, wollte er doch trotzdem noch seinen Spaß haben.
    »Ich hätte gedacht, so etwas Ernstes würde ich dich erst sehr viel später sagen hören«, bemerkte sie lächelnd.
    »Du hast mich verändert, Erin«, sagte Andy und schaute in ihre dunklen Augen. »Ich bin reifer geworden, das Zusammensein mit dir hat einen besseren Menschen aus mir gemacht. Ohne dich kann ich mir das Leben nicht mehr vorstellen.«
    »Es ist lieb, dass du so was sagst, Andy.« Erin war ehrlich gerührt.
    »Deshalb … will ich dich heiraten«, platzte Andy heraus.
    »Du willst … du willst was?« Ungläubig sah Erin, wie Andy aufstand und auf sie zukam. Gebannt hielt sie die Luft an, als ersich auf die Knie fallen ließ. »Was … was machst du da, Andy?«, stammelte sie.
    »Erin Forsyth, willst du mir die Ehre erweisen, meine Frau zu werden?«, fragte Andy ernst.
    Erin mochte nicht glauben, was sie da hörte. Fassungslos starrte sie den jungen Mann an. Der Augenblick hatte etwas Unwirkliches.
    Andy griff in seine Jackentasche und holte ein kleines schwarzes Samtschächtelchen hervor. Er öffnete

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