Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman
hast du ihr nie dafür gezollt.«
Diese rüden Bemerkungen verletzten Gareth, aber er konterte nicht, denn er wusste, dass Cornelius nicht er selbst war. »Es scheint, du glaubst sowieso nur, was du glauben willst. Deshalb ist es wohl sinnlos, das Gespräch heute Abend fortzusetzen. Vielleicht, wenn du wieder etwas klarer denken kannst …«
»Wenn du schon nicht an meine Schwester denkst, dann überleg wenigstens mal, wie schäbig du dich Erin und Bradley gegenüber verhältst«, sagte Cornelius vorwurfsvoll.
Gareth verlor die Geduld. »Ich habe Jane geliebt, und das weißt du ganz genau, Cornelius. Doch was ich jetzt tue, geht dich nichts an.« Er schloss die Haustür auf, ging in den Flur und warf die Tür hinter sich zu, und damit ließ er Cornelius schäumend vor Wut und alles andere als zufriedengestellt zurück.
»Onkel Cornelius! Was machst du denn hier um diese Zeit?«
Als Erin und Andy Cornelius vor dem Forsyth’schen Haus entdeckten, gingen sie verblüfft auf ihn zu.
Cornelius hörte seine Nichte nicht, und wenn doch, gab er das nicht zu erkennen. Er war so wütend auf Gareth, dass er kaum klar denken konnte. Mit gesenktem Kopf stapfte er davon.
Erin stand da und sah seiner sich entfernenden Gestalt hinterher. »Er hat mich gar nicht beachtet«, sagte sie ungläubig zu Andy.
»Ich glaube, er hat dich nicht gehört.«
Andy fand, dass Erins Onkel wie in Trance gewirkt hatte. Cornelius war normalerweise ein sehr höflicher Mensch, er würde seine Nichte nicht einfach so ignorieren, wenn es nicht einen triftigen Grund dafür gäbe.
»Er muss mich doch gehört haben. Da stimmt etwas nicht.« Erin ging die Stufen zum Haus hoch und öffnete die Tür. »Dad«, rief sie.
»Hier bin ich, Erin«, rief Gareth von der Wohnzimmertür her. Er hielt ein großes Glas Whiskey in der Hand und leerte es nun in einem Zug.
Erin sah deutlich, dass auch ihr Vater verstört wirkte. »Ich habe gerade Onkel Cornelius draußen gesehen. Hat er dich besucht? Stimmt irgendwas nicht?«
»Es ist unwichtig.« Gareth machte eine wegwerfende Handbewegung. »Hallo, Andy. Wie geht es Ihnen?«, wandte er sich scheinbar gelassen an den Begleiter seiner Tochter.
»Sehr gut, danke, Sir«, antwortete Andy. Er lächelte Erin an. »Wir haben gute Neuigkeiten, Sir«, sagte er. »Wenigstens hoffen wir, dass Sie das auch so sehen.«
Gareth schaute Andy und seine Tochter fragend an. »Gute Neuigkeiten, sagen Sie. Das kann ich wirklich gebrauchen«, erwiderte er.
»Andy hat mich heute Abend gebeten, seine Frau zu werden«, erklärte Erin aufgeregt. Sie hob die Hand, um ihrem Vater den Verlobungsring zu zeigen.
Gareth riss die Augen auf. »Das ist ja wunderbar«, rief er erfreut. Er nahm Erin in die Arme, dann schüttelte er Andy die Hand und klopfte ihm auf die Schulter. »Herzlichen Glückwunsch. Ich wünschte, Ihr Vater wäre hier und könnte das miterleben.«
»Ich auch, Sir«, sagte Andy. Seine Mutter war nach dem Tod des Vaters nach Schottland gezogen, um in der Nähe seiner Großmutter zu sein.
»Wissen Sie, ein Jahr vor dem Tod Ihres Vaters haben wir oft darüber geredet, dass unsere Kinder mal heiraten würden. Natürlich seid ihr damals noch nicht zusammen gewesen.«
»Ich hatte keine Ahnung, Dad«, sagte Erin.
»Damals war Andy ein ziemlicher Charmeur, aber sein Vater wusste, er würde eines Tages solide, und er dachte, du wärst diejenige, die ihn zähmen könnte. Offenbar hat er richtiggelegen. Das muss begossen werden. Champagner wäre jetzt wohl angebracht. Hol doch Bradley, er soll sich zu uns gesellen.«
»Ich gehe ihn holen, wenn Sie erlauben, Sir«, sagte Andy und lief die Treppe hoch.
»Das kommt ja ziemlich überraschend«, sagte Gareth, während er eine Champagnerflasche entkorkte. »Hast du das geahnt, Erin?«
»Nein, überhaupt nicht. Andy hat auf dem Hoteldachgarten ein wunderbares Abendessen herrichten lassen. Es gab Lampions, Kerzen, Champagner und Hummer. Es war so romantisch, Dad! Aber dass er vor mir auf die Knie gehen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte.«
»Na, zum Glück ist dir ja noch was eingefallen, sonst würdest du jetzt nicht diesen hübschen Ring tragen.« Gareth lächelte, dann runzelte er die Stirn. »Warst du denn sicher?«
»Als verheiratete Frau hätte ich mich frühestens in ein paar Jahren gesehen«, gestand Erin. »Andy will jedoch ziemlich bald heiraten.« Erin senkte ihre Stimme. »Ich hoffe bloß, dass nichts mehr von dem alten
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