Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman
Andy übrig ist. Es scheint, er hat sich geändert. Wie du gesagt hast − er war ein Herzensbrecher, und wir gehen ja erst seit ein paar Monaten miteinander aus.«
»Er ist jetzt erwachsen, Erin. Er weiß, was im Leben wirklich wichtig ist.«
»Das hat er heute Abend auch gesagt. Er hat gesagt, das Wichtigste im Leben sei die Familie.«
»Na bitte, da hast du es. Das ist doch eine wirklich erwachsene Haltung. Weißt du, Andy ist wahrscheinlich der begehrteste Junggeselle Londons«, sagte Gareth, der sich aufrichtig für seine Tochter freute. »Seine Zukunftsaussichten sind fabelhaft, und ich bin sicher, dass er meinem kleinen Mädchen ein wunderbares Leben bieten wird.« Er legte Erin einen Arm um die Schulter. »Ich weiß, du bist längst erwachsen, aber du wirst immer mein kleines Mädchen bleiben, Erin.« Er küsste sie auf die Wange.
Andy, der eben mit Bradley die Treppe herunterkam, hatte Gareth’ letzte Worte gehört. »Davon, dass ich Erin ein wunderbares Leben bieten werde, Sir, können Sie unbesorgt ausgehen. Ihr wird es an nichts fehlen.« Er strahlte seine Verlobte an.
»Herzlichen Glückwunsch, Schwesterchen«, rief Bradley und küsste Erin auf die Wange. Er mochte Andy, dennoch fühlte er sich immer auf besondere Art für seine ältere Schwester verantwortlich.
»Danke, Bradley«, gab Erin zurück.
»Wir planen gleich die große Verlobungsfeier«, schlug Gareth vor und schenkte ihnen allen Champagner ein. Auf einmal musste er an Jane denken, und sein Lächeln schwand.
»Du denkst an Mom, oder?«, fragte Erin, der die Tränen kamen. Sie wünschte, ihre Mutter könnte diesen Moment mit ihnen teilen.
»Ja. Sie würde sich voller Begeisterung an die Vorbereitung machen«, sagte Gareth.
»Ich weiß«, erwiderte Erin.
Beinahe hätte Gareth vorgeschlagen, dass Lauren ja helfen könne, aber er überlegte es sich im letzten Moment anders.
Als Andy gegangen war, lief Erin ins Wohnzimmer zurück, um ihrem Vater eine gute Nacht zu wünschen. Sie fand ihn allein im Wohnzimmer beim Licht nur einer einzigen kleinen Lampe. Er trank ein Glas Whiskey.
»Nun sag schon, was wollte Onkel Cornelius, Dad?«, fragte sie.
»Nichts eigentlich«, antwortete Gareth. Er wollte diesem besonderen Abend keinen Dämpfer versetzen.
»Er war wegen Lauren hier, oder?«, fragte Erin unverblümt.
Gareth nickte. »Ich verstehe ja, dass er wütend ist. Jane war seine Schwester, und die beiden standen sich sehr nahe. Ich habe ihm gesagt, da läuft nichts zwischen Lauren und mir, das könnte sich in Zukunft allerdings ändern.«
»Meinst du das im Ernst, Dad?«, fragte Erin besorgt. Das war nicht das, was sie gern gehört hätte.
»Ich mag Lauren wirklich gern, Erin. Ich weiß, ich bin noch nicht so weit, dass ich eine neue Beziehung eingehen könnte, aber das ändert sich womöglich bald.« Sehr bald, dachte er.
Erin hatte Mühe, ihre Wut unter Kontrolle zu halten. »Gute Nacht, Dad«, sagte sie beherrscht, um einem Streit aus dem Weg zu gehen. Dann ging sie nach oben.
Erin lag noch lange wach und dachte nach. Irgendwann fasste sie einen Entschluss. Sie musste ihren Vater vor Lauren Bastion retten.
4
»Erin!« Andy war überrascht, als Erin mitten am Vormittag in sein Büro gestürmt kam. »Was machst du denn hier?«
Er steckte wie immer bis über beiden Ohren in Papierkram, aber das war Erin egal. Sie war aufgebracht und brauchte seine Schulter zum Anlehnen.
»Ich musste einfach weg aus der Galerie«, fauchte sie und lief aufgeregt hin und her. »Lauren ist mal wieder da! Ich fand ja schön, dass Vater zur Arbeit zurückgefunden hat, doch diese schreckliche Frau kreuzt jeden Tag bei uns auf und steckt ihre Nase mehr und mehr ins Geschäftliche. Und was noch schlimmer ist − sie beeinflusst meinen Vater. Er hört immer öfter auf das, was sie sagt! Ich weiß, sie will mich rausekeln, ich durchschaue allerdings ihren perfiden Plan.«
Erin war überzeugt, dass ihr Vater und Lauren inzwischen intim miteinander waren, denn sie hatte Veränderungen in der Körpersprache der beiden wahrgenommen. Es machte sie krank.
Andy hatte Lauren auch kennengelernt. Wegen Erin war er entschlossen gewesen, sie nicht zu mögen, das war ihm jedoch schwerer gefallen als erwartet. Sie war nicht nur äußerst attraktiv, sie war ihm auch sehr sympathisch. Als er ihr vorgestellt worden war, war er distanziert gewesen, Minuten später hatte sie ihn schon dazu gebracht, dass er mit ihr lachte und rot wurde wie ein Schuljunge. Erin war nicht
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