Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman
es, und zu sehen war ein Weißgoldring mit einem funkelnden Diamanten, eingefasst von winzigen Rubinen. Fasziniert betrachtete Erin das Schmuckstück.
»An Hochzeit habe ich noch gar nicht gedacht«, gestand sie aufrichtig. Sie fühlte sich noch so jung, frühestens in ein paar Jahren, so hatte sie immer gedacht, würden sie übers Heiraten reden, wenn sie dann immer noch zusammen waren. Es kam alles so unerwartet.
»Heirate mich, Erin«, bat Andy.
»Wir sind doch erst seit einigen Monaten zusammen«, erwiderte Erin. »Woher willst du wissen, dass ich die Frau bin, mit der du den Rest deines Lebens verbringen möchtest?«
»Ich weiß es ganz sicher, denn ich liebe dich so sehr. Daran ändert sich auch dann nichts, wenn wir noch warten. Ich will jetzt mein Leben als dein Ehemann beginnen. Willst du nun meine Frau werden?«
Erin war zu überrascht, um etwas sagen zu können.
»Liebst du mich?«, fragte Andy. Allmählich machte er sich Sorgen, dass sie ihn abweisen würde.
»Ja, aber … wir müssen das mit der Hochzeit doch nicht übereilen«, antwortete Erin.
»Wieso denn warten, Erin?«, fragte Andy. »Ich verspreche, ich werde dich jeden Tag glücklich machen, wenn wir verheiratet sind. Was ich heute Abend für dich getan habe, ist nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Also: Willst du mich heiraten, willst du Mrs. Andrew Stanford werden?«
Erin war ganz gefangen von dem Augenblick − der verzauberten Umgebung, den glitzernden Lichtern, dem funkelnden Diamantring. Es war alles so perfekt.
»Bitte sag Ja, bevor mein kaputtes Knie noch ganz gefühllos wird«, sagte Andy und verzog das Gesicht. Bei einem Skiunfall hatte er sich eine Knieverletzung zugezogen, mit der er immer noch Probleme hatte.
Erin lächelte, nickte aber zu ihrer eigenen Verblüffung.
»Soll das ein Ja sein?«, fragte Andy, um ganz sicherzugehen.
»Ja«, sagte Erin. »Ich will deine Frau werden.«
»Oh, Gott sei Dank!« Andy rappelte sich auf und rieb sich das schmerzende Knie. Dann riss er Erin an sich, wirbelte sie herum und lachte überglücklich. Er küsste sie leidenschaftlich und steckte ihr den Ring an den Finger. »Dann sind wir jetzt verlobt«, sagte er fröhlich.
»Ja, verlobt«, erwiderte Erin wie in Trance.
Gareth wollte gerade die Haustür aufschließen, als er sich einer Gestalt bewusst wurde, die im Dunkel der Veranda lauerte.
»Wer ist da?«, fragte er. Sein Herz raste.
»Ich muss mit dir reden«, hörte er die ungehaltene Stimme eines Mannes.
»Cornelius! Du hast mich zu Tode erschreckt.« Es war spät, weshalb es Gareth überraschte, seinen Schwager zu sehen, aber dessen Anspannung entging ihm nicht. »Komm rein und trink einen Brandy mit mir.«
»Ich will nicht hereinkommen, und ich will ganz bestimmt keinen Brandy mit dir trinken«, gab Cornelius bissig zurück.
»Stimmt was nicht?«, fragte Gareth. Sie hatten sich immer gut verstanden, deshalb hatte er keine Ahnung, weshalb Cornelius so offen feindselig war.
»In der Tat. Da stimmt etwas ganz und gar nicht. Der Leichnam meiner Schwester ist noch nicht einmal kalt, und schon hältst du eine andere Frau in den Armen.« Cornelius hatte das Bedürfnis,Gareth zu schlagen, doch aus Respekt vor dem Andenken an seine Schwester hielt er sich zurück.
»Ich weiß nicht, was du gehört hast, aber du musst etwas falsch verstanden haben«, erwiderte Gareth.
»Ganz London spricht darüber«, zischte Cornelius. Er hatte Erkundigungen eingezogen, und was er herausgefunden hatte, machte ihn noch wütender, als er ohnehin schon war. »Wie konntest du das Andenken an Jane so in den Schmutz ziehen?«
»Ich bin nicht verliebt, Cornelius. Ehrenwort.«
»Das glaube ich dir nicht. Wo bist du heute Abend gewesen?«
»Ich habe im Astoria gegessen«, antwortete Gareth, der sich darüber ärgerte, sich rechtfertigen zu müssen. »Essen muss ich schließlich mal was.«
»Allein?«
»Nein«, sagte Gareth ehrlich. »Miss Bastion und ich sind trotzdem nur Freunde. Wir haben nichts miteinander.«
»Nach allem, was ich höre, verspeist sie Männer wie dich zum Frühstück.«
»Du weißt doch, wie Gerüchte aufgebauscht werden. Sie ist in einer schwierigen Phase meines Lebens freundlich zu mir«, erklärte Gareth. »Das ist alles.«
Cornelius schnaubte. »Du entehrst das Andenken an meine Schwester und verspottest ihre tiefe Zuneigung zu dir. Ohne ihre Bilder wäre es mit dem Geschäft vor Jahren schon den Bach runtergegangen. Du wärst ein Niemand. Und Anerkennung
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