Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman
hier machen?«, stieß Gareth ungläubig aus. Er merkte verblüfft, dass sie plötzlich wie eine unattraktive Fremde für ihn aussah. Fragen gingen ihm durch den Kopf, aber er war zu durcheinander, um sie zu ordnen.
Beschämt starrte Luke Stanford die Besucher vom Bett aus nur an. In dieser Situation war er bereits mehr als einmal gewesen, und meist mit einer verheirateten Frau. Das hier war allerdings anders. Er kannte Gareth seit gut zwanzig Jahren, also war es ihm besonders peinlich.
Bestürzt drehte Gareth sich zu Erin um. »Wusstest du über das hier Bescheid?«
Er mochte kaum glauben, dass sie und Bradley ihm eine Geschichte über einen Künstler aufgetischt hatten, der die Privatsphäre liebte. Seine Tochter und sein Sohn hatten ihn angelogen. Es kam ihm so unwirklich vor.
»Es tut mir leid, Dad«, flüsterte sie und legte ihm sanft die Hand auf die Schulter. Es war ihr zuwider, ihn zu verletzen. Sie wünschte, es hätte eine andere Möglichkeit gegeben.
Lauren erkannte, dass Gareth wahrhaft schockiert war. Dagegen sah sie deutlich, dass dies für Erin und ihren dümmlichen Bruder keineswegs galt. Sie hatten ihr eine Falle gestellt. Da war sie sich ganz sicher. Sie schämte sich schrecklich, aber dieses Gefühl wurde schnell von flammender Wut überschattet.
»Natürlich wusste sie das. Sie haben auf diese Gelegenheitgewartet, was?«, spie sie Erin giftig entgegen, fest entschlossen, diejenige zu spielen, der man Unrecht getan hatte.
Eine Frage brannte in Gareth’ Hirn. »Wie lange treibst du hinter meinem Rücken schon dieses falsche Spiel, Lauren?«
Lauren warf Luke einen Blick zu, sie hoffte auf Unterstützung. Für einen Mann, der normalerweise sehr redselig war, gab er sich jetzt sehr schweigsam. »Das ist das erste Mal, dass wir miteinander im Bett waren«, behauptete sie mit gekränktem Gesichtsausdruck.
»Ach, kommen Sie schon«, sagte Erin ungläubig. »Sie lügen doch.«
»Halten Sie den Mund«, kreischte Lauren hasserfüllt, und die Röte stieg ihr ins Gesicht.
»Sprich nicht so mit meiner Tochter«, zischte Gareth.
Laurens Gesichtsausdruck veränderte sich von hasserfüllt zu flehentlich, als sie Gareth ansah. Sie kam näher, ließ die Bettdecke tiefer gleiten. »Das musst du verstehen, Gareth. Luke und ich, wir haben uns von dem Moment an, als wir uns kennenlernten, zueinander hingezogen gefühlt, aber ich bin dir immer treu geblieben.«
Luke sah sie verblüfft an.
»Wir hätten unseren Gefühlen vermutlich nie nachgegeben, hätte ich gewusst, woran ich mit dir bin, doch du hast nie zu erkennen gegeben, dass du es ernst mit mir meinst. Du hast nie etwas davon gesagt, dass du eine gemeinsame Zukunft mit mir willst. Hätte ich gewusst, dass du die Absicht hattest, mich zu heiraten …«
Gareth musterte Lauren von oben bis unten, und auf einmal empfand er körperliche Übelkeit. »Wie hätte ich über eine gemeinsame Zukunft reden können, da doch erst ein paar Monate zuvor meine Frau gestorben war«, sagte er. »Wir sind sowieso viel früher zusammengekommen, als es hätte sein sollen. Wir hätten überhaupt nie zusammenkommen sollen. Das war der größte Fehler meines Lebens.«
»Du kannst doch nicht ewig in der Vergangenheit leben oderdas Vergangene als Ausrede dafür benutzen, dass du dich nicht in die Zukunft bewegen willst«, erklärte Lauren ungeduldig. »Ich hätte wissen müssen, woran ich mit dir bin. Ich hatte ein Recht darauf.«
»Wie können Sie es wagen, den Tod meiner Mutter als eine Ausrede zu bezeichnen«, brach es aus Erin hervor. »Und versuchen Sie jetzt ja nicht, meinem Vater die Schuld für Ihren schamlosen Mangel an Anstand zu geben«, fügte sie aufgebracht hinzu.
Lauren funkelte sie wütend an, ihre Gesichtszüge verhärteten sich wieder, was sie um Jahre älter machte. »Vielleicht sollte ich Ihnen und Ihrem Bruder die Schuld geben. Sie haben mich nie akzeptiert. Sie haben versucht, mich bei jeder nur denkbaren Gelegenheit in ein schlechtes Licht zu rücken.«
»Das war nun wirklich nicht schwer. Von Anfang an hatten wir recht, was Sie anging, und jetzt haben Sie bewiesen, dass man Ihnen nicht trauen kann.« Erin warf Luke einen Blick zu, sie fühlte sich auf unangenehme Weise an Andy erinnert. Er hatte immer noch kein Wort gesagt. »Wenigstens haben Sie sich für Ihre Affäre einen von Ihrer Art gesucht, einen Mann mit einem Ruf, der sogar noch schlimmer als Ihr eigener ist.«
Luke versuchte erst gar nicht, sich zu verteidigen. Er wusste, Erin empfand
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