Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman
es immer noch als tiefe Kränkung, was sein Neffe ihr angetan hatte.
»Lukes schlechter Ruf ist völlig ungerechtfertigt. Er ist ein wunderbarer Mann«, beharrte Lauren.
Sie war sich nicht bewusst, dass sie Gareth nur noch mehr verletzte, wenn sie ihren Liebhaber verteidigte, aber vielleicht war es ihr auch egal. Wenn sie Gareth schon verlor, schien sie wenigstens ihn retten zu wollen.
»Er mag ja etwas von einem Clown an sich haben, er ist jedoch sehr ehrlich und grundsolide«, fügte sie hinzu.
Wäre Gareth nicht so schockiert gewesen, hätte er über diese Einschätzung womöglich gelacht. »Er ist ungefähr so ehrlich und solide, wie du es bist«, sagte er, am Ende seiner Geduld.
Luke ließ den Kopf sinken. Er wusste, er verdiente Gareth’ Zorn. Was er getan hatte, war niederträchtig.
»Wie findest du denn, dass dein ach so ehrlicher Liebhaber vor Kurzem wieder zu Hause eingezogen ist und die ehelichen Beziehungen zu seiner tapfer leidenden Frau wieder aufgenommen hat?«
»Was?« Lauren mochte es nicht glauben. »Das stimmt nicht.« Wütend funkelte sie Luke an und wartete auf ein Dementi.
»So ist es doch wohl, oder, Luke?«, fragte Gareth.
Wieder sagte Luke kein Wort. Er sah nicht einmal auf.
»Natürlich stimmt das nicht«, sagte Lauren, als Luke dem nicht widersprach, was Gareth gesagt hatte. »Luke hat eine Wohnung in Mayfair, stimmt’s?« Allmählich ärgerte es sie, dass er weder sich selbst noch sie verteidigte.
»Wenn das wahr ist, wieso sind Sie dann hier?«, fragte Erin.
Darauf hatte Lauren keine Antwort. Wieder sah sie Luke an. »Um Himmels willen, jetzt sag doch was«, verlangte sie.
»Es tut mir wirklich leid, Gareth«, sagte Luke verlegen. »Bitte glaub mir das.«
Gareth hielt seine Entschuldigung für wertlos. Alle wussten, dass Luke ein notorischer Schürzenjäger war. Die meisten Männer nahmen hin, dass er so war, manche beneideten ihn sogar darum. Doch was Gareth nicht akzeptieren konnte, war die Tatsache, dass Luke ihn hintergangen hatte, obwohl sie beide sich seit vielen Jahren kannten. Das war unverzeihlich.
»Mehr hast du dazu nicht zu sagen?«, kreischte Lauren. »Es tut dir leid! Bist du nun wieder zu deiner Frau zurückgegangen oder nicht?« In letzter Zeit hatten sie nicht mehr über seine Situation gesprochen, doch zu Anfang hatte er ihr von seiner Trennung und bevorstehenden Scheidung erzählt. Soweit sie wusste, hatte sich daran nichts geändert. »Du willst dich doch immer noch scheiden lassen, oder?«
Luke warf ihr einen Blick zu, und sie konnte die Wahrheit in seinen Augen lesen. Wieder wich ihr die Farbe aus dem Gesicht.
»Ich wollte dir ja erzählen, dass Margaret und ich uns wieder versöhnt haben«, gestand er leise.
»Das wolltest du mir erzählen … Und wann bitte schön? Nachdem wir stundenlang Sex gehabt hatten?« Ironischerweise bekam sie gerade eine Ahnung davon, wie Gareth sich im Moment fühlte. »Du Schwein!«
»Ich hab dir nie gesagt, dass ich in dich verliebt bin, Lauren. Ich hab nie gesagt, wir hätten eine gemeinsame Zukunft«, erwiderte Luke kühl.
Lauren kam sich vor, als habe man sie geschlagen. Und die Anwesenheit von drei anderen Leuten, die Zeuge von allem wurden, machte die Demütigung nur umso schlimmer.
»Es ist doch nicht mehr als eine Affäre, Lauren«, sagte Luke. »Ein bisschen Spaß im Bett. Lass uns nicht so tun, als wäre da mehr gewesen. Und hab den Anstand zuzugeben, dass unsere Beziehung lange vor dem Essen mit Gareth und Albert Howell angefangen hat.«
»Du elender Mistkerl!«, schrie Lauren voller Entsetzen über seinen Verrat. »Warum tust du mir das an?«
Wieder sah Luke Gareth an. »Es tut mir sehr leid, wenn ich dir Kummer gemacht habe«, sagte er aufrichtig. »Aber ich glaube, in Wirklichkeit habe ich dir einen Gefallen getan.« Er zog sich, geschützt von der Bettdecke, die Hose an, hob sein Hemd vom Boden auf und ging ins Badezimmer.
Lauren sah, wie ihr Traum von der Heirat mit einem reichen Mann platzte. Ihre ganzen Tricks und Intrigen waren nach hinten losgegangen, und sie wusste ganz genau, wem sie dafür die Schuld zu geben hatte.
Sie wandte sich Erin zu, in ihren Augen glitzerten Tränen. »Sie haben das angezettelt«, rief sie und deutete anklagend mit dem Finger auf sie.
»Tatsächlich bin ich das gewesen«, mischte sich Bradley nun ein. »Ich spioniere Ihnen seit Wochen schon nach. Ich habe Ihre Telefonate mit angehört. So wusste ich ganz genau, dass Sie meinen Vater schamlos hintergehen. Wir
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