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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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begrüßte sie mit einem Kuss auf die Wange. Sein Blick war so warmherzig, dass Erin überzeugt war, er habe sie genauso sehr vermisst wie sie ihn. Aber vielleicht war das auch nur Wunschdenken.
    »Ich freue mich ja so, Sie hier zu sehen. Was machen Sie hier?«, fragte Erin.
    »Ich habe in der Zeitung von der Ausstellung gelesen und dachte, es wäre eine nette Überraschung, wenn wir kommen«, antwortete Jonathan. Dass Marlee ihn jeden einzelnen Tag gefragt hatte, ob sie Erin nicht besuchen könnten, erzählte er ihr nicht.
    »Die Überraschung ist Ihnen allerdings gelungen«, rief Erin. Sie konnte nicht aufhören zu lächeln. »Ich kann es noch gar nicht glauben, dass Sie mit Marlee hier sind.«
    »Sie sehen gut aus.«
    So hübsch wie an diesem Tag, dachte Jonathan, hat sie noch nie ausgesehen. Sie trug einen Rock und eine klassische Strickjacke in Marineblau, dazu Pumps. Mit dem aufgesteckten Haar wirkte sie so professionell.
    »Wie kommst du mit der Kälte hier zurecht, Marlee?«, fragte Erin und sah zu Marlee. Jonathans intensiver Blick verunsicherte sie plötzlich.
    »Ich mag nicht, wenn es kalt ist. Dann kann ich nicht draußen spielen«, antwortete Marlee, und ihr Lächeln verblasste. »Ich mag die warme Sonne.«
    »Sie vermisst die Sonne und den blauen Himmel«, sagte Jonathan. »Andauernd fragt sie mich, warum wir in England keine Sonne haben und keine Kängurus.«
    »Du wirst die Sonne im Sommer sehen«, versprach Erin. »Aber keine Kängurus. Nur Eichhörnchen.« Sie sah Jonathan wieder an und fügte hinzu: »Hoffen wir, dass die Sonne sich bald zeigen wird.«
    Er lachte, denn der Sommer in England konnte unberechenbar sein und er kam spät, aber es war ein trauriges Lachen. Marlees Heimweh machte ihm zu schaffen.
    »Letzte Woche hast du doch Eichhörnchen im Park gesehen, nicht, Marlee?«, sagte Jonathan.
    Marlee nickte. »Jono hat gesagt, wir können die nicht essen.«
    »Nein, das könnt ihr nicht«, erwiderte Erin lachend. Dann wurde sie wieder ernst. »Lebt sie sich nicht gut ein?«, fragte sie leise.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie will nicht in die Schule.«
    Das machte Erin Sorgen. »Wie geht es Liza?«, fragte sie, um das Thema zu wechseln.
    »Ihr geht es gut«, antwortete Jonathan. Mehr schien er nicht erzählen zu wollen.
    »Wollte sie nicht mitkommen?«
    »Sie hatte etwas anderes vor«, antwortete er ausweichend.
    Erin hätte gern gewusst, ob Liza schon eine Beziehung zu Marlee aufgebaut hatte, doch sie wollte nicht neugierig erscheinen.
    Bradley beobachtete seine Schwester vom anderen Ende des Raumes und war vollkommen fasziniert. Sie hatte ihm von Jonathan und Marlee erzählt und auch davon, wie die Kleine ihre Eltern verloren hatte und Jonathan ihr Vormund geworden war. Bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen sie von ihnen erzählt hatte, war ihm klar geworden, dass sie die beiden mochte, aber sie zusammen zu sehen, war noch etwas anderes.
    Erin hatte sich nie zu Kindern hingezogen gefühlt. Nicht ein einziges Mal hatte Bradley gesehen, dass sie ein Kind umarmt oder geküsst hätte. Sie so ungezwungen und liebevoll mit Marlee zu sehen verblüffte ihn daher sehr.
    In diesem Moment eilte Gareth an die Seite seiner Tochter. »Wir haben zwei weitere Bilder verkauft, Erin«, sagte er aufgeregt. »Oh, Verzeihung«, fügte er entschuldigend hinzu, als er Jonathan und Marlee bemerkte. »Ich wollte nicht stören.« Ganz offensichtlich war er ein wenig durcheinander.
    »Das ist ja wunderbar, Dad«, erwiderte Erin. »Ich würde dir gern Jonathan und Marlee vorstellen. Ich hab dir doch von ihnen erzählt, weißt du noch?«
    »O ja«, meinte Gareth. »Freut mich, Sie kennenzulernen.« Er schüttelte Jonathan die Hand und sagte Hallo zu Marlee.
    Erin rief Bradley herüber und stellte auch ihn vor. »Das ist meine Familie, Marlee«, erklärte sie der Kleinen. »Mein Bruder und mein Vater.«
    Marlee lächelte scheu und umklammerte Erins Hand. Als ein Journalist vom Telegraph auf sie zukam und Erin fragte, ob sie bereit sei, ihm ein Interview zu geben, überließ sie es ihrem Vater und ihrem Bruder, mit Jonathan zu plaudern.
    »Kann ich mitkommen?«, fragte Marlee.
    »Aber natürlich«, erwiderte Erin und nahm Marlee mit in eineruhige Ecke, wo sie die Fragen des Journalisten beantwortete. Auch ein Fotograf war anwesend.
    »Was ist denn mit Erin passiert, Dad?«, fragte Bradley seinen Vater, als er seine Schwester beobachtete.
    »Ich erkenne sie auch nicht wieder«, antwortete Gareth. »Die drei scheinen

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