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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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beflissenen Vertretern der Presse belagert.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass Bradley der Künstler ist«, sagte Erin zu ihrem Vater.
    »Ich auch nicht. Dabei sollte ich nun wirklich nicht überrascht sein. Er war oft im Atelier deiner Mutter, wenn sie gemalt hat. Deine Mutter hat immer gesagt, dass er gern male, sie hat seine kleinen Werke in einer Mappe gesammelt. Aber ich habe seine Versuche nie ernst genommen. Das war ein großer Fehler.«
    Marlee kam auf Erin zu und schmiegte sich an sie. Sie hatte noch kaum Zeit gehabt, sich um die Kleine zu kümmern, jetzt, da es ruhiger wurde, sah sie, wie müde Marlee war. Aber sie schien viel Spaß gehabt zu haben. Alle Erwachsenen hatten mit ihr geredet, da sie das einzige Kind war, das die Ausstellung besuchte. Sie waren auch an ihr als Aborigine interessiert.
    »Für Marlee war es ein ganz großer Abend«, sagte Erin zu Jonathan.
    »Ja, das stimmt allerdings. Ihre Schüchternheit war schnell vergessen, kaum dass sie ein gebanntes Publikum für ihre Geschichten über Australien und die Erlebnisse auf den Opalfeldern vonCoober Pedy gefunden hatte. Sie hat die Leute ganz in ihren Bann gezogen«, erklärte Jonathan stolz.
    »Sie vermisst Australien sehr, oder?«, fragte Erin mitfühlend.
    »Deshalb bringe ich sie ja auch zurück«, kündigte Jonathan an.
    Erin erbleichte. »Sie bringen sie zurück?«
    »In etwa einem Monat reisen wir wieder nach Australien. England ist einfach nicht das Land, in dem sie aufwachsen sollte.«
    »Aber was werden Sie dort machen, Jonathan?« So viele Fragen schossen Erin durch den Kopf.
    »Ich werde vielleicht irgendwo in Alice Springs Arbeit finden. Ich muss außerdem Frieden schließen mit Marlees Aborigine-Familie. Ihre Verwandten sollen begreifen, dass Marlee sie gern ab und zu besuchen würde, doch nicht bei ihnen leben möchte. Ich habe lange darüber nachgedacht. Es ist einfach am besten so.«
    Erin wollte fragen, was Liza davon hielt, in Australien zu leben, und ob Bojan Ratko möglicherweise noch immer eine Gefahr darstellte, doch in diesem Moment schloss Gareth die Galerie und kam dann mit dem Olympic Australis zu ihnen.
    »Ich kann Ihnen gar nicht genug dafür danken, dass Sie uns dieses kostbare Juwel geliehen haben«, sagte er und gab den Stein zurück. »Die Sicherheitsleute, die ich engagiert habe, fahren Sie nach Hause.«
    »Das ist doch nicht nötig«, erwiderte Jonathan. »Wir sind ja auch mit dem Bus hergekommen.«
    »Sie können doch solch einen kostbaren Edelstein nicht mit dem Bus nach Hause befördern«, sagte Gareth ungläubig.
    Jonathan sah Erin an, und sie lachten beide. Gareth verstand nicht, was so komisch daran war. »Keine weiteren Diskussionen. Meine Versicherungsgesellschaft hätte kein Verständnis dafür, wenn Sie mit etwas so Kostbarem allein nach Hause führen«, beharrte er.
    »Na schön, einverstanden«, lenkte Jonathan ein und nahm Marlee auf den Arm. Er sah, dass sie sehr erschöpft war. Eine Fahrt nach Hause im Auto wäre also viel besser für sie.
    Die Sicherheitsleute traten vor. »Hier lang, Mr. Maxwell«, sagte einer der beiden.
    Jonathan sah Erin an. »Ich schreibe Ihnen und lasse Sie wissen, wie es weitergeht«, sagte er und wünschte, er hätte etwas mehr Zeit, um sich von ihr zu verabschieden.
    »Ja bitte, tun Sie das«, erwiderte Erin. Sie küsste Marlee, die den Kopf an Jonathans Schulter gelehnt hatte. »Onkel Cornelius fährt vielleicht noch einmal nach Alice Springs, ehe er heimkommt. Suchen Sie ihn auf, wenn Sie da sind. Und passen Sie gut auf sich und Marlee auf«, sagte sie zu Jonathan. »Nochmals danke für das, was Sie heute für uns getan haben.«
    »Das war doch nichts im Vergleich zu dem, was Sie für mich und Marlee getan haben«, entgegnete Jonathan. »Wir werden Sie nie vergessen.«
    Erin spürte einen Kloß im Hals, als sie seine Worte hörte. Sie sah Jonathan mit Marlee auf dem Arm durch die Tür gehen. Auf der anderen Straßenseite stieg er auf den Rücksitz einer dunklen Limousine. Die Sicherheitsleute stiegen vorne ein, dann waren sie verschwunden. Völlig unerwartet brach sie in Tränen aus.
    Bradley legte ihr den Arm um die Schultern. »Hab Vertrauen. Eines Tages wirst du sie wiedersehen«, tröstete er sie.

42
    Die Tage verstrichen ereignislos. Erin arbeitete hart für die Galerie, aber ihre Stimmung entsprach dem dichten Nebel, der London beinahe täglich einhüllte. So elend hatte sie sich noch nie gefühlt. Es fiel ihr schwer, sich vorzustellen, dass sie Jonathan und

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