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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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wollte immer nur, dass du stolz auf mich bist, und die Botenarbeiten, die ich für die Galerien erledige, sind nicht unbedingt etwas, auf das man stolz sein kann.«
    »Mir ist doch egal, was du arbeitest, Bradley. Ich bin immer stolz auf dich gewesen. Es tut mir weh zu denken, dass du das anders empfunden hast.«
    »Tut mir leid, Dad. Mir fehlte einfach völlig das Selbstvertrauen. Mom war so begabt. Vielleicht hatte ich Angst, dass der Vergleich mit ihr zu meinem Nachteil ausfällt.«
    »Komm mit«, sagte Gareth ernst.
    Bradley konnte die Stimmung seines Vaters nicht einschätzen, aber er folgte ihm ohne ein weiteres Wort.
    Gareth stellte sich vor den Olympic Australis. »Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten!«, sagte er so laut, dass die Besucher ihn verstehen konnten.
    Stille senkte sich über die Galerie.
    »Ich weiß, Sie alle würden gern etwas über den Schöpfer dieser wunderbaren Werke erfahren. Nun, ich kann Ihnen jetzt sagen, dass er sehr begabt ist, doch das sehen Sie ja mit eigenen Augen. Viel wichtiger ist, er ist ein Mann, auf den ich sehr stolz bin. Es ist mir eine große Freude, Ihnen den Künstler heute endlich vorstellen zu können, den Künstler, der die Bilder geschaffen hat, die wir heute ausstellen, sowie das prachtvolle Wandgemälde, das Sie hinter mir sehen.«
    Erin riss die Augen auf. »Er ist hier? Und Dad kennt ihn. Wer ist es?«, fragte sie Albert, der neben ihr stand. Sie reckte sich, um zu sehen, wer den Platz neben ihrem Vater einnehmen würde. Direkt neben ihm stand ein Mann. Er war groß und trug einen teuren Anzug. Wie ein Künstler sah er nicht aus.
    »Ich weiß nicht, wer es ist«, sagte Albert, der genauso verblüfft war wie Erin.
    »Der Künstler ist kein anderer als mein Sohn, Bradley Forsyth«, rief Gareth.
    »Was?«, sagte Erin.
    Sie verstand nichts mehr. Tat Bradley aus irgendeinem Grund so, als wäre er der Künstler, um die verständlicherweise neugierigen Besucher nicht zu verärgern? Nein, das war nicht möglich. Ihr Vater sah so stolz aus, dass sie wusste, es handelte sich nicht um einen Scherz. Bradley war wirklich der Künstler! Niemand hatte geahnt, wie begabt er war.
    Bradley stellte sich neben seinen Vater, während alle Anwesenden applaudierten und Bravo riefen. Erins Gedanken rasten. War das der Grund dafür, dass er sich an so vielen Abenden außergewöhnlich früh zurückzog? Sah er deshalb morgens oft so erschöpft aus? Jetzt ergab alles einen Sinn. Sie erinnerte sich daran, dass sie manchmal den Eindruck gehabt hatte, im Haus rieche es nach Terpentin. Sie hatte sich gefragt, ob sie sich das womöglich nur einbildete, weil sie ihre Mutter so sehr vermisste.
    Gareth bat die Anwesenden um Ruhe. »Wie viele von Ihnen wissen, war meine verstorbene Frau Jane Forsyth eine der talentiertesten Künstlerinnen Englands, wenn nicht gar die Beste ihrer Zeit. Voller Stolz kann ich sagen, dass mein Sohn ihr wunderbares Talent zum Malen geerbt hat, und vielleicht sogar noch etwas ganz Besonderes, etwas, das nur ihn allein auszeichnet.« Voller Liebe sah er Bradley an, seine Augen waren feucht. Dann legte er seinem Sohn den Arm um die Schulter. »Für den Erfolg des heutigen Abends ist außerdem meine Tochter Erin Forsyth verantwortlich, die diese Ausstellung organisiert hat. Ihr Engagement und ihre harte Arbeit haben die Forsyth-Galerie wieder zu dem Erfolg geführt, den sie heute erlebt. Applaus für meine Tochter, bitte.« Er bat Erin, vorzutreten und sich neben ihn zu stellen.
    »Du wirst mir einiges erklären müssen«, flüsterte sie ihrem Bruder lächelnd zu, ehe sie ihren Platz auf der anderen Seite ihresVaters einnahm. So glücklich hatte sie weder Bradley noch ihren Vater je gesehen.
    Wieder bat Gareth die Menge um Ruhe. »Einen großen Dank schulden wir außerdem Jonathan Maxwell, einem früheren Minenarbeiter aus Coober Pedy, der uns erlaubte, den Olympic Australis auszustellen. Ich glaube, Sie alle stimmen mit mir darin überein, dass dieser Opal einer der faszinierendsten und wertvollsten Edelsteine ist, die je entdeckt wurden. Und ich hoffe, keiner von Ihnen hat vor, ihn sich beim Hinausgehen in die Tasche zu stecken.« Gelächter ging durch den Raum, während Gareth Jonathan, der Marlee auf dem Arm hielt, zu sich winkte. »Vielen Dank, Jonathan«, sagte Gareth und schüttelte ihm die Hand. »Bitte Applaus für Jonathan.«
    Wieder klatschten die Anwesenden Beifall, und die Journalisten begannen, um Interviews zu bitten. Bald wurden Bradley und Jonathan von

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