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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Grund dafür?
    »Was tust du da, Erin?«, fragte Andy leise. »Die Presse ist hier …«
    Erin ließ sich nicht beeindrucken. »Ich tue nichts, Andy. Du tust etwas, du hast etwas getan.« Mit zitternden Fingern gab sie den Blick auf die Uhr frei. »Das ist der Beweis.«
    »Eine Uhr …«, meinte der Reverend verwirrt.
    »Nicht irgendeine Uhr«, sagte Erin. »Meine Initialen sind das nicht, die auf der Rückseite eingraviert sind. Und trotzdem schickte man mir die Uhr aus dem Highlander Hotel, da man glaubte, ich hätte sie dort vergessen.«
    »Ich habe im Glaswegian übernachtet«, sagte Andy. »Und das weißt du. Ich hab dich von da angerufen.«
    »Ich sollte das glauben, ja, aber die junge Dame von der Rezeption des Highlander Hotel hat nachdrücklich erklärt, dass du dort mit deiner›Verlobten‹ übernachtet hast. Und diese ›Verlobte‹ war nicht ich.« Erin sah, dass der Reverend jetzt völlig verwirrt war. »Ich bin definitiv nicht mit meinem Verlobten im Highlander Hotel gewesen, Reverend«, erklärte sie.
    »Also … dann war Andrew da … mit einer anderen Frau?« Der Reverend schaute zuerst zu Erin, dann zu Andy.
    »Genau«, erwiderte Erin voller Groll. Tränen schossen ihr in die Augen.
    Andy riskierte einen Blick auf den Reporter, der über diese skandalträchtige Entwicklung entzückt war. Andy betete, er würde ihn überreden können, die Story nicht zu bringen, die Wahrscheinlichkeit, dass ihm das gelang, war jedoch gering.
    »Das ist ein Irrtum«, sagte er. »Aber jetzt ist nicht der rechte Augenblick, darüber zu reden. Ich kläre dieses Missverständnis nach der Trauung. Vertrau mir bitte einfach, und gib mir eine Chance, Erin.«
    »Ich will eine Erklärung, Andy, und zwar jetzt«, verlangte Gareth wütend und sprang auf. »Stimmt es, dass du meiner Tochter untreu gewesen bist?«
    »Ich … nein, das stimmt nicht, Sir«, antwortete Andy. »Ich liebe Erin.«
    Erin warf Andy einen verächtlichen Blick zu, dann ging sie mit der Uhr in der Hand zu den Hochzeitsgästen. Sie kannte nicht alle, die Andy eingeladen hatte, also hatte sie sich gründlich die Gästeliste angeschaut und den Namen gefunden, der zu den Initialen passte. Jetzt musste sie nur noch nach der Person Ausschau halten, der Andy zuvor einen erschrockenen Blick zugeworfen hatte. Das Gesicht gehörte zu einer Brünetten, die sich furchtbar unwohl zu fühlen schien. Sie saß in der dritten Reihe und stand gerade auf, wohl um zu flüchten.
    Erin lief auf die Frau zu. »Moment!«, sagte sie. »Ich glaube, diese Uhr gehört Ihnen, Erica Joy Knight.«
    Von der Gästeliste wusste sie, dass der Mann, der an ihrer Seite saß, ihr Ehemann war. Wendell Knight war der Eigentümer etlicher Gastronomiebetriebe. Zwei Jahre zuvor war seine erste Frau gestorben und hatte ihn mit drei halbwüchsigen Kindern zurückgelassen, die ihm eine Menge Sorgen bereiteten. Vor einiger Zeit hatte er dann Erica geheiratet, eine ehemalige Angestellte und fünfzehn Jahre jünger als er. Erin kannte beide nicht, sie erinnerte sich jedoch, dass sie Wendells erste Frau einmal bei einer Kunstausstellung gesehen hatte. Sie war mit einer ihrer Schwestern gekommen. Erin hatte gefunden, dass sie ihrer Mutter Jane sehr ähnlich war, eine Frau, die man nicht so schnell vergaß, eine wirkliche Dame. Erica war bereits geschieden gewesen, als sie Wendell geheiratet hatte. Gerüchte besagten, dass ihre kurze Ehe wegen einer Affäre beendet worden war.
    »Das ist tatsächlich deine Uhr, Erica«, rief Wendell ungläubig und starrte seine Frau an. Dann warf er Erin einen Blick zu und wurde rot. »Ich habe Erica die Uhr zu unserem ersten Hochzeitstag geschenkt. Wenn es stimmt, was Sie sagen, ist das auch unser letzter Hochzeitstag gewesen.«
    Wütend sah er auf Erica, aber es kam kein Wort der Erklärung von ihr. Alle sahen Erica an, sie wäre am liebsten im Boden versunken.
    »Du hast doch gesagt, du besuchst deine Mutter in Bristol«, warf Wendell Erica anklagend vor. Er konnte es nicht fassen, dass sie tatsächlich gelogen und ihn betrogen hatte.
    »Sie ist definitiv nicht in Bristol gewesen«, sagte Erin. »Offenbar ist ihre Uhr in einem der Zimmer des Highlander Hotel vom Nachtschränkchen gefallen und unter das Bett gerutscht, unter das Bett des Zimmers, das sie mit meinem Verlobten geteilt hat.« Sie warf Erica einen vernichtenden Blick zu, während diese sich an ihr vorbeidrängte und unter Tränen das Restaurant verließ. Wendell folgte seiner Frau laut lamentierend.
    Erin

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