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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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gebe nur weibliche Ureinwohner in der Stadt, Onkel Cornelius?«, erkundigte sich Erin, als sie sich erschöpft aufs Bett fallen ließ. Sie hatte immer noch Kopfschmerzen, und so massierte sie sich die Schläfen.
    »Es gibt sicher auch ein paar Europäerinnen. Aimee hat sich allerdings angehört wie ein Grizzlybär, der gerade übel gelaunt aus dem Winterschlaf erwacht ist. Sie wird also genauso sein, wie ich dir Frauen in Städten wie Coober Pedy beschrieben habe. Knallhart und zäh wie Leder. Es spielt keine Rolle, woher sie stammen.«
    »Brauchen Sie etwas gegen Ihre Kopfschmerzen, Herzchen?«, ließ sich ein paar Minuten später eine heisere Stimme von der Tür vernehmen.
    Erschrocken richtete Erin sich auf. »Ich … ja, wenn Sie etwas haben …«
    In der offenen Tür stand eine Frau. Erin nahm an, dass es Aimee war, denn sie trug ein Tablett. Cornelius warf ihr einen Blick zu. Hab ich es dir doch gesagt!, sollte er wohl bedeuten.
    Wenn Erin glaubte, sie sähe unweiblich aus in ihrer neuen Kleidung, schlug Aimee sie um Längen. Cyrils Frau hätte jederzeit als Mann durchgehen können. Sie trug die Haare kürzer als die meisten Männer und hatte ein schlichtes eurasisches Gesicht.Sie hatte keinerlei weibliche Rundungen, und sie trug Männerkleidung − Shorts, ein ärmelloses Unterhemd und Stiefel. Kleine Hände und Füße und ein zierliches goldenes Kruzifix um den Hals waren die einzigen Hinweise darauf, dass sie ein weibliches Wesen war.
    »Ich habe Sandwiches und Tee gebracht«, sagte sie. »Ich hole Ihnen gleich was gegen die Kopfschmerzen, aber zuallererst zeige ich Ihnen, wo Sie sich frisch machen können.« Aimee setzte das Tablett auf einem der Betten ab. »Kommen Sie mit«, befahl sie. Erin und Cornelius sprangen sofort auf.
    Am Hinterausgang griff Aimee nach einer Taschenlampe. »Nehmen Sie immer eine Taschenlampe mit, wenn Sie nachts mal raus aufs Häuschen müssen. Man kann nie wissen, auf wen oder was man im Dunkeln stößt.«
    Erin war zu ängstlich, um nachzufragen, was sie damit meinte.
    »Passen Sie auf, wo Sie hintreten«, riet Aimee, als sie sich auf den Weg machten.
    Die Frau des Hotelbesitzers führte sie zu einem kleinen Lehmziegelhäuschen einige Meter vom Hotel entfernt. Im Mondlicht erkannten sie, dass hier etliche Autos parkten, die sicher den Männern in der Bar gehörten.
    Als Aimee die Tür zur Damentoilette öffnen wollte, schien sie zu klemmen. Sie fluchte leise, dann stieß sie kraftvoll mit dem Fuß dagegen. Die Tür gab nach. Wieder warfen sich Cornelius und Erin einen verdutzten Blick zu. Aimee hätte man bei einem Streit sicher lieber nicht als Gegnerin.
    »Die Tür der Männertoilette ist immer auf, aber ich rate auch den männlichen Gästen im Hotel, die Damentoilette zu benutzen. Die ist sauberer«, sagte Aimee und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, als sie aus der Herrentoilette rauschendes Wasser und einen Seufzer der Erleichterung hörten. »Jede Wette, dass er danebengepinkelt hat«, fügte sie hinzu und verdrehte die Augen. »Von der Bar aus gibt es eine Hintertür. Die Männer kommen also regelmäßig hier lang. Deshalb brauchen Sie die Taschenlampe«,sagte sie zu Erin. »Sie wollen ja keinen Betrunkenen anrempeln, der sich gerade mühsam die Hose hochzieht.«
    »Allerdings nicht«, erwiderte Erin. Ohne ihren Onkel würde sie im Dunkeln bestimmt nicht hinausgehen.
    »Seien Sie sparsam mit dem Wasser«, riet Aimee, als sie Licht gemacht hatte, und wies auf zwei Duschen. »Es regnet selten hier. Wir müssen das Wasser auf Lastwagen herschaffen, und das ist teuer.«
    »Kann ich mir die Haare waschen?«, fragte Erin. Den ganzen Tag hatte sie geschwitzt, ihre Haare fühlten sich klebrig und verstaubt an.
    »Wenn es sein muss. In der Duschkabine sind Eimer. Stellen Sie die beim Waschen um sich herum. Mit dem aufgefangenen Wasser können Sie sich dann die Haare spülen. Aber nicht länger als ein paar Minuten«, verlangte Aimee.
    Erin wies auf ihre langen Haare. »Das wird kaum reichen«, gab sie zurück. Sie liebte es, lange unter der Dusche zu stehen.
    Aimee warf ihr einen strafenden Blick zu, und sofort bereute Erin, was sie gesagt hatte.
    »Du schaffst das schon«, ermutigte Cornelius sie.
    »Ja, ich schaffe das ganz bestimmt«, versicherte Erin schnell.
    »Der Mangel an Wasser ist der Grund, weshalb ich meine Haare kurz trage«, sagte Aimee. »Wie lange wollen Sie denn in Coober Pedy bleiben?«
    »Das wissen wir noch nicht genau«, antwortete Cornelius. »Wir wollen

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