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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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wären hinter ihren Opalen her, vor allem Leute, die fremd in der Stadt sind. Ich werde sie dennoch ansprechen. Sie sollen uns kennenlernen, damit sie uns ihre Opale verkaufen. Allerdings wird es eine Weile dauern, bis sie ihre Vorsicht ablegen.«
    Erin war heilfroh, dass sie sich nicht wie eine Frau angezogen hatte, denn Aufmerksamkeit erregen wollte sie nun wirklich nicht. Sie fand Coober Pedy fürchterlich, weit schlimmer, als sie erwartet hatte. Das sagte sie nicht, ihr Onkel konnte es ihr jedoch vom Gesicht ablesen.
    Cornelius führte Erin zu einem steinernen Hügel ein Stück von der Hauptstraße zurückversetzt. Einige zähe graue Unkrauthalme kämpften hier ums Überleben, sonst gab es kein bisschen Grün.
    »So, da wären wir«, sagte Cornelius fröhlich und lief auf eine Tür zu, die in den Hügel gebaut war. »Ich habe für einen Monat bezahlt. Danach werden wir überlegen, wie es weitergehen soll.«
    Man hatte ein wackliges Vordach aus Eisen über dem Eingangsbereich angebracht, Fenster gab es jedoch zu beiden Seiten nicht. Cornelius öffnete die Tür, und Erin folgte ihm hinein. Nachdem sie Licht gemacht und die Tür geschlossen hatten, stellten sie dankbar fest, dass die Fliegen und der Staub draußen geblieben waren.
    »Hier drin ist es viel kühler als draußen, noch kühler als in dem Hotel«, bemerkte Erin. Sie mochte gar nicht daran denken, wie es wohl bei fast fünfzig Grad draußen war. Auf jeden Fall würde sie dann keinen Fuß mehr vor die Tür setzen!
    »Unter der Erde zu wohnen ist ziemlich praktisch, was?«, sagte Cornelius und musterte die Waagschalen auf dem Tisch im Eingangsraum. »Der letzte Mieter war Edelsteinhändler. Hier hat er seine Geschäfte abgewickelt.« Er nahm ein Schild vom Tisch und hängte es an die Außenseite der Tür. Auf dem Schild stand:EDELSTEINHÄNDLER – WETTBEWERBSFÄHIGE PREISE.
    Erin ging durchs Haus und sah sich alles genau an. Es gab eine winzige, mit dem Nötigsten ausgerüstete Küche und einen Wohnraum mit einem Sofa, zwei Sesseln und einem Couchtisch. Die zwei kleinen Schlafzimmer waren mit schmiedeeisernen Bettgestellen und jeweils einem Schrank ausgestattet. Es gab sogar einen Waschraum. Die Idee, unter der Erde zu wohnen, fand Erin wirklich faszinierend, doch daran, dass es keine Fenster und somit keine frische Luft und keine Aussicht gab, musste sie sich erst gewöhnen. Nicht dass es in Coober Pedy viel zu sehen gegeben hätte. Sie hatte sich bis zum Tag zuvor nicht einmal vorstellen können, dass so etwas wie eine Erdwohnung überhaupt existierte, jetzt würde sie darin leben.
    »Nicht ganz das, woran du gewöhnt bist, was?«, fragte Cornelius von der Küchentür her. »Mit Knightsbridge kann man es natürlich nicht vergleichen.«
    »Nein, aber ich wollte ja eine Veränderung, oder?« Erin war klar, dass ihr Onkel ihre Reaktion genauestens in Augenschein nahm. »Es ist wirklich in Ordnung«, fügte sie hinzu, entschlossen, ihn nicht merken zu lassen, wie viel Heimweh sie jetzt schon hatte. »Hier können wir es uns sicher ganz gemütlich machen.«
    »Ja, und dann werden wir uns um die Minenarbeiter kümmern, damit wir bald mit ihnen ins Geschäft kommen.«
    Cornelius stellte eine große Blechdose zu den wenigen Vorräten, die der Vormieter zurückgelassen hatte, in den Küchenschrank. Auf der Dose stand »Mehl«.
    »Wie wollen wir das anstellen?«, fragte Erin.
    »Wir müssen in die Minen und uns vorstellen und den Männern erklären, wer wir sind.«
    »Du wirst mir alles über Opale beibringen müssen, Onkel Cornelius«, sagte Erin.
    »Mit dem Unterricht fangen wir in einer der Minen an«, antwortete Cornelius. »Aber zuerst kaufen wir mal im Laden ein paarLebensmittel und machen uns ein ordentliches Frühstück. Aimee hat keine Ahnung, wie man anständigen Tee kocht, von dem Toast heute Morgen will ich gar nicht sprechen. Wir werden in nächster Zeit also wohl nicht zum Abendessen ins Opal Hotel gehen.«
    Erin war erleichtert, als sie das hörte. »Warum hast du eigentlich dein eigenes Mehl mitgebracht, Onkel Cornelius?«, fragte sie jetzt.
    Cornelius lächelte verschmitzt. »Die Dose ist leer. Ich werde die Opale, die wir kaufen, darin aufbewahren.«
    »Was?«, rief Erin aus. »Und das soll ein sicheres Versteck sein? Du hast doch eine stabile Metallkassette mitgebracht, die sogar abschließbar ist. Warum verwahren wir die Edelsteine nicht darin?«
    Cornelius holte die Kassette aus seinem Koffer und schloss sie auf. »Ich habe Steine und Kiesel

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