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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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zu sagen.
    »Ich möchte alle Minenarbeiter in Coober Pedy wissen lassen, dass wir Opale kaufen und einen guten Preis zahlen«, sagte der Mann, der sich als Cornelius Wilder vorgestellt hatte.
    Andro grunzte. Er zeigte keinerlei Interesse an den beiden Fremden.
    »Kommen Sie zu uns und vergleichen Sie die Preise, die wir für Ihre Opale bieten, mit den anderen Angeboten. Wir wohnen Ecke Hutchinson Street und Post Office Hill Road.«
    Wieder grunzte Andro nur und widmete sich weiter genüsslich seinem Abendessen. Auf seinem Teller lag ein riesiges Stück Fleisch, den Fleischsaft tunkte er mit Fladenbrot auf.
    Jonathan war es peinlich, wie Andro die Besucher behandelte. Er legte seinen Brief zur Seite, als die beiden sich seinem Lagerfeuer näherten.
    »Guten Abend, Sir«, sagte der Edelsteinhändler, als er zu ihm kam. In seinem Ton lag etwas weniger Begeisterung als zuvor noch. Inzwischen schien er kaum mehr zu erwarten, dass man seinen Gruß erwiderte.
    »Guten Abend«, erwiderte Jonathan enthusiastisch.
    Der Mann war angenehm überrascht. Dass ein Minenarbeiter nicht nur freundlich war und gute Manieren hatte, sondern auch noch Engländer war, freute ihn sichtlich.
    »Ich bin Cornelius Wilder, Sir«, sagte er.
    »Ein neuer Edelsteinhändler in der Stadt«, erwiderte Jonathan mit einem Lächeln.
    »Entweder spricht sich so etwas hier schnell herum, oder Sie haben mich mit Ihren Nachbarn reden hören«, sagte Cornelius.
    »Es ist ruhig hier, da hört man oft mehr, als einem lieb ist.«Jonathan senkte die Stimme. »Machen Sie sich nichts aus meinem Nachbarn Andro. Sonderlich gastfreundlich ist er leider nicht gerade.«
    »Das habe ich gemerkt.« Cornelius warf dem Kroaten einen verstohlenen Blick zu.
    »Wenigstens hat er Sie nicht weggejagt«, sagte Jonathan. »Ich dachte, das würde er machen. Einmal wollte ich mir ein Werkzeug von ihm ausleihen. Er reagierte, als hätte ich ihn gebeten, mir seine Frau zu leihen. Er hat mich dermaßen angebrüllt, dass ich stolperte. Beinahe wäre ich in meinem Feuer gelandet. Den Fehler habe ich kein zweites Mal gemacht.«
    »Ich schätze, dann haben wir wohl Glück gehabt«, sagte Cornelius und schaute seine Begleitung an, die nicht verbergen konnte, wie witzig sie das Ganze fand.
    »Ich bin Jonathan Maxwell, auch aus London«, sagte Jonathan. »Ich liege doch richtig, oder? Es ist schön, den vertrauten Akzent zu hören. Leider bin ich zu schmutzig, um Ihnen die Hand zu geben.«
    Cornelius streckte dennoch die Hand aus. »Ein bisschen ehrlicher Schmutz macht mir nichts aus, Mr. Maxwell. Freut mich, Sie kennenzulernen. Bitte kommen Sie zu uns, wenn Sie Opale zu verkaufen haben.« Er merkte, dass der junge Minenarbeiter zusammenzuckte, als er ihm die Hand drückte, und begriff zu spät, dass er Blasen hatte.
    »Das täte ich nur zu gern, aber verschwenden Sie mit mir lieber nicht Ihre Zeit«, sagte Jonathan.
    Cornelius war verwirrt. »Haben Sie einen Exklusivvertrag mit einem anderen Händler?«
    »Schön wär’s. Um ehrlich zu sein, ich habe noch keinen Stein gefunden«, gab Jonathan zu. »Und ganz im Vertrauen, das werde ich wohl auch nie. Ich glaube, ich habe nicht mal das richtige Werkzeug.«
    »Gibt Ihnen denn keiner von den alten Hasen in der Stadt einen Rat?«, fragte Cornelius besorgt.
    »Ich glaube nicht, mit denen habe ich allerdings noch gar nichtgesprochen. Hier auf dem Feld sagt mir jedenfalls nicht mal einer, wie spät es ist.«
    Das konnte Cornelius sich gut vorstellen. Erin und er hatten tagsüber und am Abend etliche Männer angesprochen, und kaum einer von ihnen hatte viel geredet. »Ich werde mich mal für Sie umhören, wenn es Ihnen recht ist«, schlug er vor.
    »Danke, das weiß ich sehr zu schätzen«, erwiderte Jonathan dankbar. »Wenn ich irgendwas für Sie tun kann, fragen Sie einfach.« Er sah im flackernden Schein des Lagerfeuers, dass der junge Begleiter des Händlers jeden Augenkontakt vermied und sich hinter seinem Arbeitgeber versteckte. Gesprächig war er nicht gerade.
    »Da wäre tatsächlich etwas«, sagte Cornelius. »Ich hätte gern, dass mein Assistent mal in eine Mine geht und sieht, wie die Männer die Opale herausholen und wie eine Opalader überhaupt aussieht. Wenn Sie irgendwann ein paar Minuten Ihrer Zeit erübrigen könnten, wären wir sehr dankbar.« Bisher hatte Cornelius noch keinen getroffen, mit dem er Erin in eine Mine gehen lassen würde, aber Jonathan hielt er für aufrichtig.
    »Das mache ich nur zu gern«, erwiderte Jonathan

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