Jenseits des Meeres
die Kontrolle über
Megans ausgedehnten Landbesitz und, was das Beste war, er konnte sich an der Frau rächen, die ihn in seiner Ehre gekränkt hatte. Ehe er mit ihr fertig war, würde sie ihn auf Knien anflehen, sie am Leben zu lassen. Die Rache, die er sich ausgedacht hatte, war das lange Warten wert. Und wenn auch James ihrer leid war, würde sie den Tod herbeisehnen.
„Euer Name lautet Megan MacAlpin“, verkündete Sir Cecil und sah sie dabei durchdringend an.
„MacAlpin. “ Vergeblich hoffte Megan, der Name würde ihr Erinnerungsvermögen wecken.
Zufrieden mit ihrer Reaktion, warf Sir Cecil einen Seitenblick auf seinen Sohn und den arroganten Schotten neben ihm. „Mir scheint, die Lady vermag sich noch immer nicht zu entsinnen“, stellte er lächelnd fest. „Vielleicht solltet Ihr, Sir Malcolm, ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen.“
„Sehr gern.“ Ungemein wichtigtuerisch schritt Malcolm voran, verneigte sich ein wenig vor Megan, packte sie dann bei der Hand und zog sie an sich.
Kieran fühlte sich äußerst unbehaglich. Irgendetwas an diesem Schotten kam ihm entfernt bekannt vor, doch er konnte den Mann nicht einordnen. Sein Unbehagen wuchs. Und bei den nächsten Worten des Fremden zerbrach seine ganze Welt.
„Ich bin Malcolm MacAlpin, Euer entfernter Vetter. Und Ihr, liebste Megan, seid meine Verlobte.“
19. KAPITEL
„Verlobte!“ Megan blickte den ihr völlig Fremden fassungslos an, ehe sie sich von ihm löste und zu Kieran umdrehte. „Das kann nicht sein. Ich ...“ Sie befeuchtete sich die plötzlich trockenen Lippen. „Daran würde ich mich erinnern.“
Malcolm lächelte nachsichtig. „Man sagte mir, Ihr hättet Euer Gedächtnis verloren. Erinnert Ihr Euch noch an Eure Schwestern?“ „Schwestern?“ Sie spürte einen stechenden Schmerz. „Ich habe Schwestern?“
„Seht Ihr?“ Er tat, als wäre er sehr besorgt, legte ihr einen Arm um die Schultern und zog Megan noch näher an sich. „Ihr erinnert Euch nicht einmal an die wichtigsten Menschen in Eurem Leben. Dafür wird dieser Narr Jamie MacDonald büßen müssen. Ihm vertraute ich Euch an. Und er ließ mich im Stich. Er ließ uns alle im Stich.“
Kieran hatte unterdessen seine Erschütterung überwunden. „Der Bursche, von dem Ihr sprecht, erzählte mir, dass Megan die Anführerin Eures Clans sei und dass sie ihn zu ihrem neuen Befehlshaber ernannt habe.“
Malcolms Miene verdüsterte sich. „MacDonald ist ein aufgeblasener Narr. Er war nur ein Bote, doch dummerweise erlaubte ich ihm, Megan in das Hochland zu begleiten.“
„Ihr erlaubtet?“
„Ich bin der Anführer unseres Clans, und als solcher gestattete ich Jamie MacDonald, mit Megan zu reisen.“
„Zu welchem Zweck?“
Malcolms Hass auf Kieran wuchs. Er hatte nicht vor, sich durch solche unverschämten Fragen in eine Falle locken zu lassen. Sir Cecil und dessen Sohn hatten ihn vor diesem Kieran O’Mara gewarnt. „Megan hat eine Schwester in den Highlands, die mit Brice Campbell verheiratet ist.“
An diesen Namen erinnerte Kieran sich von seinem Gespräch mit
Jamie MacDonald. Brice Campbell war der berüchtigte Hochland-Barbar, ein Häuptling und Mary, der Königin von Schottland, loyal ergeben.
„Megan befand sich auf dem Weg zu einem Besuch, und es war mir nicht möglich, sie zu begleiten.“ Erneut zog er sie an sich. „Ich habe mir heftige Vorwürfe gemacht, dass ich Euch ohne mich gehen ließ, Liebste“, flüsterte er in ihr Haar.
Megan schauderte und kämpfte gegen den Abscheu an, den sie bei der Berührung dieses Mannes empfand. Hastig wich sie einen Schritt zurück, blickte ihm in die Augen und versuchte, darin etwas zu erkennen, das ihr die Erinnerung wiederbrachte. Doch sie sah nichts und empfand nur Unbehagen.
Malcolm, der die ihm zuteil werdende Aufmerksamkeit genoss, spielte seine Rolle mit Vergnügen weiter. „Es wird große Freude herrschen, wenn ich mit meiner Verlobten heimkehre. Wir müssen unverzüglich abreisen, Liebste.“
Und an Kieran gewandt, fügte er hinzu: „Bitte gewährt uns noch für diese Nacht Eure Gastfreundschaft. Megan und ich werden morgen früh nach Schottland aufbrechen.“
Kieran betrachtete den hoch gewachsenen, recht gut aussehenden Mann, der den Arm besitzergreifend um Megans Schultern gelegt hatte. War es tatsächlich möglich, dass sie sich mit diesem Fremden verlobt hatte? Innerlich rebellierte er gegen diesen Gedanken, doch sein Herz gab ihm sofort die Antwort. Eine so bezaubernde Frau würde
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