Jenseits des Meeres
sagen,Vater.“ Lady Katherine blieb neben Terence stehen und schaute gespannt auf ihren jüngeren Sohn.
„Colin und ich wurden heute Morgen getraut“, verkündete Cara stolz.
„Getraut?“ Terence blickte von seiner Tochter zu dem strahlenden Mann neben ihr.
Bischof O’Mara, der Caras Worte vernommen hatte, hob den Kopf und schritt durch den Raum, um dieser Unverschämtheit Einhalt zu gebieten. „Wo wurdet ihr getraut und von wem? In einer elenden Bauernkate? Von irgendeinem Reiseprediger?“
„Nein, in der Kapelle.“
Das verschlug dem Bischof die Sprache. Doch er fasste sich wieder. „Ihr trotzt mir und brecht euer Versprechen, noch ein Jahr zu warten?“ herrschte er die beiden an.
Die anderen Gäste schienen bestürzt zu sein. Beunruhigt blickte Lady Katherine den Bischof an. „Seamus, was sagst du da?“
„Colin kam zu mir mit der törichten Idee, das Kloster zu verlassen und Cara O’Byrne zu heiraten. Die Kirche kann es sich jedoch nicht leisten, einen wie ihn zu verlieren. Außerdem wies ich ihn darauf hin, dass er ein armseliger Gatte wäre.“
Als er den empörten Gesichtsausdruck seiner Schwägerin sah, erläuterte er: „Schließlich ist er von schwächlicher Gesundheit. Mir war klar, dass ein Jahr Wartezeit die gegenseitigen Gefühle abkühlen und die beiden wieder zur Vernunft bringen würde.“
„Sie wieder zur Vernunft bringen?“ Lady Katherine starrte ihren Schwager an, als sähe sie ihn jetzt zum ersten Mal. „Dir ist bekannt, wie gut und edel diese jungen Leute sind, und da verlangst du ein solches Opfer von ihnen?“
„Katherine, du weißt sehr gut, Er verlangt viel von denen, denen Er viel gibt.“
„Meinst du Gott, Seamus? Oder dich?“
Es war still geworden. Nach einer Weile wandte sich der Bischof an das junge Paar, das Hand in Hand vor ihm stand. „Mit wessen Machtbefugnis seid ihr getraut worden?“
„Es gibt keine höhere Macht außer Gott.“ Colins Stimme klang fester und selbstsicherer denn je. „Pater Malone hat uns den kirchlichen Segen erteilt. Er wies darauf hin, dass wir nun einander angetraut seien und dass es auf Erden nichts Größeres gäbe als die
Liebe.“ Den zornigen Blick des Bischofs nahm Colin nicht zur Kenntnis, sondern wandte sich Terence zu. „Ich liebe Eure Tochter mehr als mein Leben, und ich will alles in meiner Macht Stehende tun, um sie glücklich zu machen.“
„Das weiß ich, Colin.“ Terence schüttelte die ausgestreckte Hand des jungen Mannes und umarmte dann seine Tochter. „Und ihrem Aussehen nach zu urteilen, hast du sie bereits sehr glücklich gemacht.“
Lady Katherine, die die überraschende Nachricht noch nicht ganz verarbeitet hatte, trat herzu, um ihren Sohn und ihre neue Schwiegertochter in die Arme zu schließen. „Möget ihr Glück und Erfüllung finden“, wünschte sie den beiden leise.
Kieran trat ebenfalls zu dem jungen Paar, um seinen Bruder und Cara zu umarmen. Daraufhin gingen nacheinander fast alle Gäste zu den beiden jungen Leuten, um Glückwünsche auszusprechen.
Megan umarmte Colin und Cara, deren Liebe sich in ihren strahlenden Gesichtern offen ausdrückte und sie zu verwandeln schien.
Rasch warf Megan Kieran einen Blick zu und sah, dass er sie höchst seltsam betrachtete. Zuerst vermochte sie sich nicht zu bewegen, doch schließlich ging sie zu ihm und schenkte ihm ein zärtliches Lächeln, das ihm alles sagte, was er wissen wollte.
Die Tür wurde geöffnet. Niemand schien den Fremden zu bemerken, der sich zwischen James und Sir Cecil stellte. Sein Blick schweifte durch den Raum und blieb dann an Megan haften.
„Meine Liebe“, begann Sir Cecil an Megan gewandt, „ich habe eine gute Nachricht für Euch.“
Die Aufmerksamkeit der anderen Anwesenden richtete sich auf ihn.
„Nach ausgedehnter Suche erfuhren wir Euren Namen. Und dazu sehr viel über Euch und Euer Volk“, schloss er verschlagen.
Sie blickte von Sir Cecil zu dem Fremden. Obgleich dieser ihr unbekannt war, lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken.
Malcolm MacAlpin beobachtete Megan. Es war deutlich zu erkennen, dass sie ihr Erinnerungsvermögen noch nicht wiedergewonnen hatte. Nicht das Geringste deutete an, dass sie ihn erkannte. Oh, wie köstlich war Rache! Hatte er nicht einst geschworen, sie würde ihr Verhalten ihm gegenüber noch einmal bedauern? Damals hatte er nur ihr zweiter Befehlshaber sein wollen, doch nun würde er - dem Schicksal sei Dank - alles erhalten.
Die Führerschaft über den Clan MacAlpin,
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