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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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eilen. Mit unfreiwilliger Bewunderung beobachtete er, wie sie einem Gegner gegenübertrat, der sie hoch überragte.
    Der Mann war vorübergehend dermaßen überrascht, dass er sie nur anstarren konnte. Träumte er, oder war dieses schöne Geschöpf geradewegs vom Himmel gefallen? Dann sah er die Klinge im Sonnenlicht aufblitzen. Jetzt verzog er die Lippen zu einem Lächeln.
    „Willst du mich verspotten, Weib?“
    „Nein, Sir. Herausfordern will ich Euch.“
    Sein Lächeln erstarb, als sie ihn mit einem Ausfallschritt unvorbereitet erwischte. Ihre Klinge fuhr ihm in die Schulter und schlug ihm eine heftig blutende Wunde.
    Wütend wollte er sie zurücktreiben, doch das gelang ihm nicht. Stattdessen sprang sie wieder vorwärts, so dass er zur Seite ausweichen musste. Obwohl er recht annehmbar focht, war er Megans Geschick nicht gewachsen. Seine Wut verwandelte sich in Furcht, als ihm klar wurde, dass seine Gefährten viel zu weit entfernt waren, um ihm zu Hilfe zu kommen.
    Als er das metallische Schlagen von Klinge gegen Klinge hörte, kam Whip aus dem Wald gelaufen, doch beim Betreten der Lichtung blieb er wie angewurzelt stehen. Der Gefangene lag nicht mehr gefesselt am Boden, sondern sprang gerade auf die Füße.
    „Wirf mir deinen Säbel her!“ brüllte Kieran seinem Bruder zu, und einen Moment später stand er dem Mann gegenüber, der ihn noch vor Minuten so gnadenlos verhöhnt hatte.
    „Ich glaube, du hattest eine Feier geplant“, sagte Kieran leise,
    und die Klinge seines Säbels blitzte.
    Whip sprang vorwärts, weil er dem Ganzen ein Ende machen wollte, doch Kieran wich dem Stoß mühelos aus und konterte selbst mit einem Hieb. Seine Klinge schnitt durch den Ärmel des Wächters, ohne indes den Arm darunter zu treffen.
    „Ich habe Euch schon einmal gefangen, O’Mara. Das gelingt mir auch wieder!“
    „Beim letzten Mal halfen dir vier Männer dabei. Diesmal bist du nur allein.“ Mit einem eleganten Seitenschritt wich Kieran dem Vorstoß des Wächters aus und trieb seine Klinge in den weichen, fleischigen Teil von dessen Oberarm. „Ich glaube nicht, dass dein Geschick für diese Aufgabe ausreicht.“
    Die Lippen zusammengepresst, konzentrierte Whip sich darauf, sich der meisterhaften Säbelführung seines Gegners anzupassen. Obwohl er ein recht kräftiger Mann war, musste er jedoch feststellen, dass er bereits stark ermüdete.
    Auf der anderen Seite der Lichtung focht Megan ebenso geschickt gegen einen Mann, den die Wendigkeit der jungen Frau verblüffte. Jedes Mal wenn er eine Öffnung für seine Klinge entdeckte, gelang es ihr, zur Seite zu tänzeln, ihr Säbel dagegen schien bei jedem Stoß das Ziel zu treffen. Obwohl sie dem Wächter keine tödlichen Verletzungen beibrachte, blutete er bald aus vielen Wunden, und die Anstrengung, seiner Gegnerin immer wieder auszuweichen, erschöpfte ihn schnell. Er wusste, dass er nicht sehr viel länger würde durchhalten können.
    Da hörte Colin die Hufschläge herannahender Pferde.
    „Kieran, Megan, wir müssen fliehen! Die anderen kehren zurück!“
    Kieran hörte zwar, was sein Bruder rief, weigerte sich indes, von dem Mann abzulassen, der ihn verhöhnt und geschlagen hatte. Der Rachedurst erhitzte sein Blut.
    „So, du willst mich also an der Decke meiner Zelle aufhängen, ja?“ Kieran trieb den Wächter mit dem Säbel zurück, bis er mit dem Rücken gegen einen Baumstamm stieß. „Und du willst meinen Bruder auspeitschen, bis an seinen Knochen kein Fetzen Fleisch mehr hängt?“ Er spürte so etwas wie Erleichterung, als seine Klinge durch die Schulter des Mannes fuhr und dort auf den Knochen traf.
    „Kieran! “ Er spürte Colins Hand auf seinem Arm und hörte dessen sanfte Stimme. „Lass den Mann. Er kann nicht mehr fechten. Die Rache ist mein, spricht der Herr.“
    „Ja.“ Kieran vernahm zwar die Worte seines Bruders, doch sein
    Hass war stärker als die Vernunft.
    „Bitte, Kieran! “ Colins Stimme klang jetzt verzweifelt. „Für dergleichen haben wir keine Zeit mehr. Wir müssen unbedingt fliehen!“
    Kieran spürte die Schmerzen. Er wusste, dass seine Rippen gebrochen waren, als ihn seine Angreifer überwältigt hatten. Er fasste seinen Säbel fester und blickte dem Mann ins Gesicht, der ihm diese grausamen Schmerzen zugefügt hatte. Seine Augen waren dunkel vor Wut. „Wäre ich nur halb das Tier, das du bist“, knurrte er, „würde ich dich auf der Stelle töten! “
    Der Mann erstarrte und erwartete sein Schicksal.
    „Doch damit du den

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