Jenseits des Protokolls
eingestuft. Dies aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse sowie unserer »persönlicher und wirtschaftlicher Entwicklungsmöglichkeiten« als Doppelverdiener und im Übrigen schuldenfrei. Natürlich haben wir uns darüber gefreut und genauso natürlich haben wir auch nicht gesagt: »Aber das geht doch nicht, schrauben Sie die Zinsen lieber mal ein wenig höher!«
Ich weiß nicht, was es ist. Ist es Neid? Ist es Hass? Ist es pure Böswilligkeit? Jedenfalls haben mich die Strafanzeigen, die nach Bekanntgabe der Kredit-Konditionen bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart eingingen und sich gegen meinen Mann sowie die Bank richteten, verärgert. Als die Staatsanwaltschaft Stuttgart daraufhin prüfte, ob die BW-Bank uns eine Finanzierung zu Vorzugskonditionen eingeräumt habe und auch das Geldinstitut selbst intern und in den Aufsichtsgremien mehrfach den Vorgang kontrollierte, hatte ich weder Angst noch war ich verunsichert. Ich weiß gar nicht, was die Leute da von uns erwartet hatten? Dass wir so einen Vertrag ablehnen? Aber warum? Ich habe auch darüber nachgedacht, inwiefern vielleicht der Glaube bestand, wir hätten eine eventuelle Vorzugsbehandlung eingefordert? Nein, haben wir nicht und haben wir auch nicht bekommen, wie ja schließlich auch die Erklärung durch die Staatsanwälte Mitte Januar 2012 bekräftigte. Bereits ein Anfangsverdacht in Bezug auf den Vorwurf der Vorteilsgewährung oder Vorteilsannahme bestand nicht. Und auch die Prüfung der Bank-Aufsichtsgremien ergab, dass wir das Darlehen zu durchaus banküblichen Zinsen erhalten hatten. Diesen Kredit wandelten wir übrigens, da wir mittelfristig von steigenden Zinsen ausgingen, Ende 2011 bei der BW-Bank in ein Hypothekenbankdarlehen mit einem fest vereinbarten Sollzinssatz für 15 Jahre um.
Bei all den Vorwürfen und Debatten rund um die Finanzierung unseres Hauses tut es mir besonders leid, dass auch Egon und Edith seitens der Presse mitunter massiv mit Interviewanfragen konfrontiert wurden. Die beiden sind Privatpersonen mit einer Privatsphäre und suchen in keiner Weise die Öffentlichkeit. Sie wollten helfen und sind dafür teilweise böswilligen Verdächtigungen und Verleumdungen ausgesetzt worden. Umso mehr bin ich sehr froh, dass dies unsere Freundschaft nicht zerstört hat.
Apropos: Ich kann und möchte über die Freundschaften meines Mannes nicht viel sagen. Die meisten Kontakte, beispielsweise auch die zu Carsten Maschmeyer, Veronica Ferres und David Groenewold hatte Christian bereits, als wir uns noch gar nicht kannten. So gesehen nervte mich auch die permanente Unterstellung seitens der Medien, ich hätte meinen Mann zu einem Leben im Luxus gedrängt und sich dies unter anderem eben auf die freundschaftliche Beziehung zum Filmproduzenten David Groenewold bezog.
Christian und David lernten sich 2003 kennen. Ich weiß, dass Christian die Lockerheit und extrovertierte Art von David schätzte. David ist einfach ein ganz anderer Typ als Christian. Die beiden standen in regelmäßigem Kontakt und als ich David gegen Ende 2006 das erste Mal traf, war auch ich von seiner unkomplizierten Art und mitreißenden Offenheit begeistert. Wir haben uns immer mal wieder mit ihm und seiner damaligen Freundin getroffen.
David wusste so auch um meine enge Verbindung zur Insel Sylt, dass ich dort bereits als kleines Mädchen mit meinen Eltern und meinem Bruder die Sommerurlaube verbracht hatte. Als David im Herbst 2007 über seine Kreditkartenfirma ein spezielles Angebot inklusive Hotelvoucher für ein Wochenende auf Sylt erhalten hatte, fragt er, ob Christian und ich nicht Lust hätten, ein gemeinsames Wochenende mit seiner Freundin und ihm auf Sylt zu verbringen. Wir suchten uns hierzu das Wochenende nach meinem Geburtstag aus, vom 31. Oktober bis 3. November 2007, und planten einen dreitägigen Aufenthalt im »Hotel Stadt Hamburg«. Die Kosten für die Übernachtung wurden zunächst von David über die Kreditkartenfirma beglichen. Wir haben sie ihm dann auf Sylt gegeben, als wir die Nebenkosten bezahlt haben. Auch ein Apartment für einen einwöchigen Sylt-Urlaub im August 2008 buchte David für uns. Es war nun einmal so: Wenn Christian oder auch ich irgendwo anriefen und ein Hotelzimmer reservierten, konnten wir fast zwangsläufig davon ausgehen, dass am Anreisetag nicht nur wir vor Ort waren, sondern auch ein paar Journalisten und Fotografen. Wenn David aber die Zimmer buchte, so reservierte er im »Hotel Stadt Hamburg« zum Beispiel ein Doppelzimmer auf
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