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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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verkündete Julica. Aufmerksam ließ sie ihre Ohren spielen, hob die Schnauze zum Wittern in die Luft, doch nur die normalen Gerüche des Waldes brachte der schwache Wind mit sich. Keine Katze, kein getigerter Wolf.
    Außer mir hat niemand dieses Vieh gesehen. Kovu hatte zwar noch den Geruch mitbekommen, war dann aber k.o. gegangen, bevor er hatte einen Blick riskieren können. Dieses Biest war auch nicht mehr zurückgekommen, nur sein Geruch hing nach wie vor auf der Lichtung.
    Kovu schnaubte. „Ich glaube, du verwechselst mich mit dir, Julica.“
    Sie zog nur eine Augenbraue nach oben, und überwachte dann weiter unseren Weg. „Da sieht man mal, wie hart er auf den Kopf gefallen ist.“
    Kovu zeigte ihr die Zähne.
    Ich verstand nicht, wie der Kleine darüber Scherze machen konnte, er wäre schließlich fast gestorben! Noch immer fühlten sich meine Augen verweint an, noch immer nagte die Schuld an mir, und er torkelte an meiner Hand, und machte schlechte Witze. Aber vielleicht war das auch seine Art mit dem Erlebten fertig zu werden. Konnte sich ja nicht jeder wie ich, in einer alten Baumhöhle verkriechen, und vor Angst zittern.
    Julica hob die Nase zum wittern in die Luft, und führte uns dann mir einem „Hier lang“ tiefer in den Wald. Sie folgte der Fährte von unseren verlorenen Schäfchen.
    Unbemerkt riskierte ich einen Blick auf Veith, und spürte fast schmerzhaft, wie er sich vor mir zurückzog. Seit wir auf die Lichtung gehetzt waren, hatte er nicht mehr das Wort an mich gerichtet, ja mich nicht mal mehr in meine Richtung geguckt. Sein Gesicht war komplett verschlossen, in seinen Augen stand die kalte Wut. Er hatte sich wieder ganz und gar in sich zurückgezogen, und ich wusste, dass es meine Schuld war. Ich hatte seinen kleinen Bruder im Stich gelassen.
    Eine Träne rollte mir über die Wange, und ich wandte hastig den Blick ab, damit sie niemand bemerken konnte. Wenn Veith und ich jemals so etwas wie Freunde hätten werden können, hatte ich das nun völlig versaut, und diese Tatsache tat so richtig weh.
    Mit gelegentlich scherzhaften Kommentaren von Kovu, aber ansonsten Schweigend, folgten wir Julica durch den Wald. Es dauerte nicht lange, da drang leises Weinen an mein Ohr, und Pals beruhigende Stimme, die leise murmelte. Genau diese Tonlage hatte er auch am an Anfang unserer Bekanntschaft drauf gehabt. Vorsichtig, tastend, und ich wusste, hier war etwas passiert.
    Nur wenige Bäume mussten wir noch passieren, dann sah ich den vertrauten, roten Pelz von dem riesigen Wolf durch die Büsche schimmern. Zwei Schritte brachten uns aus dem Wald, direkt vor eine steile Klippe. Vor Überraschung machte ich einen Satz rückwärts, stolperte über einen dicken Ast, und setzte mich auf meinen Hintern. Da ich Kovu nicht losließ, wurde er mit hinuntergezogen, genau wie Veith, und beide landeten auf mir. Die Luft wurde mir aus den Lungen gedrückt. Irgendwer rammte mir seinen Elenbogen in die Seite, Kovu stöhnte vor Schmerz, und Veith knurrte verärgert. Der große, böse Wolf brauchte einen Moment, um sich zurück auf die Beine zu arbeiten, zog dann den Kleinen von mir runter, und setzte ihn neben mir ins trockene Laub.
    Ich lag da auf dem Boden, und fing einen ärgerlichen Blick von Veith auf. Jetzt war es offiziell, wir standen wieder am Anfang. Dieser kurze Augenkontakt tat so weh, dass ich nur noch mein Gesicht abwenden konnte. Vielleicht konnte ich meine Fehler nicht mehr gut machen, aber ich konnte wenigstens verhindern, dass er meinen Schmerz sah, von dem ich nicht mal genau wusste, warum er so wehtat.
    Meine Augen streiften den großen Roten, der mich mit einem unergründlichen Blick beobachtete, und jetzt erst wurde ich mir so richtig meiner Umgebung bewusst. Wie saßen an einer steil abfallenden Klippe mitten im Wald, die nur mit spärlichem Gestrüpp bewachsen war. Der Wind heulte wie ein Wolf hindurch, und zerrte an der kargen Landschaft.
    Pal lag am Rand, einen weißen Welpen zwischen den großen Pfoten, der leise weinte. Den Kopf an Pals Brust vergraben, sah man nichts als einen weißen, bebenden Pelz, der scheinbar nicht mal hörte, wie Pal beruhigend auf ihn einredete.
    Was war hier passiert? Wo kam der kleine Wolf her? War er es, der geschrien hatte?
    „Wo ist Papá?“, fügte Veith meinen lautlosen Fragen noch eine weitere hinzu.
    Ach ja, Tyge, wie hatte ich den nur vergessen können? Ich richtete mich auf, schaute mich suchen um, konnte ihn aber nirgends entdecken, und dass, obwohl ich

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