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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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hatte der den jetzt schon wieder nichts an?
    Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass der Krach wirklich von den Dreien da kam, und kein potenzial gefährliches Monster auf den Weg zu mir war, um mich samt Haut und Haaren zu verschlingen, lehnte ich mich wieder zurück in Veiths Wärme, und erlaubte mir, die Nähe zu ihm zu genießen. Noch vor ein paar Tagen hätte ich jeden für verrückt erklärt, der mir versichert hätte, dass ich irgendwann einmal so mit Veith daliegen würde. Es war angenehm und langsam begann ich wirklich zu glauben, dass wie beide doch noch so was wie eine … hm, Freundschaft schien mir für den Moment ein zu starkes Wort zu sein, doch es war genau das, was ich wollte. Seine Zuneigung, seine Nähe. Ich mochte Veith trotz seiner Ecken und Kanten, vielleicht sogar mehr, als ich eigentlich sollte.
    Er war nicht so kalt und abweisend, wie es den ersten Anschein bei ihm hatte. Ganz im Gegenteil, er versteckte sich einfach nur.
    „Warum siehst du mich so an?“
    Ertappt wandte ich den Blick ab. Mist, ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich ihn angestarrt hatte. „Ach, ich hab nur über etwas nachgedacht. Nicht so wichtig.“
    Veith klappte die Schnauze auf, um etwas zu sagen, als ein markerschütternder Schrei durch den Wald hallte, er mir das kalte Grauen über den Rücken jagte. Ich fuhr auf die Beine, genau wie alle anderen. Augenblicklich verstummte jedes Geräusch auf unserer kleinen Lichtung. Alle Wölfe stellten die Ohren auf, und lauschten, keiner wagte es sich zu bewegen, oder anderweitig ein Geräusch zu machen.
    In der anhaltenden Stille stellten sich mir die Nackenhaare auf, und ich wusste, dass wir nicht länger das einzige intelligente Leben in der näheren Umgebung waren. Es war noch jemand hier, nur wo? Ich spannte meine Muskeln an, bereit jeden Moment loszurennen. Alle meine Sinne stellten sich scharf, und so kam mir der erneute Schrei überlaut vor. Er ließ mir die Haare zu Berge stehen.
    Tyge und Julica waren sofort im Unterholz verschwunden, folgten dem der gepeinigten Stimme. Veith ranzte Kovu und mir noch ein „bleibt hier“ zu, bevor auch er vom Wald verschluckt wurde. Pal zögerte einen Moment, als wollte er uns nicht allein lassen, aber nur kurz, dann war auch von ihm nichts mehr zu sehen. Danach wurde es um uns herum unnatürlich still. Kein Tier traute sich, ein Laut zu verursachen, die Vögel waren verstummt, ja sogar der Wind schien den Atem angehalten zu haben, und darauf zu lauern, was das zu bedeuten hatte.
    Kovu schob sich so dich an mich heran, dass ich seine Körperwärme auf der Haut spüren konnte. Dabei huschten seine Augen ununterbrochen hin und her, beobachteten die Bäume um uns herum, sondierten jedes Blatt und jeden Zweig. Er lauschte auf den Wind, auf jedes Geräusch, das zu uns drang. Es war tröstlich ihn bei mir zu wissen.
    Als er mich am Arm berührte, wäre ich vor Anspannung beinahe aus der Haut gefahren. „Ich kann nichts hören.“
    „Wir könnten ihnen folgen“, schlug ich halbherzig vor. Mir war nicht danach, in unsicherer Gefilde zu marschieren, wenn ich nicht wusste, was der Schrei zu bedeuten hatte – nur zu klar stand mir in diesem Augenblick wieder die Nacht mit
Es
im Nacken vor Augen –, aber noch weniger wollte ich hier wie auf dem Präsentierteller rumstehen. Wer wusste schon, was da draußen lauerte. Und wieder drängten die Gedanken an
Es
in den Vordergrund.
    Ich wusste dass Kovu es nicht mochte Befehle zu ignorieren, besonders da er ja genaugenommen gar nicht hier sein dürfte, aber hier im Wald Wurzeln zu schlagen brachte uns auch nicht weiter. Außerdem hatte ich keine Lust mehr zurückgelassen zu werden, ich wollte wissen was bei den anderen los war, aber allem voran wollte ich Sicherheit, die ich hier nicht bekommen würde. „Wer immer da geschrien hat, Tyge und die Anderen scheinen ihn verscheucht zu haben.“ Das zumindest hoffte ich, den die Möglichkeit dass sich noch jemand hier rumtrieb, wollte mir so gar nicht gefallen. Ich machte einen entschlossenen Schritt vor, und wurde sofort von Kovu ausgebremst. Und Sie können mir glauben, sich gegen einen Werwolf zu stemmen, selbst gegen einen Jüngling wie Kovu, war leichter gesagt als getan. Auch mein halbes Therianerblut half mir da nicht weiter.
    Sein Griff um meinen Arm wurde noch fester. „Wie sollen hier warten.“
    „Und was, Däumchen drehen?“ Ich sah ihm fest in die Augen, so wie ich es bei den anderen gesehen hatte, eine Herausforderung ohne Worte. „Bist

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