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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Haare, zog Schlafzeug an, und legte mich dann in mein Bett, das mir plötzlich viel zu groß vorkam. Keine Werwölfe, die sich heimlich in mein Zimmer schlichen, um mir meine Decke streitig zu machen, niemand mehr, der einfach die Tür öffnete, ohne um Erlaubnis zu fragen. Ab morgen waren sie weg, ich wieder allein.
    Ich wollte weinen, aber die Quelle war versiegt.
     
    °°°°°

Tag 74
    Kennt ihr das, wenn ihr noch im Delirium vom Schlaf seid, und das Gefühl habt beobachtet zu werden? So ging es mir in dieser Nacht. Ich spürte diesen Blick, also öffnete ich – noch halb in meinen Träumen gefangen – einen Spaltbreit meine Augen, doch was ich da sah, ließ mich glauben, noch immer tief und fest zu schlafen.
    Veith.
    Er hockte vor meinem Bett, und tat nichts weiter als seine Glotzerchen auf mich zu richten. Dieses Bild war definitiv in meinem Kopf entstanden.
    Ich streckte meine Hand aus, legte sie auf seine Wange, auf den leichten Bartschatten. Sie fühlte sich so weich an, und ich konnte einfach nicht wiederstehen, mit dem Daumen über seine Lippe zu streichen. „Bist du ein Traum?“ Blöde Frage. Der reale Veith würde hier wohl kaum den Spanner mimen. Das hatte er nun wirklich nicht nötig.
    Er legte seine Hand auf meine, schloss für einen Moment die Augen, und packte sie dann neben mein Gesicht zurück ins Bett. Dabei strich er mir über den kleinen Finger, der wohl einmal gebrochen war. „Nein“, sagte er dann.
    Ups. Aber Moment … „Wenn du keine Ausgeburt meiner Phantasie bist, was machst du dann mitten in der Nacht an meinem Bett?“ Noch war ich nicht überzeugt davon, dass mir mein Hirn nicht doch einen Streich spielte. Ein Wunschtraum gewissermaßen. Ich meine Hallo? Welches weibliche Wesen Träumte nicht davon, dass ein solches Mannsbild des Nachts an ihrem Bett auftauchte?
    „Ich suche Pal.“
    „In meinem Bett?“ Ich lächelte, bis mein schlaftrunkenes Hirn aufging, was Veith da genau gesagt hatte. „Ist er denn nicht bei euch?“ Dumme Frage. Ich hätte mir glatt selber gegen den Kopf schlagen können. Natürlich war er nicht bei ihnen. Wenn Pal bei ihnen gewesen wäre, würde Veith ihn mit Sicherheit nicht in meinem Bett suchen. Dann ging mir schlagartig auf, was seine Worte bedeutete. Ich fuhr hoch, so dass die Decke sich um meine Hüfte bauschte. „Pal ist verschwunden?“
    „Wir können ihn nicht finden.“
    Was wohl so viel wie „Ja“ bedeutete. „Wie … was …“ Okay, jetzt ganz ruhig bleiben. „Wann habt ihr ihn das letzte Mal gesehen?“
    „Bevor wir beide … alleine draußen waren.“ Der letzte Teil kam mit kurzer Verzögerung, als schämte er sich dafür. Ich verspürte einen kleinen Stich, aber jetzt war nicht die Zeit sich mit einem angekratzten Ego herumzuschlagen.
    Also war Pal verschwunden, seit ich meine Heulattacke hatte. Verdammt. „Das ist Stunden her.“
    „Wir sind eingeschlafen, und haben es erst jetzt bemerkt.“
    „Hab ihr ihn schon gesucht?“
    Den Blick den Veith mir auf diese dumme Frage hin zuwarf, wollte ich hier nicht weiter beschreiben. Nur so viel sei gesagt, wenn jemand mit einem Blick das Wort
Idiot
formulieren konnte, so hatte Veith mich gerade als einen bezeichnet. Obwohl
Vollidiot
wohl auch passend gewesen wäre, oder noch Schlimmeres. Jedenfalls fühlte ich mich wie einer.
    „Er war nicht hier“, sagte ich überflüssigerweise, und schwang die Beine über den Bettrand. Man, das war echt nicht meine Zeit. Meinen Morgenmantel vergaß ich, so eilig hatte ich es aus dem Zimmer zu kommen. Wenn die Wölfe ihn nicht finden konnten, gab es nur eine Person in diesem Haushalt an die ich mich wenden konnte.
    Veith folgte mir.
     
    °°°
     
    Ich klopfte an Erions Tür. Vier Mal. Ich war schon kurz davor, sie einfach zu öffnen, und sein Zimmer zu stürmen, als ich endlich Bewegung aus dem inneren hörte. Kurz darauf erschien er, einen Morgenmantel über dem Schlafanzug, vor mir.
    „Talita, was …“ Er bemerkte Veith, unsere Gesichter, den Ausdruck darin. Sein Blick huschte von einem zum anderen. „Ist was passiert?“
    „Ja. Ich brauchte deine Hilfe. Mein Freund Pal, er ist … wir können ihn nicht finden.“
    „Was heißt, ihr könnt ihn nicht finden?“
    „Seit gestern Abend hat ihn niemand mehr gesehen.“
    Mehr als einen Augenblick brauchte Erion nicht, dann reagierte er– schneller als ich –, eilte aus seinem Zimmer den Korridor hinunter. „Kaj!“ Seine Stimme schallte durch das ganze Haus, und hätte sicher tote

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