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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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ein Drachenherz zu kommen, ist ihn selber zu erlegen“, fasste ich weiter zusammen, als die Erinnerung zurückkehrte, und mir die ganzen Zusammenhänge nach und nach klar wurden. „Und die besten Chancen einen Drachen zu töten, hat ein Rudel Werwölfe. Niemand kann es mit einem ganzen Rudel aufnehmen, nicht mal ein Drache.“ War es das? Konnte es das wirklich sein? Wurde er wirklich nur von der Gier getrieben?
    Neben mir verengte Kovu die Augen.
    „Genau, ich wusste dass du darauf kommen würdest. Du bist sehr schlau. Das hab ich schon die ganze Zeit an dir bewundert“, sagte Erion mit vor stolz geschwelter Brust. „Mein Rudel ist zwar nicht sehr groß, aber es wird reichen, denke ich.“
    Ich bekam es noch immer noch richtig zu fassen. „Du willst sie auf einen Drachen hetzten? Aber … du … was ist mit deinem Papá? Alles hat darauf hingedeutet, dass er die Wölfe entführt hat.“
    Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken, und begann damit, vor dem Gitter auf und ab zu laufen. „Ja, der Hass meines Vaters auf die Lykaner kam mir in dieser Angelegenheit sehr gelegen.“
    „Aber wenn er damit nichts zu tun hatte, warum wollte er den Werwölfen dann nicht helfen?“
    „Zwei Worte, Hass und Angst.“ Er warf mir einen kurzen Blick zu, bevor er seinen Lauf wieder fortführte. „Mein Vater fürchtet die Lykaner, und darum hasst er sie. Und seine Furcht hat verhindert, dass er das richtige getan hat. Er hat befürchtet, dass wenn herauskommt, wie viele Lykaner wirklich vermisst werden, dass die Rudel sich dann zusammenschließen, und sich gegen ihn stellen würden. Ein wenig paranoid der Gute, aber es war durchaus im Bereich des Möglichen.“
    Kovu knurrte. „Wir sind keine Wilden!“
    Ich legte ihm beruhigend eine Hand aufs Knie. „Und Kaj …“
    „Ah, ja, Kaj.“ Erion lächelte mich an, und irgendwie hatte ich das Gefühl, einen Verrückten vor mir zu haben. Irgendwas in seinem Kopf schien gerade nicht ganz richtig zu laufen. „Kaj hat mir gezeigt wo ich die Wölfe finden kann. Es hat einiges an Überredungskunst meinerseits verlangt, denn obwohl sie von den Lykanern so schäbig behandelt wurde, wollte sie mir am Anfang nicht helfen. Doch dann hat sie eingesehen, dass sie gar keine andere Wahl hatte.“
    „Du hast sie erpresst?“, fragte ich fassungslos? Verdammt, was war hier eigentlich los? Das war ja schon eine riesige Verschwörung. Hatte Kaj das damit gemeint, als sie sagte, dass sie Erion besser kannte, als ihr manchmal lieb war? Oder steckte noch mehr dahinter, von dem ich jetzt noch nicht mal etwas ahnte?
    „Erpresst ist so ein schlechtes Wort. Ich sage lieber überredet. Und es war ja auch nicht so, als wäre dafür mehr als ein kleiner Schubs meinerseits vonnöten gewesen.“
    Kaj? Warum hatte sie ihm dabei geholfen? Womit konnte er sie erpressen? „Und wo ist sie jetzt?“
    „Draußen vor der Scheune. Sie bereitet alles vor.“
    Aha, deswegen roch es hier also nach Stall. Wir waren in einer alten Scheune. „Was bereitet sie vor?“
    „Die Jagd.“ Erion hielt inne, und wandte sich zu mir um. In seine Augen trat ein Glitzern, das nicht nur gierig, sondern auch noch verrückt war. „Ich habe nun genug Wölfe, und es ist an der Zeit die Ernte meiner Arbeit einzuholen.“
    Hatte mir vorher schon böses geschwant, so machte sich jetzt ein riesiger Felsbrocken in meinem Magen breit
Erion ist nicht mehr ganz zurechnungsfähig
, wurde mir klar. Verdammt, er wollte Jagd auf einen Drachen machen, das war doch Irrsinn!  „Und was hast du mit mir vor?“
    „Das weiß ich noch nicht.“ Er neigte den Kopf zur Seite, als würde ihm diese Frage wirklich Kopfzerbrechen bereiten. „Ich habe dich viel zu gerne, um dich zusammen mit diesen Tieren in dieser Scheune zu lassen, aber gehen lassen kann ich dich leider auch nicht. Du würdest mich sofort verraten … nein, du brauchst es gar nicht zu bestrieten, ich weiß es. Du magst die Lykaner, bist sogar mit ein paar von ihnen befreundet. Wenn ich dir die Chance ließe, würdest du sofort zu ihnen gehen.“
    Da hatte er Recht, aber das würde ich ihm sicher nicht auch noch unter die Nase reiben. „Und das heißt?“
    „Das heißt wir werden sehen. Jetzt habe ich erst mal anderes zu tun.“
    Ich sprang an das Gitter, und umklammerte die kalten Stäbe mit den Fingern. „Du kannst mich nicht ewig hier festhalten. Veith wird mich finden. Er ist da draußen, und such garantiert schon nach mir.“ Etwas anderes würde sein Beschützerinstinkt

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