Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits des Tores

Jenseits des Tores

Titel: Jenseits des Tores Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
Flammen, die ihr im Schmerz zusetzten, sondern das, was ihren Körper - veränderte!
    Eine Kraft schien wie aus dem Nichts danach zu greifen und ihn umzuformen. Binnen weniger Augenblicke verlor er den allergrößten Teil seiner menschlichen Kontur, verwandelte sich hin zu etwas Animalischem! Und doch erreichte er auch diese Gestalt nicht vollends, als wäre die Grenze des Machbaren erreicht, bevor Fleisch und Knochen solchermaßen umgewandelt werden konnten, daß sie sich zur Gänze in eine neue Hülle zwängen ließen.
    Dennoch genügte das Maß, in dem es geschah.
    Das Mädchen schrumpfte in der Verwandlung.
    Und rutschte förmlich aus seinen Fesseln.
    Für einen Moment schien es, als versinke es in den Flammen. Doch dann wurde alles bisher schon Geschehene noch übertroffen!
    Ein Ding stieg aus dem Feuer auf - weder Mensch noch Tier, aber mit Flügeln, die stark genug waren, die Kreatur zu tragen!
    »Das ist der Leibhaftige selbst!«
    So und ähnlich gellte es panisch aus der Menge, über die sich das Wesen aufschwang. Immer höher stieg es himmelwärts, immer hastiger wurden seine ungelenken Flügelschläge, nicht nur getrieben von Kraft, sondern von einer Angst, die in der Kreatur selbst erwuchs - vor sich selbst!
    * Lena floh.
    Sie floh vor der Meute, die nach ihrem Leben gegiert hatte; und sie floh vor dem, was in ihr war und sie auf so grauenvoll schmerzende Weise verändert - und doch auch gerettet hatte. Das Fremde hatte die Kontrolle über ihr Tun und Denken an sich gerissen, als der Tod schon unausweichlich schien. Und nun wollte es sie nicht loslassen, bis sie der Gefahr entronnen war.
    Ledrige Schwingen trieben ihren unförmigen und in dieser Gestalt schmerzenden Leib durch die schwindende Nacht. Immer weiter in die der aufgehenden Sonne entgegengesetzte Richtung, als könnte die dorthin zurückgekrochene Dunkelheit ihr zusätzlichen Schutz zu der bloßen Entfernung bieten.
    Doch der Flug fand ein plötzliches Ende.
    Als etwas in der Luft sich mit ohrenbetäubendem Kreischen auf sie stürzte und sie mit sich im Sturzflug zu Boden riß!
    *
    Miroc hatte eine Weile gebraucht, um sein Entsetzen zu überwinden.
    Dann aber, als die Kreatur dort drüben schon aus dem Feuer aufgestiegen war, hatte er sich selbst verwandelt und sich in Fledermausgestalt auf die Jagd nach dem fremdartigen Wesen gemacht, das so fremdartig nicht war, sondern mehr . beunruhigend vertraut .
    Schließlich hatte er das Ding erwischt. Im Flug hatte er es angegriffen, aus der Bahn geworfen, und die Unsicherheit im Umgang mit der eigenen Gestalt hatte die andere Kreatur schließlich abstürzen lassen.
    Noch im Fall hatte sie sich zurückverwandelt und wieder menschliche Form erlangt. Schwer war das nackte Mädchen unten aufgeschlagen, und nun lag es ohne Bewußtsein zu Mirocs Füßen.
    Der Vampir übte sich in Geduld, obwohl ihm die Fragen nur so auf der Zunge brannten.
    Jetzt, da sie besinnungslos war, fruchteten seine Versuche, in ihren Geist zu tauchen, wenig. Es war, als berührte er etwas Totes, aus dem sich keine Erkenntnis schöpfen ließ. Dennoch spürte er eine vage Verwandtschaft. Was ihn nicht im mindestens beruhigte .
    »Wo ... bin ...?« Die Worte waren kaum zu verstehen.
    Dennoch stöhnte Miroc erleichtert: »Na endlich!«
    *
    Lena fuhr schreiend auf, als die Erinnerung in ihr hochspülte. Sie spürte darin nahen Tod, grausame Schmerzen - und Dinge, für die sie keine Namen fand. Obschon sie da waren, diese Namen - wie in einem zweiten Bewußtsein, auf das ihr der Zugriff verwehrt war.
    »Was ...«, flüsterte sie erschrocken über diesen Gedanken, »was ... ist nur mit mir?«
    »Das wüßte ich auch gern.«
    Erst jetzt wurde sie des Fremden gewahr, der ihr gegenüber hockte. Blaß und hager war sein Gesicht, als wäre er durch einen ganz eigenen Krieg gegangen.
    »Wer bist du?« fragte Lena. »Und wie komme ich hierher? Ich ...«
    »Gemach, gemach«, erwiderte Miroc. »Erst erzählst du mir, wer du bist. Danach ... nun, wir werden sehen.« Seine Zunge kroch ihm wie ein sterbender Wurm über die schmalen Lippen.
    »Ich ... weiß es nicht«, hörte Lena sich sagen.
    »Dann werde ich deiner Erinnerung auf die Sprünge helfen«, erbot sich der andere. Seine kalte Hand legte sich um ihr Kinn und zog ihr Gesicht in seine Blickrichtung. In seinen Augen erstarrte der Glanz, wurde zu etwas Eisigem, das den Kerker dieser Augen unsichtbar verließ und zu Lena kam, geheimnisvolle Pfade nutzend. Sie fühlte sich von jener Kälte

Weitere Kostenlose Bücher