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Jenseits des Tores

Jenseits des Tores

Titel: Jenseits des Tores Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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hättet, zu schützen. Euer teuflisches Treiben wird ein Ende finden - hier und heute!«
    »So sei es«, kam es dumpf aus der Menge, und: »Im Namen des Herrn .«
    »Redet nicht länger!« schallte Konrad Hoyers Ruf über den Hügel. »Laßt uns diese Brut endlich ausmerzen! Wer weiß, welcher Hexerei sie noch fähig sind! Ins Feuer mit ihnen, ehe Satan selbst ihnen noch zur Hilfe eilt!«
    Zustimmende Rufe antworteten ihm.
    »Gut«, sagte Johann Kleyla, »bereitet die Scheiterhaufen!«
    Ein Teil der Männer blieb zurück, um die Gefangenen zu bewachen, während die anderen in die Nacht hinauseilten und im Licht der Fackeln Holz zusammentrugen und zum Lagerplatz brachten. Bald schon wuchs das Material zu einem beeindruckenden Haufen. Derweil klangen Axthiebe durch die Nacht, als andere Männer Bäume fällten und sie zu Pfählen zurechtschlugen. In der Mitte des Wagenkreises wurden sie dann ins Erdreich eingegraben.
    Die Gefangenen blieben indes nicht still. Adelheid war die erste, die ihre Stimme erhob. Nach und nach fielen andere mit ein in ihre abartigen Gebete, in denen sie den Beistand des Tiergeborenen erflehten. Die Hiebe ihrer Wächter vermochten sie stets nur für Minuten zum Schweigen bringen.
    Als der Ort der Hinrichtung schließlich bereitet war, kroch im Osten schon der neue Tag heran.
    »Laßt sie brennen, solange es noch dunkel ist!« brüllte Konrad Hoyer, der den ärgsten Haß auf die Bande hegte. »Ihr Tod soll ein Fanal sein, weithin sichtbar und eine Warnung all jenen, die auf teuflischen Pfaden wandeln!«
    Wieder fanden seine Worte Zustimmung.
    Keiner ließ es sich nehmen, mit anzupacken, als die Gefangenen zu den Pfählen geschleppt und angebunden wurden. Dann wurde das Holz um jeden einzelnen Pfahl aufgeschichtet, daß es den Delinquenten bis zu den Hüften reichte.
    Wieder war Kathalena die letzte, die von den Männern gepackt und fortgeschleift wurde.
    »Fast sollte man dieses Mädchen lieber an der Pest verrecken lassen«, meinte einer.
    »Wäre sicher qualvoller«, antwortete ein anderer. »Aber sei's drum. Bind sie fest!«
    Willenlos ließ das Mädchen alles mit sich geschehen.
    Und wenig später gab Johann Kleyla den Befehl:
    »Legt Feuer!«
    *
    Ein gutes Stück entfernt lehnte eine schattenlose Gestalt an einem Baum. Ein abseitiges Lächeln umspielte ihre blassen Lippen.
    Miroc genoß das Schauspiel, das allein für ihn inszeniert wurde. Es beinhaltete all das, was sein dunkles Herz stärker schlagen und ihm das kalte Blut schneller durchs Aderwerk kriechen ließ: Gewalt, Angst und Schrecken - und im letzten Akt schließlich Tod.
    Sein Plan war wunderbar aufgegangen. Es hatte weniger Mühe bedurft, als er zu investieren bereit gewesen wäre. Denn wenn die Städter nicht gleich auf seine Vorwürfe angesprungen wären, hätte es ihm nichts ausgemacht, ihnen noch ein paar Leichen »abzuliefern«, an deren Blut er sich vorher selbst gütlich getan hätte.
    Aber auch so war ihm der Verlauf der Dinge recht. Je schneller diese »Jünger« jener fremden Macht, der die Alte Rasse nichts entge-genzusetzen hatte, den Tod fanden, desto besser war es für sein Volk.
    Der Ruf des Bürgermeisters war Musik in Mirocs Ohren.
    »Legt Feuer!«
    Das Knistern des Fackelfeuers, mit dem es sich gierig in die aufgeschichteten Reisighaufen fraß, klang bis zu ihm herüber. Flammen loderten auf, und bald schon waren die Leiber an den Pfählen nurmehr dunkle Schatten in ihrem Schein.
    Als das Feuer ihre Haut verbrannte, riefen sie noch nach ihrem finsteren Herrn. Doch das Vertrauen in ihn schwand, als die Flammen in ihr Fleisch bissen. Da war es nur noch Schmerz, der sie brüllen ließ!
    »Was für ein Schauspiel ...«, murmelte Miroc. »Es ...«
    Alles weitere erstickte ihm im Hals, als er sah, was dort drüben bei den Scheiterhaufen geschah!
    Es war ungeheuerlich!
    Und es war - eine Verhöhnung der Alten Rasse selbst!
    *
    Ein Aufschrei ging durch die Menge. Entsetzen und Schlimmeres wuchs in jedem einzelnen der Männer und Frauen mit nie gekannter Rasanz empor. Nicht die ärgsten Kriegsgreuel hatten solches Empfinden in ihnen schüren können.
    »Das Pestmädchen ...!«
    »Das kann nicht sein!«
    »Was geschieht mit ihr?«
    »Der Teufel selbst holt sie sich!«
    Das Wehbrüllen der anderen, die in den Scheiterhaufen verbrannten, ließ nicht nach. Keiner von ihnen bekam mit, was mit Kathalena geschah - oder wozu sie mit einemmal fähig war!
    Auch sie schrie, aber sie tat es auf andere Weise. Als wären es nicht die

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