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Jenseits des Windes

Jenseits des Windes

Titel: Jenseits des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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Entschlossenheit. Er durfte nicht zulassen, dass ein wahnsinniger Valane eine Zauberformel von unbeschreiblicher Macht sein Eigen nannte.
    Die meisten Firunen kämpften aus der Luft mit Pfeil und Bogen oder Schwertern. Drei valanische Leichen lagen auf dem Boden, aus dem Auge des einen ragte ein Ast. Die Firunen hatten sich mit allem bewaffnet, dessen sie habhaft werden konnten.
    Kjoren ließ seinen Blick über die Menge schweifen, verschaffte sich einen Überblick über das Geschehen. Wo waren Leroy, Elane und Brynn? Er fand sie nicht. Auf der anderen Seite des Hofes entdeckte er jedoch William. Er kämpfte gegen einen von Jonneth’ Soldaten. Doch wo war der selbst ernannte Thronerbe? Kjoren erblickte ihn neben einem Blumenbeet in der Nähe des Palastes, umringt von drei seiner Männer. Ein Schreck fuhr ihm in die Glieder. Während Jonneth sein Leben von anderen verteidigen ließ, hielt er beide Hände mit den Handflächen nach oben vor seinem Körper in die Luft gereckt. Ein bläuliches Schimmern ging von seinen Fingern aus, in seinem Gesicht rang eine Vielzahl unterschiedlicher Emotionen miteinander: Hass, Geltungssucht, die Freude an der Qual anderer ... Und über all dem zogen die Firunen ihre Kreise. Ein Farbenmeer aus roten, gelben, grünen und blauen Flügelpaaren schwirrte über ihre Köpfe hinweg. Einer der Soldaten feuerte eine Gewehrkugel ab, doch Lotta, die einzige Frau unter den kämpfenden Firunen, wich ihr geschickt aus. Leider hatte sie keine Chance, auch Jonneth’ hinterhältigem Angriff zu entkommen, denn er bediente sich keiner herkömmlichen Waffe. Ein blauer Blitz schoss jäh aus seinen Händen hervor. Er traf Lotta mitten auf die Brust. Binnen eines Lidschlags verschwanden ihre Flügel und sie fiel zu Boden wie ein Stein. Kjoren stieß einen Schrei aus und sprang einen gewaltigen Satz nach vorn, doch er kam zu spät. Er schaffte es nicht, Lotta aufzufangen. Sie schlug hart auf dem Kiesweg auf. Heiße Wut kochte über. Er reckte sein Schwert hoch über den Kopf und stürzte sich auf einen der Soldaten, die Jonneth bewachten.
    Metall schlug auf Metall, Funken stoben. Der Schlag war so hart, dass Kjorens Knochen vibrierten. Zum Glück brach das alte Schwert nicht entzwei. Mit brennendem Zorn in allen Fasern seines Körpers drosch er auf den Mann ein, fernab jeglichen Geschicks und Kampfstils. Es gelang ihm, den Soldaten von Jonneth zu trennen, ihn dazu zu zwingen, immer weiter zur Seite auszuweichen. Sein Schwert war nicht nur schartig, sondern auch kürzer als das seines Gegners, aber er war schneller, stärker und wendiger. Geschickt tauchte er unter den Hieben hinweg, parierte jeden Schlag und schaffte es schließlich, dem Kerl in einem Moment seiner Unaufmerksamkeit die Klinge in den Wanst zu treiben. Er trug nicht einmal eine Rüstung oder ein Kettenhemd, was Kjoren in Erstaunen versetzte. Jonneth hatte es nicht für nötig befunden, seine Männer anständig auszurüsten! Dummkopf!
    Der Soldat ging in die Knie und kippte nach vorn. Doch anstatt sich die im Bauch steckende Klinge noch tiefer in den Leib zu bohren, brach sie ab wie ein Streichholz und blieb unter ihm liegen. Eine Ironie des Schicksals, dass seine rostige Klinge ausgerechnet jetzt brach. Kjoren bückte sich nach dem Schwert seines Gegners und stürzte zurück in die Mitte des Hofes, wo der Kampf tobte. Einer der toten Firunen lag mit verdrehten Gliedern im Kies, die Kämpfenden trampelten über ihn hinweg, als sei er nichts weiter als Dreck unter ihren Füßen.
    Ein weiterer blauer Blitz schoss empor. Nur einen Herzschlag später fiel ein Firune aus der Luft zu Boden und blieb reglos liegen. Kjoren vernahm das Geräusch von brechenden Knochen. Kaltes Grauen packte ihn mit eisigen Klauen und drohte ihm die Kehle zuzuschnüren. Er empfand tiefste Bestürzung, verbot sich für den Moment jedoch seine Trauer und zwang sich, nicht die Nerven zu verlieren, während er hastig nach Jonneth Ausschau hielt und einige Angriffe notdürftig abwehrte.
    Wieder flammte ein Blitz auf, doch diesmal ging er ins Leere. Jonneth stand mit erhobenen Händen hinter seinem Schutzschild aus Soldaten und missbrauchte die gestohlene Firunenmagie als Waffe. Kjoren hatte niemals auch nur geahnt, zu welchen Dingen seine Magie fähig sein konnte. Er hob das Schwert über den Kopf und rannte auf Jonneth zu, fest entschlossen, ihn zu töten. Die Soldaten, die ihn zu schützen versuchten, würden ihn nicht aufhalten können. Niemand würde ihn aufhalten

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